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Ein Rausch in acht Abteilungen
01.02.04 @ 15:46
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Wir betreten den halbdunklen Saal. Unzählige Weingläser sind auf einem theken-artigen Tisch aufgebaut, dahinter Bänke und Tische mit schlichter weißer Tischwäsche. Vorne sind alle Vorbereitungen für das Orchester getroffen. Eine Bestuhlung ist nicht vorhanden. Der Publikumsraum ist mit roten Sitzpölstern und Liegematten ausgelegt. Zu Beginn nehmen die Gäste lieber auf den Bänken an den Seiten Platz, auf die Matten setzen sich die meisten sichtlich zaghaft. Dann stimmt Robert Wörle „Das Trinklied vom Jammer der Erde” (Mahler/Schönberg) an. Der Gastgeber Sven Hartberger bittet die Gäste nach der Begrüßung sich zwischen Gelbem Muskateller und Grünem Veltliner zu entscheiden. Die erste Verkostung. Und so sollte es nun für die weiteren mindestens sieben Stunden gehen.
In der zweiten Verkostung nach „Jalons” von Iannis Xenakis – das insbesondere ungeübte Ohren herausfordert – erfreuen sich die Symposiare daran, dass das Publikum nun endlich ihrer Aufforderung „intensiver an der Veränderung ihrer (des Publikums) Wahrnehmung zu arbeiten”. Es ist erlaubt und erwünscht die moderne Musik im Sitzen, Liegen, Dösen, Schlaf, Rausch zu erleben.
Wir verkosten einen Sauvignon Blanc von Ilovci 2002, Weingut Krainz. Der slowenische Nervenarzt sattelte mit 40 Jahren auf den Beruf des Weinbauern um, als im sein Großonkel das Gut vererbt. Warum machen nicht mehr Nervenärzte so guten Wein? Ab jetzt gib es zum Wein auch levantinische Speisen vom Restaurant Etap.
Adam Weisman legt eine hervorragende Darbietung eines Peter Ablinger Stückes hin. In Wasser getränkte Baumwolltücher werden auf eine Leine gehängt, unter der ein metallischer Klangkörper steht. Mit einer unglaublichen Präzision entwickelt sich ein spannendes und zugleich beruhigendes Klangspiel.
Nach dem fünften Musikstück wird zum Rotwein, Cuvée 2002 von K&K Kirnbauer und Blaufränkisch 2002 von Iby, gewechselt. Dazu werden köstliche überbackene Melanzani serviert.
Die Gastgeber haben recht, die Musik wird mit steigender Veränderung der Wahrnehmung immer vielschichtiger und inspirierender. Bernhard Lang „Schrift 3”, Luciano Berio, „Chemins IV” – Zweigelt Pinot 2000 von Alphart, St Laurent 2001 von Wenigner – Lamm auf Humus...
Um 0:15 Uhr endet das letzte Stück „Four” von John Cage. Beflügelt gehen wir nach Hause trinken ein wenig weiter und geben uns dann endgültig dem Schlaf hin. Ein Ereignis.
Unbedingt hingehen!
13., 14. Februar 2004
jeweils 17 Uhr
Museumsquartier, Halle E
zum Veranstalter Netzzeit
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