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Das Gastlog

02.08.06 @ 11:24

Athmo auch im Sommer

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Es ist zwar schon eine Weile her, aber waehrend meines Studiums hat Prof. Hollein immer wieder darauf hingewiesen, dass die schwierigsten Bauaufgaben eine Kirche und eine Bar sind.

Warum?

Well, einerseits ist die Funktion nicht eindeutig definierbar, wenig pragmatisch und sehr emotional und andererseits werden diese Räume in radikalem Ausmaß von den handelnden Personen (Barkeeper - also Pfarrer und arme Sünder) definiert. Die Loos Bar koennte noch so gut eingerichtet sein (ist sie ja eigentlich) und noch so gute Drinks haben, aber wenn die Gaeste "ungut sind" oder die Damen und Herren hinterm Thresen Launen haben, wird s sehr schnell ungemuetlich.

Warum ich das nun alles runterschreibe?

Gestern abend, nach einer schlechten Neuauflage von J. Depp im Piratenkostuem, verschlug es mich in mein Teenagerstammlokal in Freistadt. Dort wurde mir vor etlichen Jahren erklaert, wie ein (Freistädter)Bier zu sein habe. Gestern war s einfach schon hinueber - Lack wie man in Wien zu sagen pflegt. Mein Hinweis gegenueber dem Maedel hinter der Bar erntete ein schlichtes: "Aha" ohne sonstige Reaktion. Der Blick sagte irgendwas zwischen "G´schissener" und "Schleich Di".

Liegt das nun am guten alten Hofratswitwenspruch, dass frueher das Personal besser war? Oder will den Job keiner machen? Oder ist s einfach zu schlecht bezahlt? Oder beginnt der Fisch am Kopf zu stinken? Sind interne und sichtbare Athmo aehnlich bis gleich? Also: Wie der Herr, so sein G´scher (wohlgemerkt - ich weile gerade im Muehlviertel)

Schon wieder so viele Fragen, aber solche Situationen machen mich immer ganz, ganz ungluecklich. Und als braves Landei habe ich auch gelernt, mich im Wirtshaus immer gut zu benehmen, nie aufzumucken oder zu wiedersprechen.

9 Kommentare | Kommentar abgeben

karlheinz, 03.08.06 @ 18:36

sumpf
"...schlechte arbeitgeber ziehen schlechte mitarbeiter an..."

der dienstgeber sucht sich solche m.e. auch bewusst aus, da diese sich selten wehren (können) (macchiavelli will ich nicht unbedingt heranziehen, aber schon der josef II hat's recht eindeutig gesagt: "ich brauch bürger, die brav' sitzfleisch haben.") -
der reve - konzern ist da genauso ein musterbeispiel wie eine grazer bäckerei/kaffeehaus - kette.

in letzterer gibt es pro filiale ca. 1 (ein/e) wirklich kompetente mitarbeiter/in mit entsprechend positiven serviceeigenschaften.
andere, die zu meinem bekanntenkreis zählen und nicht solche sind, welche grad halt für 2 monate jobben wollen bis sich was besseres ergibt, konnte ich in ihrem verfall sittlicher reife beobachten:
in oberwähntem unternehmen angestellt, verging ihnen ob der arbeitsbedingungen (nicht zuletzt der fehlenden positiven responsio betrieblicherseits) die lust an der freud; das bewirkt: langsam, freudlos, unkonzentriert und was wir halt noch so alles lieben...

umgekehrt: "Pierre" (im grazer schauspielhaus beheimatet) betreibt seine bar unter bedienung aller archetypisch - psychotherapeutischer klischees: das macht ihn klischee-sympathisch.
allerdings hat kein angestellter unter ihm die chance aufzukommen.
vielleicht in einem späteren leben.

