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Christoph Wagner's Weblog

24.11.05 @ 13:25

Gourmetpolitik

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Ich möge doch bitte auf Speising was zum neuen Guide Michelin schreiben, trägt mir seit ein paar Tagen jeder zweite auf, den ich treffe. So soll es denn sein. Ich fürchte allerdings, es gibt nicht viel dazu zu sagen.

Nach wie vor keine drei Sterne n der Alpenrepublik: seit Wörthers Abgang (Carpe Diem ist, so sophisticated Fingerfood auch sein mag, kein Ersatz) im Grunde auch meine Meinung

Deuring-Schlössle 1 Stern: Ehrenrettung in letzter Not nach dem unverständlichen Höllensturz des Meisterkochs Heino Huber im GM

Jeitler, Bromberg, 1 Stern: zeugt von Mut zu originellen Bewertungen und wird durch die Küche gerechtfertigt

Waldschänke, Grieskirchen, 1 Stern: War immer schon eines meiner Lieblingslokale

Mörwald Kloster Und, 1 Stern: längst fällig
Mörwald Amassador, kein Stern mehr: mir im Grunde unverständlich
Mörwald Feuersbrunn und Grafenegg ohne Stern: entspricht denke ich, Toni M. s Unternehmenskonzept, diese beiden Häuser eher in Richtung Edelwirtshaus zu positionieren
Fabios Absteiger: War den Stern bei aller Liebe nicht wert.

Coburg Hoffnungsträger für einen Stern: na fein, da wird der Christian Petz (meiner Meinung nach sicher zwei Sterne wert) aber eine Freude haben.

Mayer´s, Schloss Prielau: Höre nur das beste, war aber selbst noch nicht dort.

Im übrigen erspare man mir die langweilige Aufzählung der mindestens fünfzig, vielleicht aber auch noch mehr Lokalen, die einen Stern haben müssten, weil sie nicht schlechter und oft besser sind als jene, die jetzt einen haben.

Da finde ich die Nachricht, dass Ewald Plachutta seinem Schwiegersohn Strache Hausverbot erteilt hat (www.networld.at/index.html?/articles/0547/10/126563.shtml), schon viel spannender. Das - nicht das kleinliche Sternderlverteilen- und Wiedereinziehen - nenne ich wahre Gourmetpolitik.

12 Kommentare | Kommentar abgeben

PICCOLO, 25.11.05 @ 15:36

@pastinake,jamie
Der Gourmetführer hat wie jede andere Denkstütze in Buchform seine volle Daseinsberechtigung!
Was daraus gemacht wird, sollte man aber etwas besser betrachten. In "Hochküchen" schaffen da längst nicht mehr die Köche an was Hochgenusswürdig ist oder nicht. Ich muß hier die Einträge des Herrn Bürgermeisters zu Speising hoch loben, der die bodenständige Küche immer wieder hervorhebt, auch in seinen interessanten Kolumnen. -- Und was mich besonders freut - ich habe schon die richtigen Leute darüber schimpfen gehört! Ich betone "DIE RICHTIGEN LEUTE" im gastrosophischen Sinn!

Was Gourmetführer immer bewirken sind Gästeströme die bei Verlustigkeit einer Auszeichnung dann auch ausbleiben.
Gruß und Kuss!

pastinake, 25.11.05 @ 11:06

@guide-bashing
Perfekt analysiert! Ich durfte diese Woche mit Staunen den Michelin-Obertester (Geschäftsführer?) von Deutschland im Fernsehen erleben. Nicht nur dass er so vortrefflich deutsch "Michelin" sagte, er war auch inhaltlich und optisch ein "deutscher Michel" und Bürokrat.

jamiesolive, 25.11.05 @ 10:21

guide-bashing
profiler hat mit seinem letzten eintrag völlig recht. guide-bashing zeugt letztlich nur von mangelndem selbstbewusstsein. freilich: wer von uns glaubt nicht manchmal, in wahrheit der viel bessere tester zu sein als die sich oft schon durch ihre schreibweise disqalifizierenden beamteten vorkoster, wahrscheinlich können die meisten speisinger besser testen. andererseits sind tester arme schweine. sie müssen essen, wir dürfen essen. also bediehenen wir uns doch selbstbewusst und kritisch ihrer erfahrungen und gönnen wir den guidemachern ihre borniertheit, ihre eitelkeiten, ihre kleinen und größeren geschäfte und die jämmerliche genugtuung, dass sie manchmal tatsächlich glauben, so etwas wie ein kleiner lieber gott zu sein.

PICCOLO, 25.11.05 @ 10:19

@profiler
...DAS FAHREN ist an sich auch das sich polarisierende Problem. Ich habe vor einer Woche mit einem "großen Sterne- Koch" geredet, der die verstopfte Autobahn als "Abtörn" für -die am Ende einer Fahrt - gute Gastlichkeit beschrieben hat. Nach den Drängeleien, Dauerstaus usw. ist das Esserlebnis oft nicht mehr in der Lage den Tag zu retten..
In den Ballungsräumen freuen sich die Wirte darüber, aber gewisse Ausflugspunkte leiden.... Da nützen die besten Empfehlungen nichts. Aus den Dörfern selbst kommt auch immer weniger, denn es ist bei allem Optimismus einfach viel weniger Geld in den Taschen der Leute.

