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Peter Gnaiger's Sternen-Logbuch

30.05.07 @ 20:05

Kavaliersdelikte

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Ich bin gerührt, liebe Speisinger. Die 80er-Marke habt ihr natürlich locker geschafft (Seit meinem Radrennen zum "ad-Tausender" wisst ihr ja: Ich rechne immer die Gesamtzahl der Einträge ;-)) Paris war wie immer eine Wohltat. An jeder Straßenecke ein Bistro, ein Cafe, eine Brasserie, ein Restaurant (jenes von Gerard Depardieu fand ich übrigens Weltklasse, aber dazu später mehr).

Womit wir auch schon beim neuen Thread wären: Es geht - kurz gesagt - um Diebstahl. Und zwar um jene Sorte Diebstahl, die von Gästen immer wieder als Kavaliersdelikt bezeichnet werden. Und ich gebe zu: Auch ich habe schon einmal in einer Pariser Brasserie vor Jahren einen dieser typischen gelben "Ricard-Plastik-Aschenbecher" mitgehen lassen. Weiß der Teufel warum: Aber damals dachte ich, dieser Aschenbecher wäre ein Souvenir, das mir zusteht. So in der Art: Wir haben ja genug Geld da gelassen, da wird der Aschenbecher wohl auch noch drin sein.

Die phasenweise heftig geführte "Kinderdiskussion" (Danke Kubse und Katiza: Ihr seid ein phänomenales Team) führte zu guter Letzt ja auch wieder zu der Einsicht, dass sich Wirt schlecht zu helfen wissen. Beim Diebstahl sind sie in der Praxis nicht selten sogar zum "Zuschauen" verurteilt. So wie der Chef des m32 auf dem Mönchsberg. Er kaufte 300 Espressolöffel zum Stückpreis von 8 Euro. Nach vier Monaten war bereits mehr als die Hälfte weg. Einen der Gäste beobachtete der Wirt sogar, wie er den Löffel eingesteckt hat. Er stellt ihn zur Rede: Der Gast drohte lautstark, die Polizei zu rufen. Seitdem weiß der Wirt: Es ist besser die Leute "fladern" zu lassen, bevor sie so einen Wirbel veranstalten. Vielleicht werden sie ja mal Stammgäste und stecken später nichts mehr ein.

Ein paar weitere Beispiele, was Gäste in Salzburger Wirtshäusern so mitgehen lassen: Kunstbände aus der Bar des "Arthotels Blaue Gans", ganze Gastgarten-Garnituren und Dachziegel (!!!) vom Müllner-Bräu. Ein Salzburger Hotelier hat mitten in der Nacht einen Gast erwischt, wie der mit einem zusammengerolltem Teppich das Haus Richtung Parkplatz verlassen wollte. Einer der schrägsten Diebstähle: Im Klo des Ausflugsgasthofs Daxlueg hat ein Gast an einem Samstag die Spülung ausgebaut und mitgenommen.

Haben Lokalgäste in Österreich bereits eine Art "All Inclusive-Mentalität" entwickelt? Wie sollen sich Wirte eurer Meinung nach verhalten, wenn Sie das "Einstecken" von Besteck, Salzstreuern etc. beobachten? Und liebe Köche und Wirte: Was ist euch schon alles so abhanden gekommen? Bin schon gespannt auf eure Erfahrungen.

45 Kommentare | Kommentar abgeben

PICCOLO, 09.06.07 @ 14:23

@piccolina Paul
Es gibt ja hier auf Speising.net einen sehr guten Aufsatz von Professor Christof Wagner zum Thema Hedonismus. Und es gibt einen guten Fim dazu im Filmemuseum: Das große Fressen. Was das Ausufern des selben bedeutet! Weil der Mensch nicht als Gattung sondern als Individuum das Maß aller Dinge ist - durch die Demokratie und den Freiheitsgedanken ufert der Hedonismus, der uns allen innewohnen muss, aus. Und es kommt schlimm. Jetzt wo jeder am Strohhalm "Arbeitsplatzz" hängt, wird jede Kritik zur Gefahr. Wer will das Gewohnte aufgeben? Sperren wir die Stearin - Verwerter Industriellen ein? Muß Mateschitz seinen denaturierten Saft vom Markt nehmen?? Soll man es verteuern. Wird das Komatrinken verboten? Wie? Gibts eine Revolte wie zu München 1848 weil das Bier teurer wurde?? Alles lassen wir uns eher verbieten als die Lust?? Und ich freue mich darüber dass es so ist. Und ich bin das Maß meiner Dinge. Damit belästige ich niemanden....

Kalbsbries ist die große Säurebombe. Hat kein Fett aber ist gut 5 Mal stärker als das Kalbsherz mit Säure ausgestattet. Auch solche die Steinleiden fördert. Aber man kann die Gichtanfälle etwas steuern. Jede Woche einen Hafetag. so wie bei der Schrotkur, einen Topf Hafermus kochen (Tagesration) und die Menge in drei Teilen verzehren. Frühstück schottisch nur etwas gesalzen. Mittags ebenfalls. Abends mit etwas Joghurt angerichtet und zur Belohnung Bienenhonig und eine gute frische Frucht daruntermengen. Das entsäuert. Das Bries als Lihn für eine Woche harte Arbeit am Ruhetag...

Ich habe den Eindruck, dass man wohl oder übel ab 50 seine Ernährung langsam umstellen muß. Wer nicht so eine Grundverseuchung wie ich mithat. Ich habe wie eine Sau gelebt, immer an vollen Trögen, stamme aber aus einer Bauernfamilie die seit 600 Jahren im Raum oberes Lavanttal gelebt hat. Das ist keine von Ceres gesegnete Landschaft. Dort sind die Äpfel ziemlich sauer. Daher glaube ich sollte man bei seiner Ernährung auch daran denken wie die genetischen Voraussetzungen der Organe sind.
Wie Piccolina meint - einmal Fleisch pro Woche und zwischendurch nur Speck und luftgetrocknete Würste, mehrheitlich Schwarzbrot - Eigenbau - mit so Holzkohlenstücken in der Rinde. Ist gut für die Galle meinten die Alten...

