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Das Weinlog

17.10.04 @ 17:39

Dreh und Trink

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Noch sind sie vorsichtig, die Winzer mit Namen, wenn es um Alternativen zum Naturkork geht, bangen sie doch um die Akzeptanz beim p.t.Publikum. Aber 10% Ausfall durch Korkschmecker oder weniger auffällige, schleichende Mufftöne machen klar, dass Handlungsbedarf besteht.
Wer der Verwendung des metallenen Drehverschlusses, aus korrosionsfreiem Metall (zumeist Aluminium-Legierung) mit einer innen befindlichen Dichtungs-Folie aus PVCD (Polyvinylidenchlorid) hergestellt, ein lautes „Kulturverlust!” entgegenruft, dem sei die herrliche Polemik Gero von Randows auf www.zeit.de/2001/10/Leben/geniessen.html
empfohlen.
Eine vertiefte Pro-Contra-Argumentation zum Thema Schrauber findet sich bei
www.weinausoesterreich.at/frischgepresst/vinaria29b.htm

Einer der prominenten heimischen Vorreiter in Sachen Verschlussalternative ist Hannes Hirsch in Kammern, seit dem Jahrgang 2002 schraubt er auch seine Top-Rieslinge vom Heiligenstein und Gaisberg zu.

Ähnliche Konsequenz zeigt nunmehr Franz Hasenöhrl in Gumpoldskirchen, der seit dem Jahrgang 2003 auf den Drehverschluss setzt; zu groß waren die Korkverluste, was vor allem auch bei Verkostungen zu peinlichen Rückschlägen führt.
Vor einigen Jahren hat er das Familienweingut als Quereinsteiger übernommen und führt es seitdem weg vom traditionellen Königswein-Image hin zu nationaler und internationaler Anerkennung. Allen voran sind es die Südbahn-Klassiker und autochthonen Thermenregion-Gewächse Zierfandler und Rotgipfler, als spätreifende Sorten meist mit recht hohen Mostgewichten ausgestattet, die hier im Classic-Bereich zu sehr vergnüglichen, anmutigen Weinen mit gutem Preis-Leistungsverhältnis vinifiziert werden. Mit den Creationen I (Zierfandler-Rotgipfler 2000) und II (Rotgipfler 2001) wagt sich Hasenöhrl in den Barriquebereich vor.
Eine Gegenverkostung von Creation I und II vor wenigen Tagen brachte einen wieder neuen Zugang zur Weinbeschreibung zutage:
Wir begannen mit No II, die uns mit 14% vol noch als die leichtfüßigere Variante erschien; da waren Honig und Vanille und noch etwas in der Nase, das mit „lauter süße Dinge vom Kindergeburtstag” umschrieben wurde. Die markante Säure bietet mit der dicken Honigfrucht ein schönes, balanciertes Spiel, das Holz hält sich im Hintergrund und gibt ein paar karamellige Kommentare ab.
No I hingegen schreckte schon mit einem Alkoholgehalt von 14,5 % - und leidet wohl am Jahrgang: er präsentiert sich breit und wuchtig, mit frühen Altersnoten, statt belebender Säure ein feiner Bitterton; meine Mitverkosterin beschrieb ihn als „Wein mit Phlegma, wie ein Ehemann am Sofa, der nach Bier aus dem Kühlschrank verlangt” – wohl unter dem Eindruck der Creation II, die gibt und gibt und gibt ....
Großes Vergnügen hingegen bereitet die Rotgipfler-TBA 1999, ein äußerst betörendes Beispiel für Prädikatswein, die mit ungemeiner Frische und komplexer Obstkorb-Aromatik aufwartet und in einer Vinaria-Verkostung zu Recht eine hohe Bewertung erfuhr.

Weingut Hasenöhrl
A-2352 Gumpoldskirchen, Wiener Straße 24
Tel: +43-2252-62457
www.hasenoehrl.com/

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