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Goldenes Bründl (Oberrohrbach)
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Der Rohrwald im Schatten der Burg Kreuzenstein ist für all jene, die mit den ersten Schneeglöckchen schon den Frühling hereinlachen sehen, ein wahrlich lohnendes Ausflugsziel. Dass derlei Wanderwege und Waldlehrpfadein einem Wirtshaus zu enden pflegen, ist ein guter alter Brauch, vor allem dann, wenn es sich bei dem angesteuerten Etablissement um eines handelt, in dem die üblichen Sünden vom überbordenden Frittendunst bis zur nicht vorhandenen Weinkultur ganz bewusst nicht begangen werden. Genau das hat Gerhard Knobl, ein sympathischer, kulinarisch durch die harte "Do & Co"-Schule geprägter Wirt und Weinbruder, erkannt und vor sechs Jahren an historischer Stelle ein altes Ausflugsgasthaus aus den 30ern zu einem gastronomischen Schmuckkasterl ausgebaut, das nach der Winterpause nunmehr wieder seine Pforten öffnet.
Die Bründl-Legende rankt sich um Rudolf von Habsburg, der, als er gegen den Böhmenkönig Ottokar ins Feld zog, an einer Quelle mitten im Rohrwald vorbeikam und dort einen goldenen Becher stehen sah, aus dem er seinen Durst labte. Fast automatisch wollte er ihn schon einstecken, glaubte dann jedoch die Stimme einer Quellnixe zu hören, die flüsterte: "Herr, lasst von meinem Becherlein, ich hab' es hier vergessen, es brächte euch kein Glück." Der ehrsame Habsburger aus der Schwyz stellte den Becher sofort an seinen Platz zurück und wurde von der Najade mit einem goldenen Glücksring belohnt, der ihn kurz darauf - nach der Schlacht im nahen Marchfeld - zum deutschen König und später zum Kaiser machen sollte. Die Quelle - mittlerweile wunderschön gefasst und zeitgeistig "gegrandert" - könnte heute angesichts der weit über 200 Positionen fassenden Weinkarte fast eine Weinquelle sein, und Knobls Edelwirtshaus in den Outbacks von Korneuburg ist auch ansonsten ein Born der Genüsse, die schon beim ausgezeichnet sortierten "Brotbuffet" beginnen und über Blutwurstgröstl, Krautstrudel, Paprikahendl und Tafelspitz bis hin zum obligatorischen "Burgspitz" aus verführerisch-süßer Mohn-Punschmasse reichen.
Dazwischen koste man aus der durchaus auch kreativ disponierten Küche etwa Ganslleberterrine mit Traminergelee, Rote-Rüben-Ravioli, Branzino mit Kürbischutney, gebackenen Kaninchenschlögel mit Erdäpfel-Vogerl-Salat, Kalbsfilet mit Sardellen und Malfati, oder auch "Neuzeitliches" wie marinierten Thunfisch mit Chilimelonen und Sesam. Und wer sich davon überzeugen möchtem dass zum Bregenzerwälder Alpkäse vom Senner Joe eine Erdbeer-Chilimarmelade ebenso passt wie ein Gläschen Late Bottled Vintage Port, der kann dieses Experiment hier getrost anstellen.
Christoph Wagner
ø 1.83 Punkte (6x bewertet)
empfohlen am 19.03.06 @ 11:16
Waldstraße 125
2105 Oberrohrbach
Telefon: 0 22 66/804 95
Ruhetag(e): Mo, Di
Küchenzeiten: Mi-Fr 11-15, 18-22, Sa 10-22, So 10-19 Uhr; Betriebsferien: 24. Dez.-6. Jän., Feb.
Menüpreis:
Inhaber: Gerhard Knobl
Küchenchef: Norbert Steiner
Kreditkarten: Visa, Mastercard, Diners Club
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