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Das Weinlog
18.07.04 @ 16:04
Weine mit Brett
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Da glaubt man, sich mit Wein einigermaßen auszukennen, und dann kommt einer mit einem Brett, und schon hat man es vorm Kopf.
In meinem Fall war es ein bekannter (und von mir außerordentlich geschätzter) Weingelehrter, der mir bei einer Verkostung von Ostweinen den Kopf verdrehte.
„Dieser Wein hat Brett", sagte einer anderer Kostkommissär.
„Nein", widersprach mein Nachbar, der Weingelehrte. „Dieser Wein hat kein Brett."
Nun beschäftige ich mich dank der einschlägigen Bemühungen meines Herrn Altvorderen („bloß ka Rauschgift nehmen, Bua, trink liaba Wein!") bereits seit meinem dreizehnten Lebensjahr mit dem Rebensaft. Aber von Wein im Brett oder Brett im Wein habe ich noch nie was gehört.
Vielleicht sagen die, dachte ich, in ihrer Geheimsprache, statt Barrique jetzt einfach Brett.
Doch mein Nachbar, der Weingelehrte, erklärte mir den komplizierten Sachverhalt sehr schlüssig in wenigen Worten. Brett, so meinte er, sei nichts anderes als eine Abkürzung für Brettanomyces, und die wiederum sei eine im Wein, zumal im Barriquewein nun einmal vorkommende Hefe-Gattung.
„Immer, wenn Sie einen Burgunder animalisch finden", sagte der Weingelehrte, „ ist Brett im Spiel. Dieses gewisse Stinkerl, dieses leicht Unhygienische, all das ist Brett."
„Ich mag dieses Animalische aber, besonders am Burgunder", wandte ich ein.
„Ja, aber die verstehen das auch richtig zu dosieren. Andere können das nicht. Dabei ist es ganz einfach. Man braucht den Wein nur mehr zu schwefeln, und schon ist das Brett weg."
Also habe ich gestern wieder einmal etwas gelernt: Solange das Brett nicht allzu animalisch stinkt (das ist wie mit dem Hautgoût beim Wild), werde ich es bis zum letzten Blutstropfen verteidigen. Denn es ist mir immer noch lieber als ein Wein, der Pech mit dem Schwefel hat.
-chw

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