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SPEISING Open

24.06.08 @ 10:46

Anlehnung abgelehnt

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"A Eitrige mit an Siassn, an Bugl und an Sechzehnerblech ..." ist jene weit über Gebühr gequälte Kulinarikphrase, die mir seit Jahren übel aufsteigt. Kaum ein Gastro-Bericht über das echte Wien kommt ohne die Erwähnung jener Floskel aus, die angeblich gebräuchlich sei unter den Einheimischen/Wilden.

"Und", meint der Widerspruch, "stimmt doch, so bestellt man in Wien seine Wurst". Weit gefehlt, Freund der Klischees. Eine wissenschaftlich nicht zulässige Stichprobensammlung über die letzten zwei Jahrzehnte hinweg hat ergeben, dass niemand, aber auch wirklich niemand so sein Papptatzerl befüllen und seinen Durst stillen lässt. Und ich wage mich zu behaupten, dass jene, die mit freudeglänzenden Augen diese Wortfolge über ihre Lippen bringen, wahrscheinlich nie inhaliert haben und auch sonst das Licht abdrehen. Wie ein verbotener, geheimnissvoller Code wird er mit wissendem Gestus dem Freund leise zugeraunt, um dann doch, angesichts des fetten Schorsch mit zwei Jahren Karlau auf der Speisekarten und hinter der Budel, eine Käsekrainer mit Brot und Ketchup zu bestellen. Ist das witzig? Ist das Lokalkolorit? Und wenn ja, wessen?, frage ich den Widerspruch. "Mir is des wurscht, Deine Surgn mechat i hobm ..." meint er, und mir kommt ein Verdacht.

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24.06.08 @ 10:41

Die Woche 25 im Rückblick

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Die vergangene Woche hatte es kalorienmäßig in sich. Fußballbedingt ließ ich meine Triglyceride und Cholesterine in ungeahnte Höhen steigen, dass mein Praktiker nur so jammert.

Der Montag sollte auf der Kaiserwiese Geschichte schreiben, doch Ballack schoss mir einen Strich durch die Rechnung. Wiewohl anzumerken ist, dass die Standler in diesem Public Viewing Bereich, im Unterschied zu anderen, keine Angst vor Geld haben und Bier beladene Kellner in die Menge schicken. Anerkennung, Kompliment und jede Menge Huldigungen hierfür!

Auch ohne Wunder von Wien ging es im Anschluss auf die Ottakringer Straße ins "Days The Club", eine kroatische Bar. Hier wurde mir klar, wie man Feste ab nun zu feiern hat und kann die Biersorte Ozujsko samt Pub nur empfehlen.

Die Nacht wurde lang und forderte am nächsten Tag zur Mittagszeit zur Beschwichtigung diverser organischer Störfunktionen eine Leberkässemmel vom Pferd. Die bekam ich beim Bitzinger Würstelstand vor der Albertina – und er bekam von mir die Empfehlung, den Lieferanten zu wechseln: mehlig, mäßig aromatisch – Schade um die Blutfette.

Mitte der Woche war dann längst wieder einmal ein Besuch bei der Gastwirtschaft zur Schwarzen Katze fällig. Endlich ist dort ein wenig Ruhe eingekehrt, die Stehplätze sind von den üblichen Drei besucht und ein Schanigarten müsste dieser Tage errichtet werden. Dass das Starobrno Bier das beste aller Gerstensäfte ist, muss ich unterstreichen – ebenso wie das großartige Essen. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann sperrt die Katze Juli-August am Samstag zu. Erholung sei Günter und Sabine vergönnt.

Der Donnerstag brachte einen Beitrag zur Bankett-Kellner-Schulung im Palais Strudlhof. Der junge Mann weiß seither, dass manche Gäste Zucker zum Kaffee wünschen, dass Servietten beim Verzehr von Aufstrichbrötchen sinnvoll sind, und dass die Ananas im Obstkorb sich einem nur dann erschließt, wenn man diese auch schält und aufschneidet.

Freitag, Heimmatch im Stadion: Im Schweizerhaus eine viel zu trockene Stelze, der Ruhm ist größer als der Genuss, dafür ist das Budweiser nach wie vor ein Traum. Im Stadion gab es dann Carlsberg alkoholfrei, fragt nicht!, aber was sonst soll man in der Pause zur tadellosen Leberkässemmel trinken? Bitter. Nach dem Match ging es zum Würstelstand am Schottenring auf eine Eitrige – die war schon wieder notwendig, und dann auf den Yppenplatz ins Cafe Mis, um ein paar „Röhrl´n“ zu zischen. Im Rahmen des teuflischen Kreises forderten diese wieder im späten Morgengrauen etwas Festes – wir entschieden uns für einen Döner Kebab und ein Packerl Gauloises am Lerchenfelder Gürtel gegenüber vom Weinhaus Sittl. Was für ein Traum! Dieser Döner war das kulinarische Highlight und Rettung gleichzeitig.

Schwer gezeichnet von dieser Woche ist mir Samstagabend mein Gekoche misslungen (irgendwas mit Eierschwammerl, Blattspinat und Beinfleisch) und nicht einmal der Wein hat mir geschmeckt. Da die Woche 25 nicht gerade im Zeichen esoterischer Bio-Wellness-Ernährung stand, fuhr ich Sonntag zu Mutti auf Erholung – es gab Stelzengröst´l mit Infarkt als ungenannte Beilage.