piccolina, 09.06.07 @ 10:13

Vom Maß aller Dinge...
Paul und Piccolos Worte haben mich sehr beeindruckt! Vegetarier oder nicht - ist sicher eine Glaubensfrage, eine Gesundheitsfrage und für manche ein Just-am-End-Standpunkt. Für Piccolo ist es wahrscheinlich die Erkenntnis, das Wissen um Gesundheit, die ihn zur Überzeugung gebracht hat auf Fleisch zu verzichten. Mich hat der Dialog der beiden auf einen grundsätzlichen Gedanken "zum Maß aller Dinge" gebracht: Das Zuviel und das ist kein Kavaliersdelikt. Vor 40 Jahren gab es nur einmal pro Woche Fleisch, heute essen so viele jeden Tag davon, weil man es "sich leisten kann" und manche verzehren nicht nur ein Schnitzel sondern gleich drei - die Rheumatologen freut's, sie leben wie die Made im Speck!
Eine ehemalige Kollegin von mir ist zur millitanten Vegetarierin geworden -man sieht es ihr an! Verhärmt, zerknittert, vergämt und mit mahnend erhobenem Zeigefinger geht sie durch's Leben und (so glaube ich) gönnt keinem das Vergnügen ein Filet zu essen - die Betonung liegt für mich auf "ein"!
Leider ist für viele das Maß aller Dinge verloren gegangen, ein Grund dafür, dass es so viele Rheumakranke, Gallen- und Blasensteinträger (Zivilisationskrankheiten) gibt. Es gibt nur eine Rheumaform, die Arthrose, die erblich bedingt ist und da hilft auch nur Maßhalten. Es ist so grotesk, dass ein Teil der Erdbevölkerung verhungert und der andere am "Zuviel" verfrüht stirbt... -ein Grund für Nachdenklichkeit!

Paul, 09.06.07 @ 02:47

Vielen Dank Herr Piccolo
Es hat mich wirklich sehr gefreut, Ihren ausführlichen Kommentar zu meiner Frage an Sie zu lesen. Also Ihr Problem mit dem Rheuma kann ich sehr gut verstehen, ich hoffe, mit Ihrem neuen Essenstil können Sie das regulieren. Ich selber habe bis jetzt als Übersäuerter" "nur" zwei Gichtanfälle gehabt (scheint auch eine Berufskrankheit zu sein) - einer davon nach dem Verzehr von gegrilltem Kalbsbries. Und ich habe es absolut nicht bereut - das Kalbsbries meine ich.
Ich glaube, jede Person, die freien Zugang zu einer Restaurant-oder Hotelküche hat- ich beziehe mich auf die Speisen und auch auf die Resteln , sollte (muss) auf sein /Ihr Gewicht aufpassen. Ich persönlich bin in einem ewigen Kampf für/gegen mein Normalgewicht, weil mir nichts anders übrigbleibt als immer alles zu kosten. Es kommt selten vor, dass ich mich einmal hinsetze und ein ordentliches Mittag/Abendessen in absoluter Ruhe geniesen kann - irgendwas kommt immer dazwischen.
Ich erlaube mir oft den Spass, wenn ein Küchenjunge bei mir im Restaurant zu arbeiten beginnt, dass ich diesen auf die Waage stelle und abwieg, denn ich weiss zu 100%iger Sicherheit, dass dieser Neuankömmling in zwei Jahren zwischen 15 und 20 Kilo an Köpergewicht zugelegt haben wird.
Punkto Gänseleber kann ich Ihnen nur zustimmen, bei den Hummern möchte ich erwähnen, dass ich diese in meiner "Jugend" in den Gewässern vor Jamaica selber in diesen kleinen Kisterl gefangen und danach frisch gegrillt den Turisten verkauft habe. (War ein absoluter überausköstlicher Hit)
Wünsche ein schönes Wochenende,
Paul Stach

PICCOLO, 09.06.07 @ 01:20

Lieber Herr Paul!
Leider hatte ich, bis ich zum Vegetarier konvertierte, drei bis vier Jahre lang rheumatische Beschwerden, jedes Jahr fast auf den Monat genau eine andere Körperhälfte. Rheuma ist ein "ziehender" schwer zu fassender Schmerz und entsteht neben vielen anderen Ursachen auch durch zuviel Genuß tierischer Fette und durch die Umsetzung von Säuren aus Fleisch im Körper.

Ich bin kein "militanter" Vegetarier wie die People for ethical Treatment of animals, nein. Ich sage jeden jungen Vegetarier welchen großen Fehler er macht Vegetarier zu sein. Er nimmt vielen ehrlichen Bauern die Existenzgrundlage und denkt nicht daran dass der Tod der tiere in freier Wildbahn ein um vielfach schlimmeres Aussehen hat.... Ich bin für eine gerechte und artgerechte Tierzucht, und für gute schnelle Schlachtung. Keine Tiertransporte.
Ich lehne Gänseleber aus ethischen Gründen ab, weil es sich beim "Spander" dieser Delikatesse um ein bereits siechendes, sterbendes Tier handelt. Hummer lebendig einzufliegen auf Eis gelegt finde ich anstößig. Ich sorge mich für die rechtschaffenen Bauern, die ihre Kühe noch regulär füttern. Ich kenne aber zumindest auch einen Bauern der füttert täglich zweieinhalb Tonnen Futter um 1100 Liter Milch zu gewinnen....
Und ich esse, um auch tierisches Eiweiß zu bekommen, alle Milchprodukte und Hühnereier. Am Ruhetag machen wir uns - wir sind zu dritt eine Pfanne Eierspeise mit etwa 20 Eier..
Mein Probelm ist es aber , dass ich als Koch durch meine Berufslaufbahn ein schnell und zuviel - Esser bin und auch auf das Körpergewicht achten muß.
Das Fleisch an sich muß ich eigentlich nie kosten. Wenns im Bezug auf die Zähigkeit ist, dann kann man es ausspucken. Kommt aber relativ selten vor. Als direkte Fleischwürze verwende ich nur Kristallsalz. Das andere Würzen habe ich blind im Griff. Ich rauche nicht und habe daher sicherlich eine recht empfindliche Zunge.
Soßen esse ich gerne mit Beilagen. Dabei koche ich keine Soße solange aus, und aus Knochen schon gar nicht. Weil der Knochenleim der ausgekocht wird ist eine der Ursachen von Beschwerden. auch Rindsuppe koche ich nur aus Fleisch und wenn ich das nicht brauche würze ich mit Bio Suppenwürze glutenfrei von Knorr.
Da schäme ich mich nicht.

