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Das Weinlog
29.10.04 @ 15:10
Über Wein (Preisaus-) schreiben
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Die mit Abstand geeignetste Methode, sich mit Wein zu beschäftigen besteht zweifellos darin, ihn riechend, schmeckend und trinkend zu verinnerlichen. Und doch gibt es noch eine Vielzahl weiterer Ansätze. Einer - auch durch das verwendete Medium – sich mehr oder minder zwangsläufig ergebend, besteht darin in diesem Forum darüber zu schreiben.
Neben den historischen, sozialen, wirtschaftlichen, agrikulturellen, gesundheitlichen und sonstigen Aspekten im Umfeld des Weins geht es immer wieder auch darum, über einen ganz konkreten Wein zu berichten. Und da gibt es dann recht einfach zu fassende Tatsachen, wie Region, Winzer, etc. bis zu technischen Werten wie Säure, Alkoholgehalt und Preis. Alles sehr interessant, aber schlussendlich doch wenig ergiebig und irgendwann kommt man doch nicht darum umhin das zu beschreiben was der jeweilige Wein im Trinker oder Koster auslöst, wenn er seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt wird.
Der weitaus größte Teil der professionellen Weinkritiker versucht dann das Wesen des Weins rein deskriptiv dadurch zu erfassen, dass Aromen und Struktur identifiziert und mit Stoffen aus dem Alltagsleben gleichgesetzt werden. Das liest sich dann z.B. so:
„Kangarilla Road 2003 Shiraz/Viognier
[
] The uplifting nose of exotic apricot marmalade intermixed with crème de cassis, blackberry liqueur, and acacia flowers is followed by a voluptuously-textured, full bodied wine with no hard edges. [
] (Robert M. Parker Jr. in The WA #155)
Wesentlich seltener werden nicht der Wein selbst bzw. die unmittelbar ausgelösten Geruchs- und Geschmacksempfindungen beschrieben sondern recht assoziativ die mittelbar ausgelösten Gefühle und geweckten Visionen. So auch unlängst in dieser Gemeinde: www.speising.net/winzer/weblog/?detail=24292 (ich muss allerdings gestehen, darauf angesprochen worden zu sein, ob der Winzer des beschriebenen Weins nicht möglicherweise ein Anhänger Timothy Learys sein könnte, und versucht dessen Theorien an den Weinkonsumenten zu erproben).
Eine andere – wie ich finde – ebenfalls wunderschöne und poetische Weinbeschreibung der assoziativen Art ist mir unlängst untergekommen:
„2001 Haardter Bürgergarten Riesling Spätlese
I hadnt known this was coming. How do you get higher than the summit? Stand on tippy-toes. Now comes the salt to shimmy into the sweetness and glide in an itchy, urgent gorgeousness over the palate. Profound, magnificent without opacity, rather delineated to the last molecule of detail. It tastes this way for the same reason blossoms open— for the bees to be useful, for the plant to live and make new plants, for a few human passersby to pause, sniff, delight, and feel a strange longing, almost sad, wanting to touch another warm skin, oddly happy and alone in the odd lonely world.” (Thierry Theise)
Neben dem unterschiedlichen Charakter der Weinbeschreibungen gibt es auch mannigfaltige Arten der Rezeption, unter denen nur die ratgeberorientierte (was kommt auf die nächste Einkaufsliste?) und die der Erbauung dienende genannt sein sollen. Ich bin mir keineswegs sicher, welche der Weinbeschreibungen eher dem einen oder dem anderen Zwecke dienlich ist und im Versuch etwas Licht in die diesbezüglichen Vorlieben der TraubingerInnen zu bringen bitte ich wieder einmal um zweckdienliche Hinweise:
Wann, wozu, wie oft werden Weinbeschreibungen welcher Art erwünscht?
In der Hoffnung dadurch die Teilnahme zu fördern, werde ich diesmal unter den Teilnehmern eine Flasche des gesuchten „Coudoulet de Beaucastel 2002” verlosen (sobald er verfügbar ist) und dem glücklichen Gewinner bzw. der Gewinnerin über das Generalgouvernement zukommen lassen.

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