Beste Grüße ...

profiler, 25.11.05 @ 08:58

wieder einmal hauben und sterne......
wenn jemand den besuch von besternten und behaubten lokalen verweigert ist dies sein gutes recht, nur, ich wäre mein lebtag nie nach straden, nach aschau, nach filzmoos, nach mautern, nach werfen oder nach albaretto gefahren und ebendort in den genuss vieler schöner stunden gekommen, ohne die viel kritisierten bücher.

es geht nicht darum sich nur nach den führern zu richten, sondern diese als instrument zu benutzen. denn, wenn es mir irgendwo nicht gefallen hat, oder ich mich nicht wohl gefühlt habe, gehe ich ohnehin nicht mehr hin. egal wieviele sterne oder hauben drauf picken.

gruss

PICCOLO, 24.11.05 @ 22:26

@pastinake

Eigentlich wollte ich das Leid der Hühnerzüchter besingen, denn Hühnerzucht gehört zu den härtesten bäuerlichen Arbeiten. Da sehe ich ein anderes Thema und irgendwie doch auch einen Zusammenhang zwischen mir und diesem Thema durch die hoch verehrte Frau „pastinake” hergestellt.

Dazu muss ich etwas erläuterndes in diesem Weblog anbringen. Des „Salzburgers” Meinung teile ich nicht auch wenn er mich vielleicht damit meint und so weiter… Siebecks Meinung schon gar nicht, obwohl das Axiom gut ist.

Ich bin ein Mensch der diese Dinge (Führer) nicht braucht. Ich weiß aber dass andere Menschen das brauchen. Es gibt Gäste die fühlen sich erst in einem Lokal mit einer Haube richtig wohl. Diese Auszeichnung gibt ihm das Gefühl, hier macht man keine Fehler mit ihm. Was ich aber als noch viel wertvoller fand und finde ist der Umstand, dass mit dem Erscheinen des Gault Millau in Österreich plötzlich die Zunft der Köche zu Ehren kam. Dafür kann man nicht genug dankbar sein.

Gault Millau als „Denkmalstürzer” hat mir damals sehr gut gefallen weil ich auch immer ein kleiner Umstürzler war. Ich höre das Gejammer vieler meiner Meinung nach "nichtswürdiger" Gestalten aus meinem damaligen Umfeld das eigentlich nur einen Grund hatte: Die Köche werden überheblich, sie werden unbezahlbar…

Ich bin bis heute ein Verteidiger dieser Ehren geblieben, obwohl ich davon nichts habe. Meine Argumentationen gegen die Handelsketten welche mit „Haubenküche und dergl. werben gelten auch in diesem Weblog als „lächerlich”.

Ich gönne das meinen jungen Kollegen, wenn sie ein Lokal eröffnen und etwas später stehen sie im Gault Millau usw. Was mich stört ist die hemmungslose Kommerzialisierung solcher „Wertbegriffe” und das sich nicht zur Wehr setzen ihrer Schöpfer. Es schaut so aus als würden die Herausgeber diese Begriffe geradezu dem Handel anbiedern und damit stört man die Idylle eines guten Kochs gewaltig. Gourmetexperten treffen sich auf Verkostungen mit Substitutsprodukten. Gäste fragen nach speziellen Methoden die man aus Werbung im Zusammenhang mit besten Köchen kennt….

Nochmals möchte ich feststellen, dass es dem Berufsstand der Köche nur gut getan hat wenn es Auszeichnugen gibt. Ich bin allerdings auch ein Gegner zu vieler Zugeständnisse an den Gast. Es soll nie darum gehen alle glücklich zu machen. Der eine liebt der andere hasst. Daher können jedem die entgangenen Sterne und Hauben eben auch wieder egal sein.

Auf die Stammgäste!

Minimalist, 24.11.05 @ 17:40

einen Stern reissen
Dieses Wochenende beginnt unsere Langlaufsaison. Ein Stern ist mir sicher.

Nächste Woche in Luxemburg. Ins "La Bergerie".
http://www.bergerie.lu/

Ich freue mich auf den Vergleich: Beinahesterner in Österr. und Lux. Kein Stern aber 18 GM Punkte in Lux?!

Strache? Who the hell is this?

pastinake, 24.11.05 @ 15:56

@Salzburger
Nur in Lokale ohne Sterne und Hauben (dafür mit Piccolo!) zu gehen finde ich genauso unfrei, wie nur in dekorierten Lokalen zu speisen.

pastinake, 24.11.05 @ 15:54

Leben ist Politik!
Wenn mehr Menschen danach handelten, hätte es die verlpgene Parteipolitik viel schwerer uns zu gängeln.
Was mich bezüglich Lokalverbot Strache schon interessiert: gibt es dieses erst jetzt nach Scheidung für den Ex-Schwiegersohn oder wurder der Bann schon früher ausgesprochen? Das schein mir schon entscheidend dafür, ob ich meinen imaginären Hut ziehe oder nicht.

salzburger, 24.11.05 @ 15:17

Siebecks Worte:
"Die exaltierte Originalität eitler, ehrgeizige Küchenchefs, mit ihren immergleichen Edelprodukten in effektvollen Arrangements, die außer „sündhaft teuer” keinen weiteren Effekt auf den Genießer haben, werden langweilig."


Die Pimperl - Vergleiche in Buchform natürlich auch. Ich esse, da ich von 10 Mal 9 Mal auswärts esse betont und überezeugt - Sterne und Haubenlos! Denn ein Stern ist nichts wie man liest - und eine Haube schon gar nichts wie man kennt...

profiler, 24.11.05 @ 14:27

alle achtung
plachutta, der mann hat charakter.....

mit völlig unpolitischem gruss

andreasbigler, 24.11.05 @ 14:02

Politik???
Und ich dachte, vielleicht kann ich bei diesem CW Posting wieder mal was melden, aber wenn die Speiserei auch schon politisch ist, dann rennt wohl irgend etwas gehörig falsch im Lande .....

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