membaer, 03.08.06 @ 18:27

Kein Verständnis
Ich sehe es einfach nicht ein, warum ich als Gast, nur weils "Herrl" miese Stimmung verbreitet, schlecht zahlt, vielleicht noch mobbt und
dabei Unmögliches abverlangt, dann die zugegebenerweise berechtigte miese Laune des "G´scherls" bezahlen muss - höchst unprofessionell!
Ebenso wenig verstehe ich es, wenn ich z.B. den Allüren eines Busfahrers vollkommen ausgeliefert bin und sein Grisgram anhand des Fahrstils (etc.) nachvollziehbar wird.
Ich habe grundsätzlich kein Verständins gerade für Leute die im sozialen Bereich tätig sind (und einen Barkeeper bzw. eine Lokal-Bedienung zähle ich dazu) und ihren Arbeitsplatz als Spielwiese ihrer unkontrollierten Emotionen missbrauchen.
Das nicht jeder Arbeitstag von Sonnenschein geprägt ist, ... und, dass ohnedies jeder "Kleine" im Gastgewerbe ausgebeutet und unterbezahlt ist, ... und, dass es tausend Gründe gibt, warum gerade "ich" heute das Elend der Welt in mir vereint habe, ... und, dass es zu all dem Gäste gibt, die einem aber sowasvon ...
ist ja alles einsichtig ... aber meines Erachtens noch immer kein ausreichender Grund, ein Mindestmaß an ziviler Grundhöflichkeit an den Tag zu legen. - Ich versuchs ja schließlich auch!

PICCOLO, 02.08.06 @ 12:34

Ich kann dem "profiler" nur beipflichten.
Da baut man sich eine Bar, zieht einen Schwoof an Publicity auf, vom Adabei bis zur Bezirkszeitung, es kostet Kohle ohne Ende bevor man noch den ersten Manhattan eingeschenkt hat und dann: Eine Reklamation.
Da fehlt noch der "Keeper.
Jetzt wo Bars ja nicht mehr vom Keeper als Unternehmer geleitet werden, sondern oft zu irgendwelchen Ges.mb.H &Co KG.´s oder KEG´s gehören, ist ja der Keeper oft nur ein armer Knecht. Und hier haperts dann gewaltig.
Ein guter Barkeeper muß ein Kapazunder im Allgemeinwissen sein, hervorragend reden können, und ein 1A Menschenkenner sein.
Aber kein wirklich gescheiter Gastronomiefachmann wird dann noch gerne Barkeeper sein wenn er dafür 1.500 Euro netto bekommt.

Eine Bar hat ja ein Hotel nicht zum Geldverdienen. Eine Bar ist oft DER Grund warum jemand sich ein bestimmtes Hotel als Stammgast ausgesucht hat.
Wenn da jetzt so ein Doofel mit dicken Eiern, weil unterbezahlt usw. arbeitet, hat man das axiomatische Ziel ( das ist obiger Grund) verfehlt und hat eine Bar zum abzocken.

Ein weiterer Grund liegt auch in der Planung. Wie es Küchen gibt die von Stararchitekten entworfen sind und wo kein Koch bleiben mag, so ist das auch bei Bar´s der Fall. Beim Bier hat man oft darauf vergessen, dass die Leitung für ein gutes Bier nicht über einen Meter lang sein darf. Ich habe schon Bars gesehen wo das Bier 12 Meter fließt. Nicht Bier vom Faß ist das, sondern Bier vom Schlauch - sollte dort draufstehn.

profiler, 02.08.06 @ 12:10

fliegen und der mist.......
da ich mich zugegebenermassen wesentlich öfter in bars als in kirchen blicken lasse und somit von der launenhaftigkeit des personals in kirchen weitgehend verschont bleibe, kann ich hier leider nur über barfrauen und männer rezitieren.

um den geneigten lesern und dem gemeindevolk weitschweifige ausführungen zu ersparen, das fazit gleich vorweg: wie bei allem und überall im leben. viel nichtbeachtenswerte breite masse, wenig wirklich gutes bis hervorragendes.


da ich über keine informationen über das mühlviertler gastronomielohnniveau verfüge spare ich mir diesbezüglich meinen senf.


worüber ich aber ganz genau bescheid weiss, ist folgendes: schlechte arbeitgeber ziehen schlechte mitarbeiter an, wie der sprichwörtliche mist die fliegen ergo kommt der spruch vom gscher nicht von ungefähr, sondern IST unumstössliche wahrheit. dass man somit, als aufmerksamer beobachter, automatisch einblick in die internen gegebenheiten und bedingungen eines bertriebes erhält liegt auf der hand. denn gespielte freundlichkeit schaut fast immer aus wie blähungen. und nicht vorhandene kompetenz führt sich sowieso selber vor......

ach ja, fluch der karibik. kann dem obigen urteil nur beipflichten und zustimmen.:-(

gruss

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