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Zum Andreas Hofer (Wien)
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Es ist heutzutage kein besonderes Problem, in Wien zwischen zwölferlei Arten Tandoori-Huhn oder Dutzenden von Sushi- und Dim-sum-Varianten zu wählen. Ja sogar ein vietnamesischer Quallensalat oder kantonesische Hühnerfüße lassen sich mit etwas Fantasie und gutem Willen auftreiben.
Wer authentische Gerichte aus Tiroler Gebirgstälern wie etwa Schliachtanudeln, Tuxer Bierfleisch oder Zillertaler Zigerkasnocken sucht, der wird sich da schon schwerer tun. Es sei denn, er oder sie begibt sich unter die gastfreundlichen Schirmherrschaft dreier junger Herren — der beiden Tiroler Franz Markowski und Thomas Lechner sowie deren „stoansteirischem” Küchenchef Andreas Vlcek — und lässt sich auf ein Ethno-Abenteuer der alpinen Art ein.
Der Mut dieser drei kulinarischen Musketiere, sich in einer Zeit, in der alles nach Leichtem und Schwerelosem drängt, ausgerechnet auf die erdige Tiroler Gebirgsküche einzulassen, verdient schon eine Art von lukullischem Maria-Theresien-Orden, der hiemit auch taxfrei verliehen sei. Tatsächlich kann man sich bei diesem romantischen „Kirchenwirt” in Gumpendorf dank genuiner und erfreulich unkitschig gehaltener Tiroler Stuben abseits von Musikantenstadlgedröhne und Schürzenjäger-Gedusel durchaus wohl fühlen und fein speisen. Der Service ist mit einem guten Schmäh bei der Sache, agiert aber, wenn´s drauf ankommt, auch mit spitzengastronomischem Professionalismus. Erfreulich auch, dass es sich hier um eine der ganz wenigen Adressen Wiens handelt, an denen man (auch) Südtiroler Weine wie etwa den großartigen Lagrein Porphyr aus der Terlaner Kellerei verkosten kann.
Nach so viel Lob darf s jedoch vielleicht auch noch ein wenig — konstruktiv gemeinte — Kritik sein: Manche Abläufe wirken unkoordiniert, und wenn man auf die Vorspeise eine dreiviertel Stunde und auf die Hauptspeise dann mindestens noch einmal so lang warten muss, so lässt sich das mit Tiroler Slow-Food-Bedächtigkeit allein nur schwer rechtfertigen.
Außerdem scheint man zuweilen doch ein bisschen Angst vor der eigenen Courage zu haben und ordnet sich gängigen Küchenmoden in vorauseilendem Gehorsam williger unter, als es sein müsste. Da rutschen dann überflüssige Orangenfilets in den Blattsalat, und die auch nicht wirklich tyrolensischen Kumquats zieren eine Valrhonamousse (wie wär´s statt dessen mit der gar köstlichen „Tiroler Edlen” von der Konditorei Haag in Landeck ?) Was die Desserts betrifft, sollte man daher im Zweifelsfall lieber für die Imster Apfelnocken mit Zimtzucker votieren. Die schaffen den schwierigen Spagat zwischen Duftig- und Deftigkeit nämlich wirklich perfekt.
