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Winzerportät: Bertold Salomon

14.06.05 @ 20:12

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Er ist ein Weltbürger und doch zwischen zwei Welten hin- und hergerissen: der Alten und der Neuen (Wein-)Welt. Bertold Salomon ist für zwei Weingüter verantwortlich, die unterschiedlicher nicht sein können: den historischen Undhof Salomon in Krems und das Salomon Estate in Süd-Australien. Praktisch, dass die Ernte etwa ein halbes Jahr auseinanderliegt. Denn für Promotionreisen nach New York, London, Hongkong oder Singapur muss auch noch Zeit bleiben.

Einst wollte der Spross der Kremser Winzerdynastie nach Argentinien auswandern, dann zog es ihn aber doch nach New York zu einem Weinhändler. Sein Bezug zu "Down Under" stammt aber aus der Zeit im Vorstand bei Schlumberger, wo er für den Weinimport zuständig war. So "nebenbei" hat Salomon den ersten australischen Wein nach Österreich importiert. Der Exportleiter von Penfolds war übrigens ein alter Bekannter, der ehemalige Einkaufsleiter von Harrod's London und somit Kunde vom Undhof.

Offenbar kam Salomon damals auf den Geschmack, denn es folgten längere Aufenthalte in Australien, bis er sich in den 90er Jahren 50 ha Land kaufte und das Salomon Estate gründete. Er war aber nicht der erste Kremser auf der Fleurieu Peninsula, wo sich beim Finniss River das Weingut befindet. Pater Johann Nepomuk Hinteröcker, ein direkter Vorfahre der Salomons, emigrierte im Jahr 1866 nach Australien und war u.a. drei Jahre lang am Weingut "Seven Hills" tätig. Der Wein "Norwood" ist ihm, der als erster der Familie Salomon in Australien Wurzeln schlug, gewidmet.

Schließlich blieb aber sein Lebensmittelpunkt doch in Österreich und Salomon übernahm den Undhof in Krems. Dieser wurde bis vor zweieinhalb Jahren von seinem älteren Bruder Erich geführt, der aber schon langsam an die Pension denkt. Und so wurde Bertold zum fleißigen Flugmeilensammler und fliegt mehrmals im Jahr auf sein Weingut in Südaustralien.

Interview

Herr Salomon, wie viel Zeit verbringen Sie in Australien?

Letztes Jahr waren es rund drei Monate, mit der ganzen Familie. Meine Kinder wachsen zweisprachig auf. Mein Hauptsitz ist aber in Österreich, wo ich auch im Keller arbeite - in Australien habe ich einen hervorragenden Winemaker, dessen Mutter übrigens Steirerin ist. Aber ich lege die Weinstilistik fest und bin auch immer vor der Ernte in Australien, um bei den wichtigen Entscheidungen dabei zu sein.

Erzählen Sie uns ein wenig über Klima und Böden am Salomon Estate

Das Weinbaugebiet "Finniss River" liegt im Bundesstaat South Australia, etwa 45 km südlich der Hauptstadt Adelaide und ist Teil der "Fleurieu Peninsula". Es gibt vielschichtige mikroklimatische Varationen, mein Weingut profitiert von kühlen Meereswinden und kühlen Nächten, von hinten ist es durch Berge abgeschirmt, was auch eine stärkere Wolkenbildung bewirkt. Die Böden der Fleurieu Halbinsel sind hauptsächlich Podsole (Bleicherde) und im allgemeinen weniger tief und fruchtbar als die der benachbarten Weinbauregion Langehorne Creek.

Gab es schon Weinbau auf dem Grund, den Sie erwarben?

Nein, ich habe alle Weinstöcke neu ausgepflanzt, unveredelt übrigens, da die Reblaus keine Gefahr darstellt. Shiraz, Cabernet Sauvignon und Merlot. Die Weingartenfläche beträgt mittlerweile rund 12 ha, auf einem Hektar stehen Olivenbäume, das Grundstück insgesamt ist aber 50 ha groß. Die erste Ernte war 1998 und die Qualität war auf Anhieb sehr gut. Als ich begonnen habe, gab es fast noch keinen Weinbau am Finniss River, jetzt sind schon 350 ha bestockt.

Haben Sie mit österreichischen Rebsorten experimentiert?

Nein noch nicht, aber das möchte ich auf jeden Fall noch tun. Diese Versuche brauchen sehr viel Zeit. Die Reben müssen durch die Quarantäne, müssen vermehrt werden, das dauert ein paar Jahre. Meine Kinder werden sich später weiter darum kümmern.

Welcher ist Ihr Paradewein?

Das ist sicher der Shiraz Finniss River, der 18 Monate in 300 l-Barriques ausgebaut wird, 60% davon auf neuem Holz...

Die Barriques sind zum Teil französische und zum Teil amerikanische. 2004 sind auch Cabernet Sauvignon und Merlot sehr gut gelungen. Diese Topweine lasse ich auch noch eineinhalb Jahre in der Flasche, damit sie mit optimaler Trinkreife auf den Markt kommen.

Mein Hauptprodukt ist aber der Norwood, eine Cuvée aus Shiraz, Cabernet Sauvignon und Merlot in gebrauchten Barriques ausgebaut und jung zu trinken, mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis.

Besteht in Australien Interesse an österreichischem Wein?

Ja durchaus, ich schicke jedes Jahr einen ganzen Container mit Weinen vom Undhof und von Alois Kracher runter. Umgekehrt ist der Haupt-Absatzmarkt meiner australischen Weine in Europa: Österreich, Deutschland, Polen, England, Baltikum. Sehr wichtig sind auch die USA: New York, Florida, Kalifornien.

Welche kulinarischen Stationen würden Sie Touristen in Ihrer Umgebung empfehlen?

Das Salopian Inn – Restaurant von Michael Ewers
(Cnr. Willunga Rd./McMurtrie Rd. McLaren Vale, S.A. 5171) und das Port Willunga von John Garcia & Zanny Twobeny Garcia (Esplanade Port Willunga, South Australia). Ersteres liegt direkt am Meer auf einem Kliff, beide haben hervorragende Küche und sehr gute Weine.

Kontakt

Weine vom Salomon Estate kann man beispielsweise bei Wein & Co oder direkt am Undhof Salomon in Krems erstehen:

www.undhof.at

Die Hompage des Salomon Estate ist im Entstehen und wird bald unter www.salomonwines.com erreichbar sein.

Bernhard Degen
News Networld

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