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Christoph Wagner's Weblog

15.12.05 @ 14:28

Dementi, Dementi!

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Martina Hohenlohe, Chefredakteurin des Guide Gault Millau, hat mich angerufen und ist meiner Aufforderung, unseren Speising-Tratsch gegebenenfalls zu dementieren, nachgekommen. Sie baue, sagte sie, sehr wohl ihr Testerteam um, das Gerücht, sie „wildere" dabei in der Tafelspitz-Redaktion, stimme allerdings keinesfalls. „Niemand wird irgendwo abgeworben", so Frau Hohenlohe, „wir finden unsere eigenen Leute."

Viel Spaß und Erfolg bei der Suche wünscht

9 Kommentare | Kommentar abgeben

noapino, 16.12.05 @ 00:21

Wem zum Nutzen? Und zu welchem?
Darüber, welchen Nutzen ein Gourmetführer haben kann oder haben soll ließe sich trefflich streiten. Wenn ich hier einmal denjenigen für Tester, Verlag, Herausgeber, Restaurants oder die allgemeine Volkswirtschaft beiseite lasse, bleibt der mögliche Nutzen für den Käufer und noch genauer den der sich durch das Lesen von Berichten über aufgeführte Restaurants erzielen lässt. (Das all neben Nützlichkeiten wie Informationen über Lage, Telefonnummern, zu erwartende Kosten und Öffnungszeiten.)

Natürlich will ich weder die literarischen noch die mehr oder weniger beabsichtigten humoristischen Aspekte der Kritiken gering schätzen, aber schlussendlich geht es darum, dass ich aus dem Bericht und einer eventuellen Bewertung einigermaßen verlässlich abzuschätzen imstande bin, was mich bei einem Besuch der Lokalität erwarten könnte.

Und nun zur tastatourschen Systemfrage: Ich würde sagen: Es kommt darauf an. Würde ich einen Führer über tibetische Herbergen detaillierte Abhandlungen über den Reifegrad von Yakbutter oder die Jahrgangsqualität von Tsampa entnehmen können, wäre das für mich wohl kaum von praktischem Nutzen, da ich davon rein gar nichts verstehe. Bedeutend hilfreicher wäre mit Sicherheit der Bericht eines in diesen Feinheiten unerfahrenen Mitteleuropäers, der mich auf die zu erwartenden Geschmackserlebnisse entsprechend vorbereitet.

Oder anders gesagt, kann ich mir gut vorstellen, dass ein leidenschaftlicher Dilettant mit mir ähnlichem Geschmack, einen für mich „nützlicheren” Restaurantbericht verfassen könnte, als ein lang gedienter Halbprofikoster den nach tausenden berufsbedingt absolvierten Mahlzeiten nur noch ultimative Sensationen aus der tiefen Fadesse erwecken. Daher schätze ich auch die von Gemeindemitgliedern hierorts verfassten Restaurantbeschreibungen außerordentlich, denn im Lauf der Zeit erlauben sie mir eine Kalibrierung auf die Verfasser.

Bei anonymen Einzel- oder Massenbewertungen fehlt jedoch diese Möglichkeit genauso wie das Vertrauen in die Kompetenz. Und dass sich aus dem Durchschnitt vieler unscharfer Noten ein verlässlicheres Ergebnis ableiten ließe, würde voraussetzen, dass der Geschmack und die Vorlieben aller denkbaren Gäste im Prinzip deckungsgleich wären. Das jedoch schiene mir eine gewagte Annahme.

Wenn ich's mir aussuchen kann, würde ich daher persönlich zuordenbare Experten oder Dilletanten allen anderen Möglichkeiten vorziehen. Ist jedoch keine individuelle Zuordnung möglich, setze ich in Experten (elementare Grundkenntnisse meinerseits vorausgesetzt) doch etwas größeres Vertrauen.

(ich bitte, die Überlänge zu entschuldigen)

tastatour, 15.12.05 @ 17:18

bin noch immer brav, nur das noch
so paradox wie logisch ist die Welt: Wahrscheinlich würde auch ich mich als Chefredakteur davor hüten, Nichtexperten anzustellen.

Trotzdem höre ich Auskennergeschwafel an meiner beruflichen Stammbaustelle schon zur Genüge.

alma, 15.12.05 @ 17:17

schlechter ruf
Tester haben offenbar einen noch schlechteren Ruf als Lehrer ... oder Beamte ....

Weder spricht Berufsgruppenzugehörigkeit noch Alter für oder gegen ein Testerdasein - nur sollte halt die Testsituation nicht spesenreduzierender Begleitumstand für eine Geschäftsverhandlung sein, sondern ein mit genußvoller Konzentration durchgeführter Akt; und als eine der Grundvoraussetzungen für Beurteilungsstärke hielte ich nicht so sehr das Weitherumgekommensein als vielmehr die Fähigkeit, selbst kochen zu können.

Den Rest muss der jeweilige Verlag mit einem halbwegs nachvollziehbaren Schema machen.

tastatour, 15.12.05 @ 17:14

war nur so dahingefragt, bin schon wieder brav
Ich gehöre halt zu den Unverbesserlichen, die den Begriff des Dillettanten nicht reflexartig negativ besetzen.
Darum ging es ja in meiner Frage - ähm - eigentlich.
Stelle aber einem System nie die Systemfrage ;-)

jamiesolive, 15.12.05 @ 16:52

dilettanten
die braucht man in die testredaktionen, fürchte ich, nicht erst einzuschmuggeln, die sind schon dort und fühlen sich pudelwohl. mangel herrscht allenfalls an auskennern.

PICCOLO, 15.12.05 @ 16:44

tastatour
..jetzt ernst:
Restaurants welche getestet werden wollen sollten jeweils pro Jahr 10 Gutscheine an das Medium abgeben. Diese 10 Gutscheine werden dann über ORF, Zeitungen an Otto Normalverbrauchers verlost. Besser auf jeden Fall als diese Tester jetzt - alternder Rechtsanwalt, Immobiliensultan usw... Warum nicht junge Punks testen lassen?

tastatour, 15.12.05 @ 16:20

Schmuggelgut
Ich schmuggle meine beiläufig angebrachte Frage aus dem vorigen Thread herüber.
Was spricht dagegen, zumindest teilweise "Amateure", Dillettanten im besten Sinne des Wortes als "Tester" einzusetzen?
Leben wir in einer Gesellschaft, die automatisch Entscheidungen und Urteile an Experten delegiert und keine andere Möglichkeit in Betracht zieht?

Anders gefragt: gibt es bei Tisch denn etwas zu "verstehen" ?

PICCOLO, 15.12.05 @ 15:40

Neue Leute? - Besser ein allgemein verständlicher lustiger ins Ohr gehender Name..
Gold Milöh, Gohh Milohhh. Hast scho´ghört der Lulustrullu is im Klo Millöh... Das letzte kenne ich aus den anfangstagen als der Chef vom Schneider Almhof gleich um die Kritik geklagt hat.. Man erkannte damals, in der Stienzeit des österreichischen Essens ein besseres Lokjal eigentlich zuerst an den Toiletten. Ein sehr gutes Klo - Milleu bedeutete oft schon die erste Haube. Manche glaubten es wären die Riedelgläser gewesen.
War das schön in der guten alten Zeit!

Aber Klo Milleu würden viele Österreicherinnen und Österreicher lustiger finden als Gold Milleu.. Kann das wer der Hohenloherin sagen??

andreasbigler, 15.12.05 @ 14:31

wir finden unsere eigenen Leute ....
Laibeigene?

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