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Winzerporträt: Erwin Tschermonegg

04.09.07 @ 20:51

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Cpyright: Weingut Tschermonegg

Erwin Tschermonegg ist ein glücklicher Mann. Er ist das Oberhaupt einer tollen Familie, hat ein großartiges Weingut in einer der schönsten Gegenden Österreichs und macht einen der besten Weine der Südsteiermark. Dazu kommt, dass er einen großartigen Pool mit Sauna in die hügelige Landschaft nahe der slowenischen Grenze gebaut hat. Sein Pech ist nur, dass er ob der vielen Arbeit nur selten in den Genuss dieser Vorzüge kommt und er seinen Gästen den Vortritt lassen muss.

Viel schöner kann ein Weingut eigentlich nicht in die Landschaft eingebettet sein. Das Haus der Familie Tschermonegg liegt direkt an der Südsteirischen Weinstraße zwischen Leutschach und Gamlitz. Neben 17 Fremdenzimmern und einer Buschenschank beherbergt der Betrieb vor allem einen hochmodernen Weinkeller, in dem knackige steirische Klassiker und vollmundige Lagenweine gekeltert werden. Erwin Tschermonegg bewirtschaftet 20 Hektar Weingärten selbst und hat weitere 15 Hektar Rebfläche unter Vertrag.

Das Sortiment umfasst die typisch steirischen Sorten. Haupt-Vertreter ist mit 20 Prozent der Sauvignon Blanc, gefolgt von 15 Prozent Welschriesling und 15 Prozent Gelben Muskateller. Der Rest verteilt sich auf Weißburgunder, Morillon, Sämling, Müller Thurgau, Grauburgunder, Traminer und ein wenig Rotwein.

Aufgrund der besonderen Regionstypizität und damit einhergehenden Nachfrage will Tschermonegg Sauvignon blanc, Gelben Muskateller und Morillon forcieren.

Um optimalen Sortencharakter zu bewahren, schwört Erwin Tschermonegg auf rasche, aber schonende Verarbeitung mit einer gewissen Maischestandzeit.

Sein Know-How hat der erfolgreiche Winzer aus der Weinbauschule Silberberg und natürlich vom elterlichen Betrieb. Das Fingerspitzengefühl für das gewisse Etwas hat er vom Auslandsösterreicher Hermann Seifried, der dem neuseeländischen Boden grandiose Traubenqualität abringt.

Besonders stolz ist der Steirer auf seinen Sauvignon blanc Oberglanzberg 2006.

Kostnotiz: Expressives Bukett nach exotischen Früchten, gelber Paprika, Mandarinenfilets und Cassis. Ein Kraftpaket, das durch feine Säure in Form gehalten wird und dem Wein viel Spiel verleiht. Dazu gesellen sich ausgeprägte Mineralik und ein bunter Strauß Sekundäraromen.

Der Oberglanzberg liegt direkt beim Weingut und bringt die besten Weine des Hauses hervor. Der Boden setzt sich aus lehmigen Sanden, aus Kalksandstein und kalkfreiem Mergelboden zusammen. Die Ausrichtung nach Süd bzw. Südwest begünstigt zusätzlich ausdruckstarke aromatische Weine mit tiefer Mineralik.

Die Lage Lubekogel besteht aus kalkfreiem Rigosol aus Sandstein mit hohem Schotteranteil. Diese Weine überzeugen mit tiefer Aromatik und viel Fruchtsäure.

Dazu kommen Weingärten vom bekannten Pößnitzberg: kalkhaltige Rendzina, lehmiger Schluff, grauer Opak. Begünstigt werden Weine mit viel Extrakt und langer Lebensdauer.

Die Buschenschank der Tschermoneggs ist wegen Lage und Qualität jeden Umweg wert.

Der Winzer bezeichnet aber die gesamte Region als "kulinarisches Mekka a la Toskana", mit vielen Weingütern, Buschenschenken, Gasthäusern, Haubengastronomie, Verkostungstempeln und kulinarischen Einkaufsmöglichkeiten. Überall wird versucht, überwiegend Produkte aus der Region zu verarbeiten.

Aber die kulinarischen Grenzen von Erwin Tschermonegg sind weiter gesetzt, denn nach getaner Arbeit genießt er gerne ein Glas kräftigen burgenländischen Rotwein...

Webtipp
www.tschermonegg.at

Bernhard Degen
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