Mein persönliches Essen besteht aber sehr oft nur in Form von Brei, weil ich ein Polente- und Sterzfan bin und auch eine Mehlsuppe sehr schätze.
Was mich besonders freut ist , dass ich seither wesentlich mehr mit Gemüse anfangen kann, und davon auch ab und zu ein Vegetarier im Wirtshaus profitiert, was diese Gattung Gast sehr schätzt. Denn die gängigen Tiefkühllaibchen vom Schöller sind nicht das Wahre für dieses Klientel. Ich mache vegetarische Soeisen relativ spontan und doch variantenreich, weil ich von Braunhirse bis Buchweizen,Amaranth und Einkornschrot alles da habe . Für meine Sterze....

Und ich habe mir von den Indern, Türken und Chinesen schon recht viel abgeschaut..

Paul, 08.06.07 @ 23:31

Persönliche Frage.......
Entschuldigung, sollte heissen - "Vegetarier"

Paul, 08.06.07 @ 23:30

Persönliche Frage an Herrn Piccolo
Aus Ihren letzten Kommentaren ist zu schliessen, dass Sie Vegetarianer sind - absolut nichts dagegen auszuzetzen und voll akzeptierbar.
Von all Ihren Bemerkungen kann ich auch annehmen, dass Sie sich für die Küche und Zubereitung Ihrer Speisen Ihres Restaurants verantwortlich zeichnen. Ich nehme auch an, dass in Ihrem Restaurant Fleischspeisen zubereitet werden (einmal Ihren Kommentar gelesen, dass Sie die ganze Rinderhälfte verarbeiten) - nur - und hier kommt die Frage, wie können Sie als Vegetarier und Küchenchef die Qualität und Geschmack Ihrer Fleischspeisen - vorallem die Fleischsossen - kontrollieren?
Mich würde es freuen, in dieses Geheimnis ein "wenig" eingeweiht zu werden.
MfG,
Paul Stach

PICCOLO, 08.06.07 @ 17:00

Augenhöhe
Wo Wirte wirklich schlimm sind, das liegt in meinem Ereignishorizont wie eine Art Nexus für Deppen, das sind die Wirte - Verbände und Verbandeleien. Ob auf Kammerebene oder auf der reinen Marketingschiene, das geiern um den Gast ist eine Schamlosigkeit für sich. Da mache ich nicht mit.

Ganz schlimm steht es seit langem um die Nachwuchsarbeit. Aber das interessiert auch Speisinger nicht.... Wenn sich nicht einmal die Gewerkschaft ordentlich darum kümmert.

Die Augenhöhe ist immer schnell erreicht, wenn Umsatztracht im Gedankenspiel blüht... Aber so mancher Gast trägt mehr weg als er dagelassen hat. Das beweisen die Pletiten Nur merken das die Kasperln oft wirklich zu spät....

sonjaaa, 08.06.07 @ 14:08

Augenhoehe
grundsaetzlich bin ich da Eurer Meinung - es ist wichtig, dass man sich auf Augenhoehe begegnet. Aber - ausnahmsweise positiv: Es gibt sie doch die Gaeste und die Wirte, die sich im Wohlmeinen treffen.

Mein um s Eck Beisl (Steindls Weinhaus) ist ein solches, mein geliebtes Kaffee Hummel hat Kellner angestellt, denen ich bei jedem Besuch fast um den Hals fallen koennte. Einer der Herren dort erklaerte mir mal: "Ein Hummelkellner bescheisst nie - und ein Hummelgast auch nicht!"

Und wenn ich mir Hanner oder Obauer in Erinnerung rufe, dann herrscht auch in manchen Haubenlokalen ein wirklich nettes Verhaeltnis zwischen Wirt/ Bedienung und Gast. - solange man eben will.

Beim Essen sollen doch d´Leut zusammenkommen - oder etwa nicht. Und nach dem 3 Bier ist man selbst auch meist ein Volltrottel.

epicuria, 08.06.07 @ 11:15

kavaliersdelikte
das wort augenhöhe hat mich jetzt sehr berührt, weil es, obwohl momentan ein bissl sehr "in", doch sehr gut vermittelt, wie man sich begegnet.
diese augenhöhe und der respekt sind auch mein wunsch - nicht nur in der gastronomie, sondern wo immer menschen aufeinandertreffen. ich plädiere hier nicht für eine gekünstelte liebenswürdigkeit, weil die sich früher oder später sowieso decouvriert - man merkt die absicht und ist verstimmt - sondern ganz einfach das annehmen des anderen, auch wenn der eben anders ist. ungustln sind von der regel natürlich ausgenommen.
ich erinnere mich z..b. noch immer gerne an den perfekten oberkellner im franziskaner (oje, daran sieht man auch ohne altersangabe im profil, wie alt ich schon bin...), der meinen mann und mich, als wir uns dieses hübsche restaurant zum 1. hochzeitstag gegönnt haben, mit perfekter liebenswürdigkeit nicht spüren ließ, dass wir im grund genommen wenig von der materie verstanden haben.
auch habe ich in holland immer die netten serviererinnen gemocht, die so natürlich waren und die allzu servil-picksüßen ober in wien zutiefst abgelehnt.
ein problem ist meiner meinung nach für den gast in deutschsprachigen ländern, wie man das personal anspricht. ein "herr ober" oder "fräulein" baut da schon wieder so eine unsichtbare klassen-barriere zwischen gast und personal auf.
ein schild mit namen wäre da vielleicht hilfreich. bleibt aber noch immer der vorname, der aber auch einen niveauunterschied impliziert.
es sind äußerlichkeiten, die aber doch zu hinterfragen wären.
so sehe ich das problem von meiner seite als gast - wie man einen unwilligen wirt oder auch das personal dazu bringt, ihrerseits den gast zu respektieren und nicht nur als cashcow zu sehen, die lästig ist und so nebenbei das halbe inventar klaut (trotz jener minderheit, die es wirklich tut), darüber müssen sich die betroffenen den kopf zerbrechen.

