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Christoph Wagner's Weblog

08.12.05 @ 09:46

Zur Abwechslung einmal ein Gedicht

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DER KELLNERHIMMEL

Auf dieser Terrasse genügend Wein,
meinte der Kellner verzückt,
so müsse das Paradies wohl sein,
und er lächelte völlig entrückt.

Damit es auch paradiesisch sei,
setzte hinzu er kokett,
wünsche er sich, er wär bei den Gästen dabei,
dann wäre es doppelt so nett.

„Was wär das wohl für eine Ewigkeit”,
wandte ich ein, „mein Bester!
Denn stünden im Paradies keine Kellner bereit,
so servierten womöglich die Tester.”

16 Kommentare | Kommentar abgeben

karlheinz, 12.12.05 @ 16:15

weniger entspannt...
eine sehr schnelle assoziation drängt sich mir auf mit:
trakl - "venedig im herbst" - carpaccio die 1000ste - depressiv.

oder (ganz grauslich, wenn kulinarisch betrachtet) camus in "die pest": da "...verzehren sich männer und frauen hastig im so genannten liebesakt...".

oder (falls der in seiner unentspanntheit nicht schon wieder z u entspannt ist) charles bukowski, zu dem ich, auch ganz grauslich, meinen ersten richtig fetten hamburger mit heraushängenden, matschig - triefenden zwiebeln assoziiere: an der londoner eastside mit anschließendem dadurch bedingten verschicken einer staffette nach speyer...

lieber wende ich mich entspannterem zu!

pastinake, 12.12.05 @ 15:53

@tastatour
Ich danke sehr für den Versuch, diesen Thread zu retten. Leider deprimieren mich die Flötensoli hier so sehr, dass mir beim besten Willen nichts zu Kafka, Trakl und Bernhard Passendes einfällt. Ich hoffe auf die Geistesblitze robusterer Speisinger, vielleicht können diese meine Freude an Speising reanimieren.

PICCOLO, 12.12.05 @ 15:27

minimalist ---
Warum kein Gedichtchen nur Gemecker??

Ich schreibe dem Herrn Bürgermeister diese Verse gerne ins Stammbüchel, damit im österreichischen Teil der großen Küchenwelt auch ein bisschen was zum Schmunzeln vorhanden ist.
Nie würde es mir einfallen, diesen Ort als Abladeplatz eitler Werbung zu verwenden. Sie müssen da keinen "Besuchszwang" aussetzen, das schadet den Nieren...
Die astringierende Haltung älterer elitärer Gourmets kenne ich. Man hat´s zu was gebracht und jetzt kommt man auf den Geschmack.. Succulenz, Oppulenz wirken reaktionär auf das sich schon trocknende Gewebe…

Mir fehlen daher in den entsprechenden Magazinen auch die erotischen Komponenten des Genusses von Speisen. Essen bei den Michelins und Gault Millaus usw. ist etwas knallhart ins Kalkül genommenes, materialistisches, strenges, ein permanenter Kriegszustand, geschmackliche Handgranaten und Proteinmarschflugkörper für den Mastdarm. Die Küche ist dort eine Leiche am Sezieretisch fanatischer Geschmacksakrobaten, die von Salto mortale zum anderen stolpern. Da hat ein sinnlicher Frauenkörper nichts verloren. Orgien schon gar nicht. Sein Bacchus ist ein mageres dürres Männchen, dem der „Feinspitz” schon alles weggefressen hat.

Ich habe vor 10 Jahren einmal einem Gault Millau Reporter vorgeschlagen, ein „Centerfold” mit einer nackten Köchin oder Koch zu bringen, da hat er mir versichert, das würde nie und nimmer angenommen werden.

Ich lebe in Umständen wo mir das als Meinung so in den Sinn kommt, von dem was ich in den Medien sehe.

Es ist wie bei den Läusen Homers: Diese welche die Buben gefunden haben, haben sie ihm gelassen. Solche die nicht gefunden wurden, haben sie mitgenommen. Man überliefert, Homer war glücklich als er das hörte.

tastatour, 12.12.05 @ 14:53

Marktlücke?
gibt es eigentlich kulinarische Kreationen, die sich mit vergleichsweise unentspannten Literaten assoziieren lassen? Kafka? Trakl? Bernhard?

