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Mazzesinsel Kochbuch

Kulinarische Streifzüge durch das jüdische Wien

23.11.11 @ 23:34

Ähnlich dem Weinviertel Kochbuch eröffnet das Mazzesinsel Kochbuch dem Leser eine vielleicht bis dahin nicht so bekannte Welt, die Welt der Juden in Wien, auf der Mazzesinsel zwischen Donau und ihrem Kanal. Mit viel Humor und noch mehr Informationen taucht die Leserin ein in eine Kultur, in der es scheinbar fast ausschließlich ums Essen geht. Ja, man möchte den Eindruck gewinnen, dass die Fülle der jüdischen Feiertage eher dem Wunsch nach einem bunten Speisenplan entspricht denn alttestamentarischen Vorgaben. Dass Wien auch für Juden einen melting pot darstellt, wird bei der Schilderung der Unterschiede zwischen Aschkenasen und Sepharden samt ihrer kulinarischen Vorlieben deutlich. In Wien kommt alles zusammen und fügt sich zu einem heterogenen Ganzen, das beneidenswert selbständig seine Position auf unserem Planeten einnimmt. Die Wurzeln der einzelnen Strömungen zu kennen, bevor sie im pot melten, hilft beim Verständnis und schafft Einsichten.
In diesem Buch werden die einzelnen jüdischen Feiertage mit ihren spezifischen Festspeisen detailliert vorgestellt. Die Einbettung der Rituale in ihre Religion spielt hier eine wesentliche Rolle. Die Rezepte zu den Gerichten werden gut angeleitet und machen Freude auf ein Nachkochen, ebenso wie es Freude bereitet, sich den einen oder anderen angeführten Witz zu merken, der natürlich typisch jüdisch typisch treffend ist.

Nach einem historischen Abriss wird aber auch das aktuelle Leben der Juden in der Leopoldstadt beschrieben, wie es sich rund um den Karmeliterplatz täglich darstellt und erfreulicher Weise immer offener und offensichtlicher gelebt wird.
Ein witzig informativer Abriss zur koscheren Küche leitet die detaillierten Beschreibungen der Feiertage ein. Schabbat, Rosh Hashana, Chanukka, ... man möchte gar nicht glauben, wie eng Glauben und Kulinarik verflochten sein können.

Für mich persönlich ist das Aufzählen jüdischer Gerichte bereits Musik in meinen Ohren: Latkes, Rogalach, Baba Ganusch, Schischlikim, Sufganiot, Lekach und Teiglach ... das klingt nach Wohlgeschmack, das klingt nach Tradition und Geborgenheit.

Katja Sindemanns Texte und die Fotos von Christine Wurnig sind gutgelaunter Lesebalsam, kurzweilig und sehr humorig. Ich möchte mit einem abgeschriebenem Witz die ehrliche Kaufempfehlung abrunden:

Ein Jude zeigt beim Metzger auf einen Schinken und sagt: "Ich hätte gerne diesen Fisch". - "Aber das ist doch ein Schinken!" sagt der Metzger. "Hab´ ich gefragt, wie der Fisch heißt?"

Gregor Fauma

Zu beziehen u.a. bei Babettes Am Hof 13, 1010 Wien.

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Katja Sindemann
Christine Wurnig
Mazzesinsel Kochbuch
Kulinarische Streifzüge durch das jüdische Wien

160 Seiten, 16,5 x 21 cm
Durchgehend vierfarbig
Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-902517-89-0
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