Das Weinlog

06.10.04 @ 23:52

Blindes Vertrauen

Der vorhergehende Thread lässt es erahnen: Menschen mit eingeschränktem Geruchssinn sind in ihrer Weinaufnahmefähigkeit eklatant behindert.
Wie aber ist es um jene bestellt, die einen ganz wesentlichen ihrer Sinne nicht nützen können: den Sehsinn? Denn auch wenn sie auf überdurchschnittlich ausgebildete andere Möglichkeiten der Orientierung zurückgreifen können – und da ist wohl auch der Geruchssinn inkludiert - wenn sie bei einer Blindverkostung ihre herausragende Feinnervigkeit unter Beweis stellen mögen: beim Weinerwerb sind sie auf Hilfe angewiesen. Blindes Vertrauen in den Vinothekar sozusagen, dass er nicht Portugieser für Burgunder verkaufen möge oder lieblichen Verschnitt für zart holzduftenden Morillon.

Diesem ohnmächtigen Zustand zu entkommen helfen Etiketten, die sich ergreifen lassen, löblicherweise beim neuen Design von Gerhard Markowitsch entdeckt: Grüner Veltliner Alte Reben, Sauvignon blanc, Pinot Noir und Rosenberg – diese Flaschen geben Grundzüge ihres Inhalts beim Ertasten preis.
Noch umfassender scheint mir als diesbezüglicher Laiin die Braille-Aufschrift auf den Chapoutier-Flaschen (Rhone) zu sein – laut www.berlinonline.de/berliner-kurier/archiv/.bin/dump.fcgi/1997/0116/none/0113/ mitsamt Jahrgang. Aber die haben auch für Sehende recht opulentes Etikettendesign. Über den Inhalt kann uns sicher Kollege -hs bestens Auskunft geben ;-)
Zum Rosenberg hingegen möge man sich noch einmal den köstlichen Wagnerschen Ehedialog gönnen: www.speising.net/winzer/weblog/index.php?cal_month=09&cal_year=2004&cal_sel=2004-09-17

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