Minimalist, 12.12.05 @ 14:43

Der Duft des Dichters
piccolo/apicius, ich ahnte es schon einmal. Ihre Gerichte duften wie Ihre Gedichte? Eine neue Art von "Gedärmerumoren-Küche?"
Der einzige Bezug zum "Kellnerhimmel". Da stinkts zum........
Da werde ich wohl weiter einen grossen Bogen machen.

PICCOLO, 12.12.05 @ 10:06

Testerhölle
Was Haubenkoch möchte, sich aber nicht getraut, weil "Weichei" ( Geht aber auch für ganz zarte Seelchen als Nachtgebeterl an schlechten Tagerln...


Testerlein, Testerlein,
kommst zu meiner Tür herein,
Bist ein rechtes Teufelein.
Schenk Dir ein den roten Wein.
Pass auf! Es kann dein letzter sein.

Testerlein, Testerschwein,
ziehst du mir die Haube ein,
werd ich bitter böse sein.
Muss ich dich am Krawattl greifen
Und schnell vor die Türe schleifen.

Dort tret´ ich mit Füß und Händ,
Ein dir Nasenbein und Zähn´t.
Hilft kein Schrein und Polizei,
Nie sind Zeugen mit dabei.

Kommst zum Krankenhaus gelaufen,
sagen sie – Mensch, kann der saufen!
Bindet ihm die Nase ein
Welche rot von Blut und Wein.

Wo bist du heute ausgerutscht?
Und wie viel Schnaps hast Du gelutscht?
Pumpt ihm schnell den Magen leer.
Einen Einlauf noch vom Hintern her.

Testerlein, oh Testerlein,
Tue brav und artig sein!
Kriegst was auf dein Tellerlein,
Iss es auf und sei ganz fein!
Sonst werd´ ich ganz böse sein.

Gehe dann zur Konkurrenz.
Zerstöre seine Existenz.
Lass kein gutes Haar gerade.
Denn um ihn ist eh nicht schade!

Sonst mein liebes Testerlein -
Bist du bei mir ein armes Schwein.

PICCOLO, 11.12.05 @ 21:29

Das Wort zum Sonntag:
Ein guter Rat - nicht teuer.

Jetzt wo draußen Schnee und Eis.
Wird dir gern die Birne heiß.
Es pinkelt dir der Tod ans Bein!
Kommt Grippe und das Zipperlein.

Advent! Ruft man im ganzen Land.
Krank denkt man an den Weltenbrand.
Liegt im Bett in Schweiß und Binden
Kämpft mit Schüttelfrost und Winden.

Ach wie gut ist da ein Wein,
der wärmt Gedärme und Gebein!
Mit Muskatnuss und schwarzem Tee,
Zimt, Wacholder, süßen Klee.

Zitronensaft nur einen Tropfen,
dafür sehr süß, und etwas Hopfen.
Gieß es heiß in Dich hinein.
Morgen wird’s schon besser sein.

Zum Dessert ein Weinchaudeau!
Das macht den halb schon Toten froh.
Eierwein vom Dampf schön steif,
Härten Abwehrstoff und Schweif.

Denn bevor man stirbt ist´s gut:
Wenn Mann der Frau was Gutes tut.
Nichts ist schlimmer hinterher:
Als dass man sagt: Er konnt´nicht mehr.

Jetzt wo der Winter streng regiert,
Jedem Spatz der Schnabel friert.
Denk an die Geheimtinktur
So geht die beste Grippekur!

PICCOLO, 10.12.05 @ 22:57

Danke Karlheinz! Das ist für Dich!
(Leider passt mein Versmaß nicht in das "Webformulargefängnis" von Speising.net!)

PICCOLOS TRAUM NR.1004

Der Korken vom Silvestersekt,
Ein Brösel Keks, war es ein Zimtstern?
Zwei Billets vom Kabarett.
Ein Stück Schnur die nirgends hinpasst.
Im Hosensack ein kleines Loch!
Perückenhaare.
Zerknülltes Silberpapier, dich frage ich jetzt:
Wohin hat sich das letzte Jahr verkrochen?


