Home | Blogs | Das Weinlog | 10.10.04
Das Weinlog
10.10.04 @ 20:17
Strange Cru (SM-W 1)
Kommentar abgeben
Sie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.
Cru im Zusammenhang mit Grand wird auch ohne große Weinkenntnis mit Qualität und Frankreich in Zusammenhang gebracht, doch selbst Kundigeren ist die Klassifizierungslage ebendort ein merkwürdiges Dikicht. Die Eindeutschung „Großes Gewächs”, ein Bestandteil des Klassifikationsmodells des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (die Suche nach der Abkürzung VDP führt unter google zunächst zum Verband Deutscher Papierfabriken), ist noch nicht nach Österreich gedrungen.
Dafür gibt es hierzulande merkwürdige Gewächse, die sicher weit weg von „groß” sind, „medioker” wäre mit Sicherheit eine passende Umschreibung. Aber auch solches Gewächs will vermarktet sein.
AUSTRELLO lacht es da vom Plakat an der übervollen Schütte, „2 Flaschen € 5,98 + 1 Flasche gratis. (Wir befinden uns nach einem Ratschlag eines Seminarlektors auf der Jagd nach SM-Ws = Supermarkt-Weinen, wo 3 € einerseits überraschen können und bei negativem Erlebnis nicht unbedingt wehtun.)
Austrello also, angepriesen als moderner Wein, leicht im Alkohol (11,5%), süffig im Geschmack, mild und harmonisch. „Lieblich” ist natürlich eine Hemmschwelle, aber der Begriff ist im österreichischen Weingesetz weit genug gefasst: trocken ist ein Wein bis 9 g Restzucker (was wir wiederum der EU verdanken; vorher warens nur 4 g), und während für halbtrocken nur 9 – 12 g gelten, darf sich lieblich nennen, wer von 12 – 45 g aufweist.
Nach Öffnen des „praktischen Drehverschlusses” (nicht falsch verstehen, ich habe kein Problem mit Drehverschlüssen, auch nicht bei Großen Gewächsen) erste Eindrücke: vielleicht nicht gerade die fruchtigen Zitrusnoten, eher ein versteckter Honigton, der da aufsteigt, die Restsüße verbirgt sich zunächst hinter kräftigen Bitternoten, welche tags darauf jedoch verschwinden („bequem zu öffnen und wiederverschließbar”). Der Wein hat alles, was die Zunge aufnehmen kann: ist süß und sauer und bitter und würzig – nur will nichts so recht zusammenpassen, das eine steht neben dem anderen, und alle viere können nicht kommunizieren. Und am dritten Tage ist der bleibende Eindruck der eines kalten Honigwassers.
Ach ja, ich vergaß zu sagen: der "moderne Wein" ist ein Grüner Veltliner! Strange Cru eben.

--- 04.09.18 @ 20:56
Über eine Monokultur aus Klonen künstlich geschaffener Lebewesen – über den Weinbau / PICCOLO: Aus einem alten "Spiegel" Artikel 30.10.1978 - Deutsche Winzer ziehen der Biene wegen den Zorn des Waldgängers Wellenstein auf... [mehr]
--- 04.11.17 @ 09:30
Über würdige, reife Weine / schischi: Mein persönliches Highlight - Uns hatte einmal ein Winzer, das muss so um 2010 gewesen sein, einen Weißwein... [mehr]
--- 09.10.17 @ 20:27
Was Chemtrail-Glaube und Biodynamischer Weinbau eint / OberkllnerPatzig: Feuer - Was man womöglich noch hinzufügen kann ist, dass manche Winzer, die sich rühmen,... [mehr]
--- 18.04.17 @ 12:49
Rauf die Preise! / PICCOLO: Schnell kommt man ans Bildermalen... - Doch schwer an Leute die es bezahlen. So salopp sagen, die Preise sollen rauf,... [mehr]
--- 13.10.16 @ 13:42
Rauf die Preise! / Meidlinger12: Beisl - z.b. das Quell kann noch immer das große Gulasch um 6,90 anbieten. Muß aber... [mehr]

Peter Gnaiger's Sternen-Logbuch --- 04.08.07 @ 20:16
Tischgespräche --- 11.05.07 @ 11:48
Das Gastlog --- 04.09.06 @ 16:45
Das Weinlog --- 14.09. @ 17:01
Christoph Wagner's Weblog --- 04.02.06 @ 13:33
