Stamm-Café (Wien)

Nach langer, langer Zeit endlich wieder einmal in Wien. Ich wollte einen langjährigen Freund besuchen, der seit Mai dieses Jahres nahe Stammersdorf in einem "Kaffeehaus" werkt. Seine Worte, "glaub mir, das ist kein Kaffeehaus im üblichen Sinn, sondern ein echt abgefahrener Wohlfühltempel", machten mich sehr neugierig und daher setzte ich mich in die 31er-Straßenbahn und fuhr bis Endstation Stammersdorf. Wie versprochen, hat man von dort wirklich nur 2 Minuten zu gehen.

Das mit dem Wohlfühltempel stimmt absolut, gleich nach dem Betreten des Lokals fühlte ich mich wie im eigenen Wohnzimmer. Eine sonore Stimme stimme begrüßte mich mit einem Hallo, Servus, das war David, der Hausherr und dann kam auch schon mein langjähriger Freund, um mir das Lokal zu zeigen. Ich muss sagen, einzigartig; im Schankbereich urig, rustikal (ein Tisch aus zwei mächtigen Baumstämmen mit gemütlichen Lederhockern) und ein Mix aus "Keltenstube" mit "Kaffee-Erlebnisbar". Der eigentliche Kaffehausbereich ist wunderschön dekoriert, mit Schnitzereien, Kaffeeutensilien und viel Pflanzen. Total auffällig ist die Rückwand des Lokals, hier zeugen Bilder von Jazz- und Bluesmusikern von Davids musikalischen Vorlieben.

Die "Relax Loge" ist das Prunkstück, wer sich hier nieder lässt, möchte nicht wieder aufstehen. In den warmen Jahreszeiten lädt der große, ruhige Gastgarten zum Verweilen.

Während ich Davids vorzügliche Küchenleistung genoss, studierte ich die "Raritäten - Weinkarte", unglaublich was da geboten wird und auch vorrätig ist: Petrus 2005, Mouton Rothschild 2005, Lafite Rothschild 2005, Lynch-Bages 2005, Figeac 2005, usw ....

Aber das ist noch nicht alles, was die Bezeichnung "das etwas andere Kaffehaus" rechtfertigt. Frühstücken kann man hier von 7 Uhr morgens bis kurz vor 23 Uhr. Die Mittagsmenues gibt es so lange der Vorrat reicht, also auch in den späten Abendstunden. Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die "Fladenbrötchen" sind riesig und einzigartig gut. Die Grundprodukte kommen direkt von den Bauern der Umgebung und es wird absolut ehrlich gekocht. Der Kaffee ist ebenfalls erstkalssig, er kommt von der Accademia del Cafe und wird hier perfekt zubereitet.

Das (kulininarische) Highlight ist der Sonntagsbrunch. Ab 10 Uhr vormittags gibt es die besten Schmankerl, vom Frühstück bis zur Nachmittagsjause. Die musikalische Untermalung ist natürlich live und vom aller Feinsten.

Ich werde mit Sicherheit wieder kommen, auch wenn das für mich mit einer etwas längeren Anfahrtszeit verbunden ist!

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