anna_obermaier, 02.12.10 @ 01:06
Rehnüsschen mit Folgen
Wir haben heute einen an sich netten Abend im Restaurant „Zum Andreas Hofer“ verbracht. Die Rahmenhandlung: zwei Hirschragouts (eines klein, eines groß), ein Rinderhüftsteak, 5 Zweigelt, ein Espresso, eine nette Kellnerin, ein furioser Chef des Hauses. Die Hirschragouts waren eher weniger Ragout als Fleisch, die Semmelknödel eher Kartoffeln, alles in allem verwunderlich. Dem Nebentisch ging es mit ihrer Bestellung ähnlich, wie uns prompt von ihnen mitgeteilt wurde. Höflicherweise haben wir uns nicht beschwert. Erstaunlich dann schon die Rechnung mit der Positon zwei Mal Rehnüsschen, insgesamt ein Preisunterschied von 17 Euro. Verständlich im Nachhinein die Reaktion der Kellnerin, die darauf angesprochen stammelte: der Hirsch war doch aus, sie dächte, dass Reh oder Hirsch keinen Unterschied machte. Beides „wild“. Wir haben höflich gesagt, dass sie uns auf diese Änderung im Speiseplan hinweisen hätte sollen – bis dahin eine respektvolle Diskussion. Das änderte sich, als der Chef des Hauses in wehrhafter Lederhose und stierem Blick an unseren Tisch stampfte, und uns auf untergriffige und lautstarke Weise glauben machen wollte, dass wir durch das Essen der falschen Speise ein „Geschäft“ mit ihm eingegangen seien. Absurd. Er duzte uns ungefragt, sprach schreiend mit uns – der Zeitpunkt, wo wir uns nicht mehr wie vorher im Gespräch mit der Kellnerin verhandlungsbereit zeigten, sondern betonten, keinen müden Groschen mehr zu bezahlen als die von uns bestellten Speisen. Angesichts des Sachverhaltes relativ schwer begreiflich drohte er uns wegen Zechprellerei dranzukriegen und die Polizei zu rufen. Wir innerlich aufatmend und aufgrund der aggressiven Gebärden des „le Chef“ drohende Selbstjustiz fürchtend stimmten jubilierend zu. Schlußendlich wurde die Polizei nicht gerufen, wir bekamen eine angeblich korrigierte Version der Rechnung mit diesmal nur einer Rehnuss (+7 Euro) und im Gepäck die aggressive Aufforderung, das Lokal sofort zu verlassen. Unserer Bitte, die Rechnung für uns auseinanderzurechnen, wurde nicht nachgekommen. Wir alle wurden noch nie in einem Lokal derartig aggressiv und untergriffig behandelt und würden auch niemandem empfehlen, das Lokal zu besuchen. Von allem anderen abgesehen: das Steak und eines der Rehnüsschen war fast roh. Der Wein sehr gut. Voilà.
woelfchen, 18.03.10 @ 09:41
Sehr gepflegte Küche
Ihr habt mich neugierig gemacht und so probierten wir gester einmal das Andreas Hofer selbst aus.
Super nettes Service, exzellent gekocht und auch angerichtet, allerdings bei den Weinpreisen muss ich "abcdef" Recht geben, die sind überzogen.
Ich weiß auch nicht wie das Lokal grundsätzlich besucht ist, bei uns war es ziemlich leer und die Gegend ist ohne Zweifel eine Gastronomische Wüste.
Umsomehr sollte er dort erfolgreich sein. Viel Glück!
abcdef, 18.11.05 @ 13:44
Kann diese Lokal aufgrund extrem überzogener Weinpreise ( z.B Cuvée Gabarinza um 81 €) nicht empfehlen. Obwohl die Weinauswaghl wirklich exzellent ist.
c40770, 18.11.05 @ 11:45
Kann dieses Restaurant als Tiroler auf´s Wärmste empfehlen. Als Vorspeise hatten wir ein Hirschschinken, Rindssuppe mit Zerggl (=Kaspressknödl), gefolgt von Hirschentrecote mit Beerenrisotto bzw. Saibling mit Ziegenkäsekruste, alles beendet mit Moosbeernocken.
Sehr, sehr aufmerksamer Service seitens Franz Markowski.
Lieber Franz, weiter so!
Mit Tiroler Gruss, Elmar
empfohlen am 01.08.04 @ 19:59
Brückengasse 11
1060 Wien
Telefon: 01.595 50 85
Email: zum.andreas.hofer@chello.at
Ruhetag(e): So, Feiertags
Küchenzeiten: Mo-Sa 17.30-23 Uhr
Menüpreis:
Inhaber: Franz Markowski, Thomas Lechner
Küchenchef: Andreas Vlcek
Kreditkarten: Visa, Mastercard, American Express, Diners Club
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