Sonntag ist auch Tag der noch ungelesenen Zeitungen samt Beilagen:

„Der Standard“ und „Die Kronen Zeitung“ überzeugten sich von den Kochkünsten des neuen Kochs im Weibel 3, „die Presse“ findet die französische Küche im Tanglberg in Vorchdorf großartig, der „Freizeit Kurier“ bekam im Sofra am Handelskai Urlaubsgefühle und AA Gill von „The Times“ zerreißt das Cha Cha Moon in London, 1521 Ganton Street, W1 – herrjeh! Dafür findet man in derselben Postille in Jane MacQuitty´s top 100 Sommerweinauflistung unter 12 Pfund einen Grünen Veltliner 2007 Salomon-Undhof, Wachtberg. Wir sind wieder wer.

Gregor Fauma

www.daystheclub.at/
www.bitzinger.at
www.strudhof.at
www.starobrno.cz/
www.ozujsko.com/
www.schweizerhaus.at
www.carlsberg.com
www.diepresse.at
www.derstandard.at
www.derkurier.at
www.krone.at
www.timesonline.co.uk

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24.06.08 @ 10:38

Die Woche 24 im Rückblick

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Es war anstrengend.

Immer wieder freue ich mich über die Begrüßung beim Anker unten im Reindl am Karlsplatz, so auch diese Woche am Montag, als ich ein Sport-Kerni erwarb. Das Sport-Kerni ist die teure Alternative zum rot-gelben Cheeseburger ein paar Meter weiter und gibt mir zusätzlich das Gefühl, mich besser zu ernähren. Dienstag fiel mir ein renovierter Würstelstand am Karlsplatz auf, gleich neben der Pasta-Abreiche Excelsior: Fein, dass nicht nur Herr Bitzinger die Zeichen der Zeit erkannt hat. Mittwoch fuhr ich nach Ewigkeiten wieder einmal mit den ÖBB und war überrascht, wie gut doch die Sacherwürstel und das Schweinswiener mit Petersilerdapferl im Speisewagen schmeckten. Ich hatte Chaos und Junk erwartet und war mit meinem Reisebegleiter aber so was von überrascht, dass ich die Rückfahrt auch gleich wieder im Speisewagen verbrachte. Nebennörgeln: Das Bier könnte deutlich kühler sein.

Der Donnerstag brachte mich ins Summit-Hotel Castellani ins Salzburg: Das Service einsanton, die Speisen attraktiv arrangiert, aber die Fleischqualität entsprach in keiner Weise dem elegant-schönen Rahmen: Fasrig morsch das Entrecote, bröselig das Schweinskarree - hier wurde billig eingekauft und zu rasch aufgetaut (Pure Unterstellung). Die Getränkeeinheiten beim Bier sind dort bereits europäisiert: Das Kleine 0,2 l und das große Bier 0,3 l - hier habe ich noch keine Meinung dazu. Zum Freitag kann ich nur sagen, dass das Carlsberg Bier gar nicht mal so schlecht schmeckt, man braucht nur eine Fan-Zone und ausreichend davon.

Der Samstag war konditionsraubend da Touristen führend: Frühstück am Yppenplatz im C.I. mit Pleskavica (bitte mehr Zwiebel!), dann raus zum Heurigen Hirt an der Eisernen Hand, um den Durst mit saurem Grünen Veltliner, zu warmem Gemischten Satz, zu schwerem Weissburgunder und perfektem Riesling zu stillen. Das dazu notwendige solide Fundament errichteten wir mit perfekten Grammelknödeln, Kümmelbraten, Grammelschmalz und Fleischlaberln. Satt, glasig und glücklich fuhren wir noch ins Skopik&Lohn, um dort noch wirklich gute Leber- und Blutwürste, Perlhuhnbrüste und Kalbswiener oben auf zu legen. Der Hauswein, ein GV, ist die Sensation und wird auch privat die Kellertür passieren. Das Service war perfekt, die Speisen deutlich erfreulicher als bei meinem letzten Besuch.

Der Sonntag dient einer unvollständigen Medienrundschau:

"Die Presse" befand die Küche bei den drei Husaren medioker, "Der Standard" fuhr nach Krems und empfand sich im Landgasthof am Weinzierlberg von Oma bekocht, wiewohl mutig gewürzt. Der "Freizeit Kurier" und die "Kronen Zeitung" finden das Design im Martinjak gegenüber der Staatsoper mäßig gut getroffen, die Speisen hingegen durchaus gelungen. Das Momofuku Ko, NY 163 First Avenue, bekommt von der NY Times 3 von 4 Sternen, also hingehen!

Gregor Fauma

Heuriger Hirt: www.zurschildkrot.com/hirt.swf
Club International am Yppenplatz: www.cic.at.tf/
www.ankerbrot.at
www.skopikundlohn.at/
www.martinjak.at/
www.hotel-castellani.at/
www.momofuku.com
www.diepresse.at
www.derstandard.at
www.derkurier.at
www.krone.at
www.nytimes.com/

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OberkllnerPatzig, 17.06. @ 22:26

Wechselbo
... im C.I. regiert noch mehr das bo im Bobo, im Skopik ist es dann doch deutlich das Bo. Alles klar? Und wer beide an einem Tag besucht, darf sich dann zu Recht Bobo nennen lassen.

Von der Abfolge natürlich schlecht geplant: Weiss man sich als Bo noch zu benehmen (vormittags), so driftet man im Laufe des Konsums doch immer mehr Richtung bo. Ich empfehle daher die umgekehrte Reihenfolge, geht zu erst ins Skopik und später dann ins C.I.; damit der Übergang nicht zu hart wird, nehmt vorher noch ein Glaserl im Noi.

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Grobschmecker, 17.06. @ 16:35

Dem Patzig seine Touristen
kommen wohl nur zum Essen gehen, oder? Doppelt Bobo mit Yppen- und Karmeliterplatz an einem Tag, wie lange braucht man, um sich von dem zu erholen?

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