Das Leben in Gustostückerln eingeteilt,
Für Ochsengurgel war nicht Platz.
Ein Bruckfleisch als Zwischenfinanzierung
Für Kilometerwürste Schulden?
Heiliger Tafelspitzfettrand!
Einwegverpackung.
Beim Weltuntergang wird bitter bereuen:
Wer am Vulkan zu wenig, und zu leise getanzt.

Ein paar Sekunden von gestern,
Mit Duft von Zitronen und Mandeln.
Sind mir nur just in die Nüstern gekrochen.
Wie eine Alte Hure die alles verkauft.
Ihre geheimen Seelen, Weine und Wahrheiten.
In den Sack schob ich sie, und durchs Loch
Sind sie im Abort dieser Zeiten entwischt.
Minuten später war ich wieder wach….

karlheinz, 10.12.05 @ 16:01

... da!
es hat im leben mancher schon
versucht zu schaffen ein gedicht.
doch - undank ist der welten lohn,
ein kulinarisches war's nicht!

drum heißt es: "bleib bei deinen leisten!",
versuche nicht, was dir abhold!
sonst geht's dir wie so manchem dreisten:
nicht alles, was da glänzt, ist gold!

PICCOLO, 10.12.05 @ 15:22

Wo sind die Dichter....?
Heute bemerkt:

Wenn am Tisch die Busen wogen,
macht kein Kellner einen Bogen.
Schnell serviert man Flasch´und Glas
Sitzt am Tisch ein geiler Has´

Kommt dagegen so ein Herr,
Der tut als ob er „Bessres” wär´.
Er kann erst mal sitzen bleiben.
Der Kellner muss erst Rechnung schreiben.

PICCOLO, 09.12.05 @ 23:25

Eines hab ich noch:
Klage des Küchenchefs.

Spricht der Chef zu seinen Buben:
Im Keller liegen Kraut und Ruben.
Die Soß´ klebt an der Küchenwand.
Der Schmarrn war wieder angebrannt.

Seid´s deppert ´worden, blöde Affen!
Könnts nichts außer Fernsehn gaffen.
Kratzt euch ständig noch am Steiß.
Lehrbubn heute sind a Scheiß!

In der guten alten Zeit,
waren das die besten Leut`
Gschuftet hams von Früh bis spät,
Das ihnen Hör´n und Seg´n vergeht.

Den Tritt im Arsch war er gewohnt.
Man hat die Backen nicht verschont.
Blaue Flecken auf dem Bein.
Mensch war da die Zeit noch fein!

Hat mal wer ein Huhn verbrannt.
War´s der Lehrbub – eh – bekannt.
Man hat ihm eine heruntergrissen.
Und dann gut zusammen g´schissn.

Sauber war die Haubenküche
Es fehlten alle Fettgerüche.
Nicht ein Kakerlak sich rührte.
Weil man die große Ordnung spürte.

Lag was auf dem Küchenboden,
Beuschel oder Lämmerhoden.
Blitzblank ward´s wieder aufgelesen.
Ja vom Boden konnt´man essen!

Das war eine gute Zeit.
Daran denk ich wieder heut.
Wenn die faulen Lehrlings Lackeln
Besoffen aus der Disko wackeln.

PICCOLO, 09.12.05 @ 23:05

Des Führer´Heil ?
Der Führer. - Das ist so ein Ding.
Dem einen Hilf und Rat.
Dem andern nur ein Nasenring.
Wer Führer braucht, soll man bedenken.
Lässt sich aus der Ferne lenken.

Was er gut und bestens fand.
Ist lang vergangner Glanz
Ein Echo in der Zeitenwand.
Drum lernt der "Gaumenakrobat".
Nie was man "Nebenan" noch hat.

