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Treviso, Prosecco und die Lagunen der Adria

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Treviso, Prosecco und die Lagunen der Adria

Es gibt noch so viel zu entdecken. Zum Beispiel Treviso, die Stadt, die man links liegen lässt.

Treviso
Unter all den Highlights des östlichen Norditaliens sticht Treviso mit seiner Unverfälschtheit hervor. Hier gibt es keine Touristeninfrastruktur, hier gibt es eine Stadt für die Bewohner. Und die haben es sich gut eingerichtet.

Die Altstadt ist von Flusskanälen durchströmt. Unter Häusern, um Inseln, in breiten Pfaden und schmalen Kanälen - Treviso ist das Amsterdam des Südens, welches bekanntlich das Venedig des Nordens ist. Also, Treviso ist Venedig, nur ohne Touristen. Die Gassen sind krum, die Fassaden bunt und die Brücken, Buchten und speziell die Insel mit dem Fischmarkt darauf verleihen der Stadt ein entzückend pittoreskes Antlitz.
Es gibt eine Unzahl an Gastronomiebetrieben. Die sympathischeren unter ihnen sind die Weinbars mit ihren Cicchetti. Das sind Häppchen, die man mit ein, zwei Bissen zum Wein genießt. Der Kreativität sind in Italien wie üblich gastronomische Grenzen gesetzt, aber die paar Sachen, die sie machen, machen sie richtig gut.

Auf engstem Raum gibt es hochpreisige Lokale mit hochwertigen Einrichtungen (Osteria dei Bana), es gibt gemütliche Trattorien (Toni del Spin) und schicke, kühle aber dafür umso kreativere In-Hütten (Osteria Al Corder).
Selbst haben wir im Hotel Carlton übernachtet (ok), im Vapensiero gegessen (ok) und in der Venegazzu getrunken (verdammt ok!). Wer gerne shoppt, kommt auch auf seine Rechnung, es gibt Fetzen & Fummel ohne Ende, aber auch beeindruckende Hausratgeschäfte mit den besten und schönsten Produkten rund um das Thema Küche/Tisch/Keller.
Die Strada del Prosecco im Rücken, empfiehlt es sich, diesem auch zuzusprechen. Er wird in der Regel in ganz normalen Weingläsern serviert und erinnert so überhaupt nicht an die Sprudler, die Hierzulande verkauft werden. Das Mousseux ist ausgesprochen fein, die Prosecco-Traube bringt ein schönes Muskat-Aroma mit und spielt sich nie in den Vordergrund. Prosecco macht süchtig und die Dealer sind hier omnipräsent.

Asolo
Da Bassano del Grappa [hier] schon beschrieben wurde, steht diesmal das als "fantastisch schön" beschriebene Asolo am Programm. Eh nett. Besonders nett die Terrasse des Hotel Restaurants Due Mori. Asolo kann man getrost auslassen. Die gängigen Reiseführer scheinen hier von einander abzuschreiben, wenn sie die Einzigartigkeit Asolos preisen.

Das Ziel ist aber die Strada del Prosecco mit den beiden bekannten Orten Valdobbiadene und Conegliano.

Valdobbiadene
Valdobbiadene (betontes, langes a zwischen dem i und dem d) liegt quasi im Schatten der Dolomiten, der Piave schlängelt vorbei und vor bald 100 Jahren tobte hier ein widerlicher Krieg um ein paar Meter vor und zurück. Der Ort kann nichts bis auf eine gut ausgestattete Touristeninfo an der Ausfahrt. Ausgestattet mit Tonnen an Broschüren, Plänen und Weingutlisten geht es die Strada del Prosecco entlang.

Strada del Prosecco
Die SP36 in Richtung Guia gehört sicher zu den schönsten Abschnitten sämtlicher Weinstraßen. Anmaßend steil, hinauf bis zur Spitze der Gipfel, hängen die Weingärten. In Richtung Ebene legen sie sich wie sattgrüne Matten über die Landschaft, und man bekommt das Gefühl, dass die Weltnachfrage möglicherweise doch ohne Tricksen mit diesen Weinflächen zu befriedigen ist.
Die Strada del Prosecco ist nicht bloß eine Straße, sondern es gibt mehrere Wege nach Conegliano. Wir sind sie alle gefahren und ich kann behaupten: Schöner als von Valdobiaddene nach Guia wird sie nicht mehr, eher beliebiger.
Beeindruckend sind die vielen Siedlungen, man sieht, dass hier viel Geld zu Hause ist. Gediegener Wohlstand, wohin man auch blickt. Proseccotrinken macht glücklich, Proseccoerzeugen reich.

Astoria
Knapp vor Conegliano liegt an der linken Straßenseite ein spaciges Prosecco-Lager, eine Verkosthütte von Astoria, schnieker Weise Astoria Lounge Wines Store genannt, alles in Weiß, sehr spacig, und auch die junge Dame im Verkauf war irgendwo zwischen spacig und schnieke, ehe sie dann auftaute und uns noch mit Tipps zur abendlichen Nahrungsaufnahme versorgte. Nicht jedoch, ohne uns vorher einige Flaschen Prosecco zu öffnen und einzuschenken. Und Prosecco machen können sie, die Astoria ...
Spannend der 9.5 Cold Wine brut in der weißen Flasche: 9.5 % Alkohol, 95% Proseccotraube und 5% Chardonnay, vor der Flaschenfüllung gibt es noch einen Schuss aromtischen Mosts hinzu. [Schicke Flasche mit supersommerlich leichtem Inhalt: ]

Der Astoria Lounge Rosé ist so was von Rosé, dass die Flasche einfach gekauft werden muss, [schmeckt aber auch wirklich verdammt gut.]

