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Das Weinlog

26.07.04 @ 22:07

Glaubwürdigkeit

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Der Sommerfrische zweiten Teil verbrachte ich im schwülstig-schwül-gewittrigen Tiroler Unterland, bei den Festspielen in Erl, allwo mir doch ebenso das Kamptal begegnete: in Form des offiziellen Festspielweines, gekeltert von der Opernfreundin Michaela Ehn aus Langenlois. Hinter dem Weißen verbirgt sich der Grüne Veltliner Obere Paznaun 02, der mir im kühlen Kamptal extrem fruchtaromatisch, mit geradezu zuckerlhaftem Abgang erschienen war, in der stechenden Sonnenglut eines Erler Nibelungenring-Intermezzos aber gerade richtig frisch und belebend ankam. Der rote Festspielgast, sonst als Tizian 02, einer Cuvée von Pinot Noir, Cabernet Sauvignon und Zweigelt zu gleichen Teilen, bekannt, war dort ein klarer, heller, beerenfruchtiger Trinkgenuss, hier jedoch unter den Hitzebedingungen verlor sich der gute Trinkfluss in zu warmer Temperierung.

Ein anderer Rotwein aber entlockte Maestro Kuhn beim After-Siegfried-Souper Töne des Entzückens: gegen seine sonstigen Vorlieben für schwere dunkle Weine erhielt er die Cuvée St.Georg vom Weingut Juris (Pinot Noir und St.Laurent) serviert, wobei dieser als besonders „femininer” Wein apostrophiert wurde, und der Wortlaut des Entzückens war „welch ein glaubwürdiger Wein!”

Das führt bei mir zu zwei Fragen, die ich hiemit weiterleiten möchte (einerseits um das sommerfrischebedingte Sommerloch auf traubing zu stopfen und andererseits um allenfalls träge gewordene Gehirnwindungen wieder in Schwung zu bringen): was bitte ist „femininer” Wein, und was könnte ein „glaubwürdiger” sein?
Für ersteres liegt mir eine Definition des verantwortlichen Wirtes vor: ein schmeichelnder Wein mit wenig Tanninen. Das allerdings wirft weiter Fragen auf: sind Tannine männlich? Trinken Frauen nicht gerne tanninbetonte Weine? Darf man(n) das Wort „feminin” in diesem Zusammenhang überhaupt ungestraft verwenden? Und: ist ein glaubwürdiger Wein auch gleichzeitig ein großer Wein? Oder ist gar ein sauberer Wein auch schon ein glaubwürdiger?

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