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Das Weinlog
27.10.04 @ 20:06
Burgund - amour jeune
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Wein verführt zum Lieben. Man liebt die Farben, die Gerüche, die Landschaften; vor allem aber liebt man, was er mit einem anstellt: von der Beseelung des Gaumens bis hin zur Beflügelung des Geistes.
Man kann monovit lieben, eine Traube oder auch eine Region zum Inbegriff der Leidenschaft machen, aber ist es nicht wunderbar, ungehemmt in allen Gärten zu naschen, ohne der Treulosigkeit bezichtigt zu werden?
Und so kommt es zu häufigen Verliebtheiten, manchmal nur kurz aufleuchtende Flämmchen, oder zu neuen Lieben, die das Potenzial, eine große zu werden, in sich tragen.
Samstag, 23.10. nachmittags, Palais Coburg: In den Tiefen der Kasematten wird der als außerordentlich gewertete Jahrgang 2002 des Burgund präsentiert. Die bis dato vornehmlich den heimischen Hervorbringungen zugetane Verfasserin begibt sich erfahrungsdurstig in die hehren Gefilde.
Die Überwältigung geschieht bereits zu Beginn: vier weiße Burgunder, von AC bis Grand Cru von der Domaine Sauzet, Puligny-Montrachet, sind dazu angetan, alles vergessen zu machen, was bislang als Chardonnay bekannt war. Die Ausgewogenheit und Balance zwischen Frucht, Säure und Holz, die vornehme Mineralität, die schmeckbaren, markanten Unterschiede des Terroirs und – Wellen am Gaumen! Und wie könnte es anders sein, den nachhaltigsten Eindruck vermittelte der Chevalier-Montrachet, eine Grand Cru-Lage, die zu den teuersten zählt.
Es folgten 12 rote Burgunder; zunächst die Domaine Tollot-Beaut aus Chorey-lès-Beaune. Beaune-Weine zählen zu den „ehrlichen aufrichtigen” Burgundern, schon jung gut trinkbar, mit dem Alter immer vielfältiger werdend. Tollot-Beaut besticht durch viel Frucht und liegt preislich um einiges unter denen anderer Appelationen.
Für Vosne-Romanée war die Domaine Méo-Camuzet gekommen, in 1. Generation als Familienbetrieb geführt: hier wird versucht, mit einem „kleinen”Wein – laut Jean-Nicolas Méo eines der Probleme des Burgund – zu reussieren; der Fixin AC aus zugekauften Trauben ist da ein vielversprechendes Beispiel. Dennoch: der Clos de Vougeot Grand Cru, auf kargen Böden wachsend, mit verhalten süßer Frucht, herrlichen Röstaromen und viel Struktur lässt ungleich eindrucksvoller ahnen, was da in ein paar Jahren noch zu erwarten ist!
Den Abschluss bildeten die Weine der Domaine Dujac aus Morey-St.Denis, dem am wenigsten bekannten Ort der Cote de Nuits. Man setzt auf Eleganz und Finesse, verfügt über vier 1er Cru- und fünf Grand Cru-Lagen, alles jedoch in minutiösem Ausmaß. Es wird nicht gerebelt, mit viel neuem Fass gearbeitet, nicht filtriert. Die Weine, darunter ein sehr charmanter Chambolle-Musigny AC, ein 1er Cru Morey Saint-Denis und ein Gevrey-Chambertin Combottes sind trotz ihrer jugendlichen Verhaltenheit bereits durch ihre intensive, süße Frucht auffällig, und es gilt hier noch mehr als für alle anderen: in fünf Jahren werden sie viel Freude machen, die dann noch gut weitere fünf Jahre anhalten sollte.
Zu beziehen bei:
Stangl Wein & Feine Lebensmittel Bayerhamerstr. 18 5020 Salzburg
www.stangl.at

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