Osteria Numero Uno (Wien)

Vor 13 Jahren haben Silvia und Luca - beide nicht in der Gastronomie groß geworden, die 47 m² in der Burggasse übernommen und haben dort ein ganz individuelles Lokal eröffnet. Eher ein Wohn/esszimmer mit offener Küche denn ein Restaurant, so ist der Eindruck, den man im Lauf des Abends bekommt. Die 20 Plätze sind alle besetzt, Stammgäste, neu dazu Gekommene - alle werden - wenn sie sich drauf einlassen - wie Freunde behandelt. Speisekarte gibt es keine, man wird nur gefragt, ob es etwas gibt, das man nicht isst. Und so kommt zuerst ein Crostino mit Tomate und Sardelle, dann eine wunderbar zusammen gestellte Platte mit gemischten Vorspeisen, eine Teigtasche, gefüllt mit Gänselber und Kräutern, nach verweigertem Pastagang schließlich Knurrhahn und gebratener Oktopus (warum hab' ich den nicht auch genommen) von einer sensationellen Zartheit auf den Tisch. Das Dolce, eine Torte aus weißer Schokolade und Nüssen, hat der Chef gebacken. Wein kommt aus Italien - klar - da vor allem aus dem Friaul und dem Piemont, aber auch von weniger bekannten Weinbaugebieten. Der offene Chardonnay vom Gardasee ist fruchtig und frisch und weit besser als der normale Landwein, den man sonst beim Wiener Italiener vorgesetzt bekommt.
Frau Silvia hat viele Kochbücher studiert, ihren Gaumen an Ort und Stelle geschult und kocht mit Herz. Einkaufen tut sie wie eine Hausfrau am Naschmarkt. Fisch bei Umar, Fleisch bei Radatz. Und das Angebot dort prägt dann die Küche im Lokal.
Ein bisschen Zeit sollte man haben, den Frau Silvia steht allein hinterm Herd - aber es lohnt sich allemal, darauf zu warten, was sie da auf den Tisch bringt. Die Portionen sind grad so groß, dass man mit Appetit alles durchkosten kann, ohne nachher vollgestopft nach Hause zu gehen.

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