Zur Stadt Krems (Wien)

In einem uralten Gasthaus aus der Biedermeierzeit gibt es schnörkellose, traditionelle Wiener Küche, serviert mit viel Schmäh der alten Schule. Die Grießnockerlsuppe war hervorragend, Hirn mit Nierndeln perfekt und auch der gerollte Rostbraten, Duxelles-gefüllt, war tadellos. Die Bröselnudeln zum Dessert waren von Hand gewuzelt und ausgesprochen flaumig, die Brösel knusprig braun und mit viel Zucker bestreut.
Der offene Tafelwein aus dem Weinviertel schmeckt besser, als es der Preis vermuten läßt, die Schnäpse ebenso.

Der Schankraum vermittelt Wohnzimmeratmosphäre (eines fremden Wohnzimmers), der Raucherbereich ist eher ein Durchgang mit Tischen, jedoch schön getäfelt und tapeziert. Im großen und ganzen ein Vorzeigevorstadtgasthaus mit alter Holzkegelbahn, wenn die Toiletten nicht derart bar jeder Kritik wären. Da hat man tatsächlich Angst, ein wenig dieser "Aura" mit zurück an den Tisch zu bringen.
Der wunderschöne Innenhof muß in der schönen Jahreszeit ein Traum sein - hier ist dann eine Nachkritik angebracht.

Fazit: Ganz okay.

Gregor Fauma

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