5622, 08.06.07 @ 09:52

motorradlberger & co
auch wenn motorradlberger wie immer sanft über das ziel hinaus schießt: die reaktionen zeigen, dass dieses thema in der gastronomie keinen kalt lässt. ich musste beim lesen von motorradlbergers zeilen etwa an "indien" mit josef hader und alfred dorfer denken. vielleicht erinnert ihr euch: da sagt hader einmal ganz trocken zum dorfer: "oiso 90 prozent von de wirten san zu 100 prozent trotteln" -

wenn ich mir das alles hier (und manche tischgespräche bei angelika zuvor) noch mal so durchlese, dann ziehe ich für mich den schluss:
irgendjemand schaut in der gastronomie immer auf den anderen herab. der motorradlberger auf den deppaten wirt, der gscheite wirt auf den depperten gast. wenn mich jetzt jemand fragen würde, was für mich das beste lokal dieser welt ist, dann würde ich sagen: jenes, wo sich wirt und gast auf augenhöhe und mit respekt begegnen. wo gibt es solche lokale? (außer bei piccolo, ich weiß ;-))

PICCOLO, 07.06.07 @ 23:36

chab mi varschrieäba! Tippfehlerteufel
Meinte Ratschings in Südtirol - einst Goasleitn..
Für die Jugend unter uns: Der Koch damals in der Villa S. war Jörgi Wörther.

PICCOLO, 07.06.07 @ 23:32

@Paul
Gutes Stichwort, das ist ja wirklich der Kavalliersdelikt. Darauf wäre ich nicht gekommen. Dabei habe ich es jahrelang beobachtet. Zu meiner Zeit als Hotelkoch, gab es noch keine Frühstücksbuffets. Aber zur Urlaubszeit das habe ich schon Sachen gesehen. Wer Kinder hat nimmt sich ein paar Bananen und anderws Obst. Abver was so ältere Damen da eingeladen haben, sagenhaft. Und peinlich auch.
In Motorradlberg aber - da klopft man diesen Fladeranten schon auf die Finger, gell? nd billiges Porzellan? Hauptsache sauber. Einrichtung? Ich erinnere mich an ein sehr berühmtes Restaurant in Badgastein, die Villa Solitude, als dort ein berühmter Zeitgenosse sein Rehragout mit Grießnockerl servierte... Da waren schlichte Tische, so in der Art Bregenzerwälder Schmalzbettler - Einrichtung. Stühle wie Goasmelkhocker aus Ratschins. Es gab Leute, denne störte das. Ich fand das sehr gediegen. Wei das Rehragout mit den Grießnockerln, was damals die Gasteiner aus nicht so in Ordnung fanden. Das ischt ja eine Suppeneinlage, odddar??

motorradlberger, 07.06.07 @ 11:13

@paul..
Billig villeroy gibts im Baumarkt. Oder diese Riesensuppenschalen mit "bodenbedeckt - Suppe" vom Grießnockerl?? Oft wegen des Tellers kalt... Und an den Wänden??Kalenderbilder. Im Klo Billigpapier usf. Am Tisch alte Seidenblumen, verstaubt - Pfefferstreuer - voller Griffspuren. Kaffeetassen mit Lippenstift - nicht von meinen Mädels ... und und und... Ost ist das Schild Biker willommen eine Falle.... Schtuat - am - load !
Und das Frühstück für das Picknick plündern??? Hoffentlich mit dickem Trinkgeld???
In Peru ist man da anders, die knien noch nieder wenn ein Bleichgesicht kommt. In Bezau krieagst n´ Fuaß in O...!

Paul, 07.06.07 @ 03:36

Kavaliersdelikte
@Motorradlberger & Speising
Ich finde den Kommentar von Motorradlberger beleidigend für Wirte und Restaurantbesitzer. Punkt.
Nun eine andere Frage. Ich bin ein kein grosser Frühstücksesser, ein Schalerl Kaffee, zwei Gläser Papayasaft, eine Schinkenscheibe auf Toast.
Nur wenn ich mit meinem Motorrad (H-D) so jährlich meine Runde im Norden von Chile, Süden von Peru und Hochland von Bolivien drehe, habe ich es mir angewöhnt, dass ich mir mit den Zutaten vom Frühstücksbuffet der verschiedenen Hotels immer ein paar Sandwich für die Weiterfahrt mir vorbereite. Und ich habe es mir von Anfang an angewöhnt, dass ich einen Teller mit den vier oder sechs kleinen Brötchen drauf, öffentlich bei den Kellnern vorbeitrage und danach erst in einen kleinen Plastiksack stecke.
Und in den letzten zehn Jahren hat kein Kellner noch weniger ein Hotelmanager (um 7 Uhr früh gibt es ja eh keinen) daran Anstoss gefunden. Habe ich ein Kavaliersdelikt begangen oder haben sich die Leute gedacht, der Gast hat erst später Hunger.
MfG,
Paul Stach

kubse, 07.06.07 @ 00:45

Ach ja, motorradlberger
Du kaascht ruig a bitzle lockerer wöra.

Ich als Biker hab dieses Image bis jetzt nicht umgehängt bekommen. Sollte nicht vom fahrbaren Untersatz abhängen, ob man sich die Taschen vollstopft, odr?

kubse, 07.06.07 @ 00:41

Nachkriegsgeneration
Als ich vor mehr als zwanzig Jahren in meine Firma eintrat und gleich mit Reisetätigkeit begann, waren die Mitglieder durchschnittlich wesentlich älter als heute, ich hatte noch mit einigen zu tun, die unmittelbar nach dem Krieg angefangen haben. Und die ein wenig jüngeren dürften es von den Vätern gelernt haben: Wo es was zu holen gibt, stopf die Taschen, so gut du kannst!
Dises extreme "Sparsamkeit" hatte mildere Auswirkungen, etwa dass die Leut mit Inzersdorferdosen im Koffer nach Japan gefahren sind (was den zusätzlichen Vorteil barg, nicht von der dortigen Küche abhängig zu sein), oder dass sie sich bei den Botschafts- und sonstigen Buffetempfängen die "teuren" Sachen wie Shrimps (die ihnen eh nicht wirklich geschmeckt haben) so hoch auf die Teller geladen haben, dass diese auch mal in der Mitte auseinander brechen konnten, bevor der eigene Platz erreicht war.
Es kam aber auch zu Selbstverständlichkeiten, die man durch eine strenge moralische Brille durchaus als Diebstahl bezeichnen konnte: Nicht nur dass die Koffer halbleer die Heimat verließen, um dann prallvoll mit Yukatas, Schlapfen und sonstigen Hotelutensilien wieder nach Hause gebracht zu werden, auch dass beim Frühstücksbuffet die Nutella-, Marmelade- und Honigpackerln sowie Würfelzucker in Halbkilomengen den Speisesaal mitgenommen wurden, war an der Tagesordnung. da ging es nicht um Souvenirs, sondern einfach um Vorräte sammeln. Dabei mussten diese Kollegen sicher nicht mehr Hunger leiden, auch nicht ihre Lieben daheim. Es war ein Zwangsverhalten, das langsam in Pension ging während der letzten Jahre, nur noch vereinzelt ist diese Raffgier zu beobachten. Und das bitte nicht nur in meiner Firma. Es scheint das absolut eine Generationssache zu sein.
Ich kenne Leute, Berufsreisende!, die prinzipiell keine anderen Hausschuhe als die der Intercont- und Hilton (oh, kurze Gedenkminute für die urarme Paris :-(((() -ketten verwenden. Die keine eigenen Handtücher daheim haben, keine gekauften Bademäntel. Die strikt der Meinung sind, das alles wäre dazu da, um mitgenommen zu werden. Sicher, ausgepackte und benützte Hotelschlapfen werden (hoffentlich) entsorgt, also kann man sie genausogut mitnehmen. (Oder kann man die reinigen?) Aber sie nur deshalb jeden Tag frisch aufzureißen, damit man dann das Recht beansprucht, den Koffer damit zu füllen, scheint mir ziemlich "gestrig".

