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Christoph Wagner's Weblog

03.06.04 @ 01:22

Nostalgie

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Von meinem Freund und Kollegen Peter Hirsch (er pirscht für die OÖN durch die Gastro-Reviere meiner Heimat) habe ich erfahren, dass in einem Gmundner Gasthof unlängst Nostalgie-Wochen stattfanden, in deren Mittelpunkt die Zubereitung eines veritablen Paprika-Hendls stand.

PH hat sich mit Recht darüber ereifert, dass das Paprikahendl in unserer Küche ein so selbstverständliches Gericht sei, dass er nicht recht verstehen könne, was daran nostalgisch sein solle.

Andererseits kenne ich außer dem Quell-Poldi bei mir ums Eck (Reindorfgasse/Ölweingasse) und dem Speisewagen im Bartok-Bela-Express kein Etablissement, in dem ein Paprikahendl tatsächlich auf der Standardkarte steht.

Also doch Nostalgie?

Eine profil-Leserin hat sich heute an mich mit der berechtigten Frage gewendet, wo in und um Wien es denn eine Gastwirtschaft oder ein Restaurant gäbe, in dem die Marillenknödel noch mit Erdäpfelteig zubereitet würden.

Ich konnte sie nur an meine Mutter in Linz verweisen, die die Marillenknödel immer aus Erdäpfelteig zubereitet hat und jede andere Zubereitungsweise vermutlich für eine Gotteslästerung halten würde. Mir ist allerdings kein Lokal eingefallen, das die Marillenknödel aus Erdäpfelteig anbietet, alle verwenden nur Topfenteig. Vorschläge für das Gegenteil werden, nicht nur aus nostalgischen Gründen, gerne angenommen.

Den heutigen Abend habe ich übrigens damit verbracht, mir Boitos „Mefistofele" mit dem gestern verstorbenen Nicolai Ghiaurov, dem damals noch erfreulich jugendfrischen Luciano Pavarotti sowie mit Mirella Freni und Montserrat Caballé anzuhören. Ich habe Ghiaurov immer für die größte lebende Sängerpersönlichkeit gehalten und ihn noch im Vorjahr in Zürich als Doseifei in Mussorgskys „Chowantschchina" gehört.

Dass er nicht mehr singen wird, kann und will ich mir, obwohl er schon 75war, nicht vorstellen. Ebensowenig wie eine Welt, in der es weder Paprikahendln noch Marillenknödel aus Erdäpfelteig gibt.

Aber wahrscheinlich werde ich, nunmehr jenseits der 50, auch schon alt - und entsprechend nostalgisch.

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