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Das Gastlog

16.04.06 @ 13:14

die Küche

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so gerührt war ich schon lange nicht mehr - das Echo und die Diskussionsfreude zu meinem ersten Eintrag hat mich begeistert.

Leider kam ich erst heute dazu, alles zu lesen, nachdem ich die letzten Tage zwischen riesigen Nudelmaschinen in Parma, teigknetenden Mamas in Diano bei Alba und in unzaehligen Bars verbrachte. Also vielen Dank fuer das erste Vertrauen und sofern ich s mir nicht in den naechsten Tagen anders überlege, werde ich wohl die nächsten Einträge mit Fragen abschließen.

Nun aber zum Kernpunkt meiner vergangenen Italienreise, den ich hier zur Diskussion stellen will. Als Architekt und Designer besuchten Sonja und ich natürlich die Möbelmesse in Mailand. Im Zuge dieses Megaevents stellte auch Zaha Hadid (eine sogenannte Stararchitektin) einen Prototyp für die Küche der Zukunft vor. Alles aus Corian und herzlich expressiv zerformt. Irgendwo gibt s noch einen Monitor, eine leuchtende Arbeitsplatte und einen Schlitz fuer den kleinen, weißen Walkman von Apple. Eines sprang aber sofort in s Auge: Frau Hadid hat sicher noch nie gekocht. Die Küche ist formal am Stand der Zeit (was auch immer das heißen mag), aber unpraktisch. Damit will ich keineswegs die Architektenschaft verdammen! Es ist eher absurd, dass sich Corian an eine Diva wendet, die normalerweise Museen oder Bahnhöfe entwickelt.

Zaha Hadids Experiment war die erste Homeküche die wir Architekten aus Wien (hier wurde immerhin die Einbauküche erfunden) unter die Lupe nahmen. Doch auch Großfirmen wie Bulthaup und Konsorten basteln seit Jahren am ewig Gleichen. Zwar wird das Tropenholz wieder kommentarlos als Front verwendet, irgendwo wird an Griffen gefeilt und die Amaturen scheinen sich zu verändern. Doch wo bleibt die Innovation? Oder reichen in der Küche: Wasser, Feuer und der scharfe Stahl? In meine Küche darf ja auch keine Deko!

Allerdings wuerde ich mir schon ein paar neue Gedanken zum Herd wünschen. Vielleicht eine einzelne, große Platte mit verschiedenen Temperaturen wie einst bei Omas Holzofen,...

Nun aber zu den Fragen:

Woher stammen Ihre Messer?
Sind Ihre Messer heilig?
Wie viele Flammen hat Ihr Gasherd?
Sprechen Sie beim Kochen?
Kann es Innovationen in der Heimküche geben?
Warum sind die privaten Arbeitsplatten nicht aus Niro?
Warum muss eine Heimküche Gemütlichkeit ausstrahlen?
Warum beginnt die Party immer in der Küche?

Im Übrigen bitte ich darum, allfällige Beistrichfehler zu entschuldigen.

23 Kommentare | Kommentar abgeben

pastinake, 18.04.06 @ 14:31

@gasherd
Bisher konnte man mir (fast) einreden, dass mir und meiner Küche ohne Gasherd was gourmet-mässiges fehlt. Jetzt bin ich befreit.
Ich bitte daher die Experten um weitere Befreiungen: Hans Haas (den ich als Koch sehr schätze) wirbt für einen Dampfgarer, viele Hobbyköche halten diesen bereits für ein absolutes "Must have". Ich habe zwar auch ohne Mikrowelle und Grillplatte keine Minderwertigkeitskomplexe, aber der Dampfgarer wäre doch was.....?!

karlheinz, 18.04.06 @ 13:11

@minimalist
gibt es nicht bestimmte geschmackstechnische zusammenhänge, die n u r ihm oder ihr vergnügen bereiten?
ich möchte hier keine verallgemeinerungen adjustizieren, weil, wenn mir mit foie gras gefüllter french toast schmeckt, bin ich vermutlich recht allein auf der welt.
warum gibt es aber doch einige köche, die on top stehen (abgesehen von ihrem handwerklichen können, was ja nun wirklich selbstverständlich sein sollte)?
die obauers können das, glaube ich, besser, natürliche zusammenhänge zu beschreiben, auch, wenn sie geld verdienen dabei. aber dafür muss ich auch kein buch schreiben darüber.
so glaube ich an ein höheres, dies alles errechnendes wesen (nein, nicht apicius!), das uns gewisse „musts” in kulinarischem zusammenhang vorgibt (vielleicht: st. aromatius).
so wie eine küchenzeile, die sich durch die halbe wohnung zieht...

sonjaaa, 18.04.06 @ 12:13

Gasherd
Danke - das sind die ersten Argumente, die mir einleuchten. Und (als 20 Minutenkocher) bin ich ein begeisterter Anhaenger des Gasherdes.

PICCOLO, 18.04.06 @ 10:49

Gasherde...
Man muß dazu etwas vom Feuer als "elementische Sache" verstehen. Gute Köche -sage ich - sind Feuerphilosophen. Viele Aspekte des Berufs sind ja völlig hermetische Angelegenheiten. Pünktlichkeit beispielsweise. Jetzt wenn ich ein "schnelles" Feuer habe ist schon die Pünklichkeit als wichtigstes Zubereitungselement aufs Spiel gesetzt. Vor allem bei Rezeptur - Köchen, die von den Angaben eines andren Meisters abhängig sind.

Das Feuer muß also eine gewisse "Langsamkeit" besitzen.
Gasfeuer kommt fast zu schnell.Verbessert ist es wenn zwischen Flamme und Bratpfanne noch ein thermischer Stahl oder Keramik gesetzt ist, so daß die Hitze mehr wie bei einem Elektroherd ist.
Hier kann man sich über Deatils bei Informationen guter Herdplattenhersteller informieren.

Das direkte Gasfeuer ist vollkommen abzulehnen, weil große Energiemengen in die Lüftung entweichen, oder gerade in Haushaltsküchen so ein großer Sauerstoffverbrauch stattfindet, daß es indirekt schädlich ist, lüftet man nicht gut.

Weiters bemerkt man bei einem Versuch wie die Bratpfanne gerade am Rand wo man die Temperatur niedriger braucht übererhitzt wird. Ein Züricher Geschnetzeltes oder Stroganoff von einem Gastherd mit direkter Befeuerung riecht grauslich nach überhitzem Pfannenrand und Gasbrand.
Jede fein zu reduzierende frische Soße bekommt diesen unguten Touch.Denn wenn man auch aufpasst, beim ausgießen rinnt es über einen total heissen Rand.
Mit heissen Pfannenrändern beschädigt man oft auch wertvolles Inventar rund um den Haushaltsherd. Angebrannte Holzwaren, Angeschweißte Platikschüsseln, leichter verbrannte Kinderhände.


Einfach einmal unter diesen Gesichtspunkten ausprobieren und nachschauen.

Es gibt noch einen Grund.

Hoffe gedient zu haben...

profiler, 18.04.06 @ 10:36

@ sonjaaa
ich spreche jetzt nur für mich:

dreckig, heiss, schlecht zu dosieren,
umständlich zu reinigen, wartungsanfällig, gefährlich.......

gruss

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