Ich glaube, dass man vieles in diesem Bereich moralisch so oder so auslegen kann. Letztlich muss eh jeder Gast selber seine Entscheidung treffen. Und ich hab auch schon gefladert: Im Sommerdomizil war einmal am Tag der Anreise das Häuslpapier aus, Samstag Abend, noch Dienst, und um am nächsten Tag sch... zu können, hab ich mir aus dem Wirtshauskeller eine Rolle "organisiert". Hätte ich eine Kellnerin fragen sollen, ob ich ihr das Häuslpapier abkaufen kann? Was hätte die gemacht, wenn der Chef nicht in der Nähe gewesen wäre, bzw was wenn schon?

Moral 1 von der Geschicht: Alle Blogs enden irgendwann beim Häusl.
Moral 2: Mit was für Leut' der kubse zsamm kummt, bist deppert!

wineaustria, 07.06.07 @ 00:14

Motorradfahrer = Willkommene Gäste
Lieber motorradlberger,

es gibt nicht wenige Gastronomen, die sich über Motorrad-Klientel freuen und diese als freundliche und genussfreudige Kunden sehen - ich bin einer davon.
Wenn ich allerdings Ihr Kommentar über dumme Wirte, dumme Gäste und Baumarktgeschirr lese, dann fürchte ich, dass meine positive Einstellung gegenüber allen Motorradfahrern etwas überdacht werden muss.
Sie sollten im Gegenzug dazu Ihre, offensichtlich etwas negative Einstellung gegenüber Wirten, auch überdenken.

Grüße - Wineaustria

motorradlberger, 06.06.07 @ 22:46

Als Motorradlfreak
hat man so seinen Ruf. Pauschal gesagt denken viele Wirte wir sind notorische Diebe. Ich kann mir nicht vorstellen all den Plunder zu schätzen den ich so in Gaststätten herumliegen sehe. Blechbestecke? Billige Teller die es in jedem Baumarkt gibt? Einlagiges Klopapier?
Leute die ihn Gasthäusern fladern, sind Deppen haben keinen Geschmack und sind obendrein faul und dumm. Wären sie gescheit würden sie in einem Rolex Laden stibizen. So einfach ist das. Je dümmer der wirt desto dümmer der Gast... Suppenspucker wos sogst aft dazua?

PICCOLO, 05.06.07 @ 14:40

Das gehört alles mir!
Bei kleinen Beisln passiert es , dass die Stammkundschaft behauptet der neue Wagen des Wirts gehöre eigentlich ihnen. Wirte sind die reichsten Leute die man kennt. Also wer dem Wirt was stiehlt hat nichts gestohlen, sondern bestenfalls nur umverteilt. Also holt sich glatt jemand viel seines Bedarfs beim Wirt. Glühbirnen, Handtücher, Hangerln und Klopapier, Spiegel, Blumen, tolle Biergläser usw.. Man gibt das Geschirr nicht zurück und weil man Stammgast ist getraut sich der nicht dannach zu fragen , oder er hat es vergessen... Auch ein all inclusive Ferienhotel hats da besonders schwer, weil das Geschirr immer überall herumliegt. Da fahren die Gäste mit vollen Koffern heim.

5622, 04.06.07 @ 22:21

@epicuria
interessanter einwurf, vor allem das beispiel "steirereck" illustriert den teufelskreis, der von dieser unverfrorenheit in gang gesetzt wird sehr gut.

ich stelle fest: herr reitbauer kennt seine reservier-rüpel inzwischen so gut, dass er einfach überbucht, anstatt sie zurechtzuweisen. wahrscheinlich aus angst, er könnte stammkunden verlieren. damit riskiert er natürlich wegen der wartezeit auch unzufriedene gäste. ganz zu schweigen davon, dass eventuell anonyme tester unter den überbuchten sein könnten, und sich schon aufs abwatschen in der nächsten ausgabe der gourmet-bibel freuen.

"blindreservierungen" scheinen übrigens derzeit ein beliebter volkssport zu sein. das jüngste beispiel aus salzburg: jemand bestellte unter dem namen des "ikarus"-kochs roland trettl am gleichen abend in mehreren toprestaurants tische für jeweils zehn personen. die haben sich zunächst alle sehr gefreut. aber leider musste trettl an diesem abend selbst in der küche stehen.
mit der kreditkartenregel wären diese juxreservierer schnell abgestellt.

die betroffenen köche wussten in dem betreffenden fall natürlich auch schon wieder, aus welcher ecke der "blindreservierer" kommen muss: wieder "irgendein eifersüchtiger kollege".

da kann ich einen meinen lieblingsköche in salzburg gut verstehen, der vor mehr als zehn jahren seine zwei hauben dankend zurückgab. er hat mir gesagt, zwei hauben kann heute jeder idiot erkochen. aber dafür hat er dann auch in der gaststube überproportional viele idioten sitzen, die ihm als möchtegern-gourmets das leben vergällen. wer heute bei ihm reserviert, der kommt sicher (immer wieder) ob mit oder ohne reservierung...

ps: stimmt sonjaaa, wenn ich öfter über khg schreib, krieg ich sicher noch mein idealgewicht ;-))

sonjaaa, 04.06.07 @ 18:57

frueher
ganz kurz:
frueher war s auch nicht anders!
und noch frueher auch nicht!

