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Das Weinlog

14.06.04 @ 01:03

Wein zum Trinken

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Klar: Jeder Wein ist zum Trinken da. Wozu sonst? — Gut, manche sammeln ihn, und manche betrachten Etikletten als Wertpapiere. Das führt allerdings am Wesen des Weins vorbei. Denn würde Wein nur eine Wertanlage wie Aktien sein, so müsste man Aktien auch mit Genuss verspeisen können.

Leider hat es sich in den letzten Jahren so ergeben, dass die Trinkbarkeit des Weines zunehmend zugunsten seiner Kostbarkeit auf der Strecke blieb. Viele Winzer überließen den „Getränkemarkt" kampflos den Brauern und Mineralwasserabfüllern und schienen es (auch was die Preise betrifft) eher mit der Spirituosenindustrie aufnehmen zu wollen.

Hans Pitnauer aus Göttlesbrunn ist so etwas wie ein Pionier des österreichischen Qualitätsweinbaus. Als einer der ersten erkannte er schon in den 70er Jahren, dass die Zukunft des heimischen Weinbaus nur Masse statt Klasse bedeuten könne. Mit Pegasus, Quo vadis, Franz Joseph und Bienenfresser hat er das Repertoire des heimischen Rotweinbaus wie kaum jemand vor ihm, aber viele nach ihm nachhaltig geprägt, und dafür gebührt ihm Dank.

Letzten Freitag erschien er bei mir im Büro, um mir „ganz was Neues" zu präsentieren. - „Ah, eine neue Cuvée?" war meine erste Reaktion. „Nix neue Cuvée. Ein Wein zum Trinken, aber trotzdem gut", sagte er. „Wir WInzer laufen nämlich Gefahr, nur noch Weine für Kenner zu produzieren und dabei den Großteil der Konsumenten aus den Augen zu verlieren."

Was Pitnauer mich kosten ließ, war, wie alles was er macht, ohne Fehl und Tadel, vor allem aber in Einlitergebinden mit sehr hübschen Etiketten abgefüllt. Nachdem ich den recht geschmeidigen Zweigelt und den recht süffigen Veltliner verkostet hatte, meinte ich: „Fein, das ist was für unseren Club 08/15. Wir wollen uns nämlich auch verstärkt um trink- und leistbare Weine kümmern."

„In diesem Club werde ich dann wohl nicht mitspielen können", sagte Hans Pitnauer. Ich verlange für diese Weine ab Hof 2,2ü € für den Veltliner und 2,50 € für den Zweigelt, und in der Gastronomie 1,75 € für den Weißen und 1,90 € für den Roten.

Nun, Mr. Parker jun. wird diese Weine vielleicht nicht verkosten wolle, aber mir haben sie viel Spaß gemacht, und ich habe gleich je einen Zwölferkarton davon bestellt. Schließlich will man Weine ja nicht immer nur kosten, sonder auch einmal einfach trinken. Und wenn sie dann noch gut und wirklich preiswert sind...

(Zu bestellen über www.pitnauer.com. Und noch ein Tipp: Auf der Homepage findet sich auch ein äußerst nützlicher Promillerechner.)

-chw

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