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Christoph Wagner's Weblog
16.11.03 @ 18:48
Kulinarisches Oberösterreich (2)
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Nach dem grausigen Bratpfannenmord zu Ebensee scheinen meine oberösterreichischen Landsleute nun wieder auf dem Wege in Richtung Friedfertigkeit unterwegs zu sein. Die Ausbeute des letzten Wochenendes liest sich in gastronomischer Hinsicht vergleichsweise harmlos: Die Polizei vermerkte lediglich zwei verletzte Feuerwehrmänner, die in Königswiesen (Bezirk Freistadt) zwei streitende Wirtshausgäste beruhigen wollten. Mit einem Verletzten endete eine Rauferei in einem Gasthaus in Kaltenberg (ebenfalls Bezirk Freistadt). Und in Wels randalierten in den Morgenstunden fünf betrunkene Jugendliche. Sie warfen Mistkübel um und marschierten über ein Auto.
Wenn man überlegt, in wieviel oberösterreichischen Wirtshäusern es unterdessen friedlich zugegangen sein muss, klingt das fast langweilig.
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16.11.03 @ 02:18
Nichts gegen Bocuse
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Der Mann hat seine Meriten, und ohne ihn würden wir heute, weltweit, längst nicht so gut essen, wie wir das tun. Das ist die eine Seite. Die andere zeigt Paul Bocuse als ein typisches Beispiel dafür, dass die französische Küche gerade dort, wo sie am besten sein sollte (und könnte) oft am meisten verrottet ist. Der Mann ist mittlerweile ein Klon seiner selbst geworden, der sich sogar die Honneurs bezahlen lässt, wenn man sich mit ihm fotografieren lassen möchte. Noch mehr als die promigeilen Gäste, die mit ihm auf einem Foto posieren wollen, scheint er sich selbst zu freuen, wenn es blitzt. Und von hübschen jungen Damen mit tiefen Dekolletées kriegt er seine Finger gar nicht mehr runter. (Vielleicht ist er doch kein Klon, sondern er selbst).
Sein weltberühmtes Lyonnaiser Lokal sieht aus wie ein riesiges Karrussell, eine mit unzähligen Bocuse-Götzenbildern ausgestattete Kitschburg auf Disney-Art. Nicht einmal davor, sich in grellen Farben als Jesus beim Abendmahl abmalen zu lassen, schreckt der Meister zurück, von all den handsamen Mini-Bocusen auf Tellern, Salzstreuern, Türschnallen und Serviettenringen einmal ganz abgesehen.
Mein letztes Menü bei Bocuse begann mit einem Derivat der klassischen Wachauer Saumeise in trockenem Briocheteig. Danach verbrannte ich mir an der legendären, aber brennheißen Trüffelsuppe den Gaumen, die unter der Blätterteighaube im übrigen so großzügig mit schwarzen Trüffeln und Gänseleber ausgelegt war, dass sie ihre 65 Euro wohl wert war. Es folgte ein gedämpfter Lachs in Sauerampfer-Beurre-Blanc, der in keiner Brasserie unangenehm aufgefallen wäre, mehr aber auch schon nicht. Das Beaujolais-Granité war ein Sorbet und zu süß. Die gebratene Ente war innen zart und saftig, die Haut war hingegen fett und schlabbrig, die Pommes Dauphinoises waren eine Katastrophe und die Haricots Verts so fad wie die dicklich-fettige Sauce dazu. Den Käse und die andräuenden Dessertgebirge schwänzte ich und zahlte.
Mittlerweile hat man mich mehrfach darauf hingewiesen, dass dieses Schwänzen ein unverzeihlicher Fehler war, da die Desserts und der Käse eben das gewesen seien, weswegen es sich zu bleiben gelohnt hätte.
Wieder einmal Pech gehabt.
P.S.: Lyon-Besuchern rate ich, um das Restaurant Paul Bocuse einen großen Bogen zu machen und lieber in einem seiner Bistrots (vorzugsweise „Le Nord", und „Le Sud") zu speisen. Sie können dann auch daheim erzählen, sie hätten bei Bocuse gegessen, doch es war sowohl wesentlich billiger als auch besser.

--- 04.09.18 @ 20:56
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--- 04.11.17 @ 09:30
Über würdige, reife Weine / schischi: Mein persönliches Highlight - Uns hatte einmal ein Winzer, das muss so um 2010 gewesen sein, einen Weißwein... [mehr]
--- 09.10.17 @ 20:27
Was Chemtrail-Glaube und Biodynamischer Weinbau eint / OberkllnerPatzig: Feuer - Was man womöglich noch hinzufügen kann ist, dass manche Winzer, die sich rühmen,... [mehr]
--- 18.04.17 @ 12:49
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