Oder anders formuliert:
Regeln werden immer nur interpretiert - ob s nun Benimm ist oder Gesetz,...

epicuria, 04.06.07 @ 17:44

kavaliersdelikte
nicht immer so hinter meiner zeit her wie diesmal, hab ich erst heute begonnen, das logbuch näher zu beäugen.
bekennend, schon auch in früheren jahren manchen aschenbecher - wie sagte man doch früher in wien so schön - sappralisiert zu haben, staune ich aber doch über die unverfrorenheit, eingerollte teppiche dahinzuraffen.
und was die klobürste betrifft - daraus ließe sich fast schon ein stück absurdes theater machen.
zum kern so mancher aussage wegen no-shows: in der new yorker spitzengastronomie ist es gang und gäbe, bei der reservierung die kreditkartendaten zu verlangen, gleichzeitig wird einem mitgeteilt, wie hoch der no-show-fee ist. und der kann sich auch auf 100 $ belaufen. pro person. in der traube tonbach muss man kurz vor seinem geplanten essenstermin noch einmal rekonfirmieren, dass man nun wirklich wohlfahrts küche genießen will. tut man's nicht, ist der tisch weg. wäre schade gewesen....
heinz reitbauer hat mir einmal gesagt, wie er es hält. er überbucht gnadenlos, ganz im stil der airlines. er kennt seine stammgäste, die sich vor freunden wichtig machen wollen und gleich in mehreren lokalen gleichzeitig reservieren, um dann zu beweisen, wie leicht sie überall eine tisch bekommen.
wird das gedränge dann einmal wirklich zu groß (was selten vorkommt), wird auf aperitifs, champagner am bewussten tisch eingeladen und die leute warten gerne ein bisschen.
an sich aber schade, dass nun auch schon ein essen generalstabsmäßig geplant werden muss, weil eine immer größer werdende anzahl von mitmenschen einfach nimmer weiß, was sich gehört.

sonjaaa, 04.06.07 @ 16:30

Kubse
Das mit der Stradidingsbums ist quasi damit zu vergleichen, wenn ich einen alten Rapidografen (das ist ein Tuschestift, der immer verstopft ist) aus der Sakkoinnentasche eines 105jaehrigen Architekten stantz, oder?

Aber etwas erweiterter. Zwar weiss ich, dass Politik und Genuss so gut zusammen passt wie Cola und Rotwein, aber nachdem Peter bei seinem ersten Mal den KHG nackt erwaehnte und ich deswegen 3 Tage lang nicht essen konnte, hier doch ein kleiner Vergleich: Soweit ich mich entsinne, weigert sich ein Landeshauptmann einem verfassungsrechtlichen Urteil nachzukommen. Ein ehemaliger Bundeskanzler meinte im TV mit einem sueffisanten Laecheln, dass er natuerlich zu schnell fahre und erntete damit von seinem zustaendigen Bundesminister Beifall.

Was sind da noch ein paar Diebstaehle in der Gastronomie?

Allerdings muss ich zugeben, dass ich gerne wissen moechte, wie die Leute mit ihren "Souveniers" umgehen. Zeigt man die dann her, voller Stolz beim heimeligen Klauadiner? Oder werden die in Geheimraeumen hinter Buecherwaenden versteckt? Oder schmeisst man s gleich wieder weg, weil man nur dem Wirt n ein s auswischen wollte? Oder gibt s kleine Privatmuseen?

Als Architekt fuehle ich mich nun dafuer verantwortlich, diese Fragen zukuenftig beantworten zu koennen.

andreasbigler, 03.06.07 @ 19:18

@ Kubse - Strad
Seawas!

Na ja in deinem Fal kann ich nur hoffen, dass der Dieb nicht meine "Häuslutensilien" braucht, weil er besch.... spielt (*g*)

Wer den Unterschied einer Strad, verglichen mit einer anderen Geige, nicht hören kann ist eine arme S..., sofern der streichende Musiker das Instrument auch richtig "streicheln" kann ...
und diese bekennenden Worte aus der Mac-Tastatur eines ehemaligen Rock-Drummers .....

5622, 03.06.07 @ 11:44

wei i imma so schnell schreib...
... die glas-entsorgungs-variante, von zuvor, habe angeblich im sacher stattgefunden. das sei nur nachgeliefert, weil sonst die frau gürtler so einsam und ohne zusammenhang da unten erwähnt wird ;-))

5622, 03.06.07 @ 11:39

der feind im eigenen bett
striniware gegen stradiwai? wäre ein guter tausch. nur wäre ich gespannt, was der eine mit dem zeugs vom anderen anstellen würde...

aber um zum kern der sache zurückzukehren: kubses und piccolinas beispiele sind eh gut. wird einer vom kh-personal erwischt, wenn er was mitgehen lässt: kündigung

wird einer erwischt, der ein ein musikinstrument fladert: anzeige.

schaut ein wirt zu, wie seine striniware von einem gstopften strizzi gefladert wird: habe d'ehre und beehren sie uns bald wieder...

die theorie piccolos und piccolinas, dass die eigenen angestellten in der gastronomie den weit größeren schaden anrichten, kann ich mit einer anekdote untermauern: früher (und sollte frau gürtler das zufällig lesen: es war sicher nur früher so...) soll es nicht selten vorgekommen sein, dass nach großen banketten die (eher bescheiden bezahlten) hilfskräfte einen ziemlich großen anteil der gläser immer gleich in die mülltonne gewandert sind. das personal wollte sich eben die abwäscherei ersparen ... (ob das personal dort im allgemeinen unzufrieden war, kann ich nicht sagen, ich kenn nur einen: und der war sehr unzufrieden, aber heute zählt er zu den besseren gastronomen östrerreichs, zahlt sein personal sehr gut und - ich hab ihn gerade angerufen: er hat tatsächlich kaum schwund zu beklagen, stattdessen macht er einmal im jahr einen flohmarkt und verkauft angeschlagenes geschirr für einen guten zweck - so kanns auch laufen...)

TomCool, 03.06.07 @ 09:38

Tatsächlich ein wahnsinn.
Denn was ist schon eine Stradivari gegen Striniware, oder? ;-)

kubse, 03.06.07 @ 01:16

Strad
Stellts euch vor, in meinem Metier werden sogar Geigen gestohlen! Italienische, urghh! Uralte, wie pervers! Und vielfach gebraucht, widerlich!