Minimalist, 09.12.05 @ 10:58

Helft mir Geld sparen
An diesem Feiertag habe ich, gegen meine Gewohnheit, was soll ich an einem christlichen Feiertag, nach dem Langlaufen, sonst tun, den Gelben von vorn bis hinten durchgelesen. Erstmals.
Angenommen, nicht im Paradies, sondern, jetzt:
Essen- und Wein wird von (manchen) Kritkern des Gelben dargebracht (das wäre O.K.) und auch noch kommentiert.
Da suche ich das Weite und erspare mir viel Geld.
Wenig über Kochkunst und Weinkultur, viel über Befindlichkeit (die Erfüllung einer momentanen Erwartung). Wenige analytisch, viel mehr belehrend.
Aber, wir haben ja unsere netten, kompetenten, unkomplizierten KellnerInnen.
Deshalb werde ich wohl weiter zum Wachstum der Volkswirtschaft beitragen.
Und Rachinger (Mühltalhof) und Bayer (Tiroler Hof),....: Eure krasse Unterbewertung wird Euch nicht schaden. Schaden wird (ungewollt) jenen zugefügt, die ihre (krasse Über)bewertung nie verifizieren können.

PICCOLO, 08.12.05 @ 23:29

...Dichtet auch....

Beschwerde!

Herr Ober! – So a Sauerei!
Beim Feldsalat ein Schneck dabei!
Das Dressing wie ein grüner Rotz!
Macht mir das der Koch zum Trotz?

Die Suppe, schales Würzgebräu
Der Reis, er schmeckt wie Winterheu,
Zum Zander, der ganz tot geröstet-
Am Teller sich mit Kräutern tröstet?

Das Dessert ist viel zu süß!
Sagen´s dem Koch die besten Grüß`!
Ich werde ihm, und er wird´s glauben.
Drei von seinen Hauben rauben!

alma, 08.12.05 @ 13:24

Der Wein war ein Gedicht
Hab das von einem lieben Freund bekommen:

Der Wein war ein Gedicht
Fritz Eckenga

Kartoffeln schälen
Möhren schaben
Derweil schon sich am Weißen laben.
Fisch beträufeln
Und gelassen
Den Roten abseits atmen lassen

Tomaten vierteln
Schoten waschen
Na gut – noch mal vom Weißen naschen.
Fischbett machen
Ofen wärmen
Vom Bukett des Roten schwärmen.
Fisch ins Bett
Bett ins Rohr
Schmeckt der Weiße nach wie vor?
Durchaus! Chapeau!
War auch nicht billig
Der Rote riecht extrem vanillig

Geiter Zwang –
Quatsch: Zweiter Gang!
Weißer – bist ein guter Fang!
Wühnchen haschen?
Hühnchen waschen!
Wird daschu der Rote paschen?

Mussich kosten
Junge Junge
Der liegt ewig auf der Zunge!
Tut mir lei – Hicks
Tut mir leiter
Dagegen ist der Weiße Zweiter
Huhn muss raten?
Braaaten! Rohr –
Fisch vergessen – kommt mal vor!
Kann nix machen
Muss zum Müll
Der Rote macht mich lall und lüll.

Dummes Huhn
Bis morgen dann
Heut leg’ ich keine Hand mehr an
Dein Fl – Dein Fl –
Dein tzartes Fleisch
Wo far denn noch die Wlasche gleisch?

Versteckdichnich!
Ich finde dich!
Heutkochichnich heuttrinkichdich!
Da bissuja
Mein roter Bruder
Dadi Dadu Dadi Daduda!

alma, 08.12.05 @ 13:14

Weinterrasse
Eine der schönsten Weinterrassen ist jene des Hotel-Restaurant Tulbingerkogel: wenn nicht grad andere anstrengende Gäste da sind, herrscht idyllische Ruhe mit Weitblick, und der Keller ist wirklich gut gefüllt, nicht nur mit den neuesten Jahrgängen.

Der Service allerdings war beim letzten Besuch eher von heurigenartiger Reschheit gekennzeichnet, darob hätte ich ihn nicht wirklich einer Tester-Mentalität zuordnen können.

Doch wer weiß: dem Vernehmen nach ist der hohenlohesche GM auf der Suche nach einem völlig neuen Testerteam, das den neuen Gegebenheiten würdig sein soll ...

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