Ist schon spät. ;-)

andreasbigler, 02.06.07 @ 20:23

Da kannst di nur no wundern ...
Mir wurden mal vom Damen- und Herrenklo eines Toplokals, die Türschnallen und die Logos abmontiert. Ich hab mich geärgert, weil ich zuvor diese Messingtrümmer alle schön poliert hab und wenn der "Alte" den Schaden nicht selbst als Erster bemerkt hätte, hätt er mir das nie abgenommen; und einem befreundeten Wirt wurde sogar ein Pissoir fachmännisch demontiert und g'happt.

Mich wundert eigentlich nix mehr, nichteinmal dass es sich bei den Dieben um Leute aus der sogenannten oberen Bildungsschicht handelte, da bin ich doch lieber ein g'standener Prolo, der nix mitgehen lässt, denn da kann ich mich am Morgen wenigstens mit gutem Gewissen in meinen(!) Spiegel sehen ........

piccolina, 02.06.07 @ 12:44

Nicht nur im Gasthaus...
...wird geklaut! Auch in meinem Krankenhaus wurden die unmöglichsten Gegenstände entwendet. Artherienklemmen (bei Fischern sehr beliebt), Lebensmittel, Porzellan, sonstiges Werkzeug aus der Technik, Möbel, Büromaterial, Objektträger aus der Pathologie und, das Grauslichste, gebrauchte Klobürsten - Servus, Malzeit!
Vielleicht sollte man über die Höhe der Löhne beim Personal nachdenken - es sieht so oft verdammt nach Rache aus!

mazi, 01.06.07 @ 23:34

Barock
Komisch, ich hab ein posting ins Netz gestellt, aber es scheint nicht auf...na gut, heut wollen sie mich nicht. Schluchz.
Morgen dann vielleicht wieder....

TomCool, 01.06.07 @ 11:23

ich glaub
der dfw will bei unserer Frau Lehrerin Eindruck schinden. tztz. :-D

-ad-, 01.06.07 @ 08:26

Leere Tische
Da hab ich meinem Lieblingswirt auch schon mal ins Gewissen geredet, ohne Erfolg: ein großer Tisch hat reserviert, eine halbe Stunde nach der Zeit ist er noch immer nicht imstande, den Tisch trotz großer Nachfrage anderweitig zu vergeben - und natürlich kommen die reserviert Habenden überhaupt nicht, sind wohlbekannte Gäste, wurden aber sicher nicht zur Rechenschaft gezogen. Da bekomm ich als beobachtende Gästin einen Zorn - mit der mangelnden Disziplin (was kostet denn schon ein Anruf?) und mit der mangelnden Festigkeit des Gastronomen.

Ich bin immer froh, wenn bei einer Reservierung um meine Telefonnummer gefragt wird - ICH hab dann ein besseres Gefühl.

5622, 01.06.07 @ 07:08

kreditkarte und so...
das mag ja in verschlafnen nestern wie london, paris und new york so sein. aber in boomtown salzburg-city samt seinem surroundings pflegen festspielgäste schon mal drei nobel-restis am gleichen abend zu reservieren. so in der art: "wir wissen ja noch nicht, wonach uns am abend dann tatsächlich der sinn steht..."
für die köche ist das natürlich heikel: mise en place ist fertig, tisch ist leer. gäste kriegen womöglich mit, dass ein großer tisch frei ist, ihren freunden aber gesagt wurde: sorry, ausgebucht (schaut sch.... für das lokal aus)
kreditkarte ist in ö. leider noch nicht salonfähig. ich kenn keinen koch, der sich das bisher bei einer reservierung fragen getraut hat. wie gesagt: die tel.-nr. ist das höchste der gefühle (und die ist zahnlos)

ps: der alte jung hat scheinbar wirklich nur signiert und nix mehr gehackelt. kein wunder, dass sie ihm vor ein paar jahren den dritten stern gezupft haben...

dfw, 01.06.07 @ 00:56

No Shows...
...sind ganz einfach zu vermeiden. Es ist bereits gängige Praxis, dass ich in Luxusrestaurants die Telefonnummer hergebe, und die mich 24 Stunden vorher anrufen, ob ich mit 5 Leuten eh komm. Wenn nicht, freuen sich die auf der Warteliste.
Zu Silvester, Weihnachten etc. muss auch jeder die Kreditkartennummer hergeben. Da buchen sie im Extremfall die Stornogebühr ab, wenn der Tisch leer bleibt, was aber nicht die Regel ist.
Es ist auch der Verlust eines nicht verkauften Hotelzimmers bei weitem größer als ein nicht verkaufter Tisch.
In der Regel ist es doch so, dass Spitzenrestaurants immer ausverkauft sind.

Eine signierte Karte von Emile Jung gibt es schon, sogar mit Widmung. Aber danke für das Anbot. Dafür kannst Du die liebe Mazi in Dein Lieblingsrestaurant in Salzburg einladen :-). Mazi bringt mir dann einen Aschenbecher mit. Den zahl ich :-)

5622, 31.05.07 @ 23:55

no way dfw
aber die signierte menükarte vom alten jung kannst du haben ;-))

wenn ich aber zur fladerei noch was anmerken darf. bezeichnend ist für mich da immer die hilflosigkeit der wirte. egal was passiert: sie schauen immer nur zu wie verdutzte schafe.
ist doch bei den reservierungen nicht anders. bei hoteliers hat die kammer alles geregelt. wer storniert, der blecht.
wenn jemand einen tisch für sechs personen reserviert und dann nicht kommt, dann ruft der wirt höchstens nach und entschuldigt sich, dass wahrscheinlich er selbst für das missverständnis verantwortlich. sind wirte wirklich solche schafe? oder haben die finanzielle schäden durch nicht eingehaltene reservierungen auch schon als schwund einkalkuliert?

dfw, 31.05.07 @ 23:21

dafür
krieg ich eine einladung nach vancouver :-)))

5622, 31.05.07 @ 23:18

dfw
danke herr fessa, ich schreibs gleich 100 mal, wird nicht wieder vorkommen...

dfw, 31.05.07 @ 22:59

Petits Fours
... wäre die richtige Schreibweise.

dfw, 31.05.07 @ 22:55

Emile Jung
gehört das "Au Crocodile" in Strassbourg. seit 1971
Das "Le Crocodile" ist in Vancouver. Feiert jetzt den 20. Geburtstag

5622, 31.05.07 @ 22:21

@mazi
dein lieber bazar-ober kann wohl nur der herr wolfgang gewesen sein, ich seh ihn bei deiner erzählung richtig vor mir stehen wie er dir frech zuzwinkert ;-))

meine lieblings-speisekarten-anekdote habe ich in strassbourg erlebt. ich war mittagessen im "le crocodile" bei emil jung (damals noch 3 michelin-sterne). ich war gerade beim dessert, da stolzierte er an meinem tisch vorbei. ich ganz freundlich: "bonjour monsieur". er sieht mich aus dem augenwinkel an. geht einen tisch weiter, nimmt die menükarte, kommt zu mir zurück, signiert sie vor mir ohne ein wort zu sagen. dann drückt er sie mir in die hand und stolziert weiter. vielleicht ist es auch das verhalten der spitzenküche, die den anstoß für die all-inclusive-mentalität gegeben haben. vom amuse-geule bis zu den petit fours - man kriegt ja so viel geschenkt in restaurants der gehobenen kategorie - so was muss sich irgendwann ja mal auf die gesamte gastronomie auswirken, n'est-ce pas?

mazi, 31.05.07 @ 09:59

Nachgeliefert
"Wie andere in den Park oder in den Wald, lief ich immer ins Kaffeehaus, um mich abzulenken und zu beruhigen, mein ganzes Leben lang." Thomas Bernhard, 1984

Der Kommentar, der dazupasst, steht im Kinder, Kinder Block, falls sich jemand auskennen will!:-))

PICCOLO, 30.05.07 @ 23:08

Harmlos
Was der Gast sich aneignet, sind ja in Mehrheit wirklich nur Sachen die ohnehin , wenn etwas teuer , vor der Buchhaltung als Verlustartikel dastehen. Man geht in einem Hotel immer davon aus dass gewisse Sache aus dem Zimmer bei der Abreise fehlen. Wer sich dort die Bilder mitnimmt ist ein Depp. Handtuch, Bettvorleger auch Klappstühle vom Balkon sind gefragt.
Aber keine Sorge, ich mache das nicht. Ich kann nicht mal mit dem überflüssigen Seifenbriefchen was anfangen weil ich den Duft nicht mag. Und mit Handtüchern wo der Hotelname draufsteht tauche ich nicht auf der Liegewiese im Sommer auf..

So richtig diebisch ist aber das Personal. Ich kenne keine meiner Arbeitsstellen wo nicht gestohlen wurde. Ich selber habe immer Wein und Schnaps gestohlen, auch Kaviar und guten Speck, und vieles andres Genießbares, denn ich habe in meinem Personalzimmer schließlich meine Gäste auch verwöhnen müssen.
Ich erinnere mich an einem Abwäscher der in einem berühmten Innsbrucker Hotel arbeitete und der, als er in den Urlaub ging, mit seinem Koffer vor dem Innsbrucker Hauptbahnhof das Malheur hatte dass der Koffer just mitten am Zebrastreifen platzte und sich das teure Tafelsilber auf den Asphalt ergoß....
Ich hatte Kollegen, die sammelten von jedem Spitzenrestaurant wo sie arbeiteten ein komplettes Service für 4 bis 6 Personen. Jede Woche nahm man einen oder zwei Teller mit und schickte ihn heim. Vom Zimmermädchen bis zum Hoteldirektor , alle klauen. Das gibt nur niemand zu, ist aber Tatsache.

Ich stelle manchmal gebrauchte Gläser, ohnehin Werbeartikel auf einen Tisch im Vorhaus wo sie jeder mitnehmen kann. Wenn jemand um ein Bierglas fragt kann er es gerne haben. Das ist doch Werbung für die Brauerei.

TomCool, 30.05.07 @ 23:06

Die Zahl, ...
..., die für die "Wiederbeschaffung" von Geschirr in meinen Bilanzen steht, brachte Jahr für Jahr ein Zucken ins rechte Auge des Betriebsprüfers. Und doch, so gut können die Gäste ned sein, dass sie nicht gern einmal ein dreckiges Illy-Häferl oder Trumer-Stangerl mitnehmen. Natürlich war mein Betrieb besonders dafür geeignet. Aus dem SB-Lokal nahmen die sich Fortbildenden oft einfach gedankenlos die Getränke und Speisen mit in den Lehrsaal. Das Putzpersonal war sich zu gut, die Sachen ein paar Meter zu mir ins Lokal zu tragen. So fand ich hin und wieder ein paar Teller und Gläser im Müll. Trotzdem musste ich jährlich zwischen 3.000 und 5.000 Euro für neue Teller, Gläser und Besteck ausgeben.

Besonders spannend war, als mein Kollege im Haus in konkurs ging und ich die gesamte Masse aufkaufte. Neben einer Kaffeemaschine, diversen Küchenmaschinen und Geschirr aus 5 Generationen inkl. dem traumhaften 70er-Jahre-Design mit brauner Fahne kaufte ich damit auch gut 600 Teile meines eigenen Geschirrs. Er hatte schlicht den besseren Standort.

-ad-, 30.05.07 @ 21:42

Nummer 1: eine Wiederholung
Ich gestatte mir die Wiederholung zu "deine meine unsere" aus dem vorherigen thread. Damit der jetzt ordnungsgemäß starten kann.

Die Einstellung zu Besitzverhältnissen scheint merkwürdig zu verschwimmen, sobald man sich mit dem Bezahlen einer Rechnung im Besitz gewisser Rechte wähnt. Die beginnen ja schon beim Umgang mit dem Personal. Der Griff zur edelstählernen Pfeffermühle ist vielleicht weniger aggressiv, trifft aber, wo's auch weh tut. Der Pfeffermühlen-Tatort war ein renommiertes Restaurant im Großraum Kitzbühel; Gästestruktur: München und Umgebung. Also niemand, der's notwendig hätt. Jetzt haben sie statt der vielen kleinen feinen eine riesengroße, deren Benützung man sich erst erbitten muss.

Von der Speisenkarte bis zum Bademantel im Hotelzimmer: die Selbstverständlichkeit der Mitnahme ist schon eigenartig, mir nicht nachvollziehbar, vor allem da sie sich in einem Ambiente abspielt, wo es meist nicht um den Wert des Mitgenommenen an sich geht. (Der Teppich ist wirklich ein starkes Stück).

Ich hab einen lieben Freund, an sich lieb, aber halt auch mit diesem Mitnahme-Defekt. Angebrochene Weinflaschen, Weingläser, ach alles mögliche - im einzelnen nix Gravierendes, aber den sportlichen Ehrgeiz eines Nichtmehrganzjungen konnte ich nie nachvollziehen. Oft ist es einfach nur peinlich.

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