Unser Favorit wurde der Casa Vittorino, ein leichter, cremig schäumender Prosecco mit Flieder- und Mandelaromen.

Sehr erfreulich sind die Preise. Wenn man nicht gerade zu den teuersten Flaschen greift, bewegt man sich im 5-9 Euro Segment.

Für die Strada del Prosecco reicht ein gemütlicher Tag mit viel Zeit für Pausen. Aber auch mit viel Zeit, um die Empfehlung "Da Lino" zu finden.

Solighetto
Das Da Lino gibt es seit Generationen, die Küche sei immer besser geworden, und mittlerweile ist das Da Lino eine Feinschmeckerhütte mit viel Platz für Events. Es liegt in einem großen Park, alles ist sehr gediegen, die Mitarbeiter ausgesprochen freundlich. Die Apartments im "Nordtrakt" haben einen gewissen Kritzendorf-Charme, der Park davor ist herrlich schattig und stimmungsvoll. Das Da Lino sollte man auf jeden Fall einplanen, wenn man in die Gegend kommt. Ein absoluter Höhepunkt.

Conegliano
Conegliano ist im Unterschied zu Valdobbiadene eine echte Stadt. Sie hat etwas ganz Spezielles, das merkt man sofort. Nach ein paar Gläsern Prosecco war es mir klar - sie wirkt sizilianisch. Der Hauptplatz hängt schräg, die Kirche thront drohend darüber, die Arkaden davor bieten Schatten, Prosecco und Häppchen. Hinter der kleinen Altstadt tobt eine lebendige Stadt, wo Shoppen, Hupen, Fluchen und Nachpfeifen einfach dazugehören. Italien at its best. Love it!

Sacile
Dieses Nest ist ein sehr stiller, Stimmungsvoller Ort, von Kanälen ruhig durchzogen, mit Trauerweiden an den Ufern, kleinen Brücken mit entzückenden Kapellen und einer lebhaften Gastronomie. Der Hauptplatz ist vergleichsweise riesig, wirkt durch seine Aufgeräumtheit fast streng, aber verströmt, ähnlich Conegliano, eine unglaublich Italianita. Und die Pizzeria Ristorante Cellini verpflichtet einen geradezu, Sacile für sich zu entdecken. Zwei Stunden Aufenthalt, Essen und Spaziergang inklusive, reichen trotzdem, um in Folge nach Chioggia zu fahren.

Dolo
Nicht nur im nebeligen Herbst ist [Dolo] entzückend. Der kleine Hafen, die Bootsanlegestelle mitten in der Altstadt, die vielen Standeln am Hauptplatz und das Wiedersehen mit Cristian Minchio von der Villa Goetzen rechtfertigen den Abstecher allemal. Im Sommer ist Dolo lieb anzusehen, im zeitigen Winter jedoch bestechend.

Chioggia
Der Lagunen-Juwel wurde [hier] schon ausführlich beschrieben. In der schönen Jahreszeit ist Chioggia noch besuchenswerter, da unzählige kleine Bars an der Westseite, dem Fondementa Canal Lombardo, Tische rausstellen und man dort wunderbar die späte Nachmittagssonne bei einige Gläsern Prosecco die Haut streicheln lassen kann. Das Hotel Clodia** bleibt die maximal einfache Absteige, der Betreiber spricht Deutsch samt trockenem Humor: Auf die Frage, wieso er so gut Deutsch könne, antwortete er, er sei als Wunderkind geboren.
Die Osteria Nr. 2 war nicht so gut wie beim ersten Besuch im Herbst, aber das macht nichts. Chioggia ist einfach gut für das Herz, so sagt man.

Grado
[Hier] erschöpfend betextet, nur ein paar Anmerkungen:
- Grado ist perfekt.
- Wer in Grado italienisch spricht, fällt auf.

Neu für mich war die Fahrt mit einem kleine Boot in die Lagune zum Wirten Ai Ciodi in Porto Buso, eine Tradition unter SPEISINGERN. Dort erlebten wir eine Art "Schweizerhaus" der Lagune. Ohne lang zu fackeln werden jene Speisen gebracht, die eh alle bestellen. Fisch, Meeresfrüchte, Pasta. Dazu offenen Wein und einen Schnaps, der das Essen fast wieder revue passieren lässt. Herzlich-resches Service, ziemlich ruck-zuck alles ... ich war nicht ganz überzeugt.
Hinten, in der Stube, wo der Wirt eine tschickt und mit den erschöpften Köchen einen Schnaps trinkt, hängt ein riesiges Foto von Kaiser Francesco Giuseppe II. - war diese kleine Insel doch die einzig österreichische in der gesamten Laguna. Daneben steht eine Büste von Mussolini und eine Rotweinflasche mit dem Konterfei vom Schicklgruber ... "hier in Italien sehe man das nicht so, man dürfe da auch Spass machen", meinte der Wirt.
Auf der Insel erlebten wir ein sagenhaftes Gewitter ganz in der Nähe, selbst blieben wir im Trockenen. Die Rückfahrt war mehr als launig, der Schnaps tat seine Wirkung ...
Die Fahrt 20-30 Euro per Person, je nach Buchungslage.
Das Essen so um die 20 pro Person, all in.

Gut gegessen haben wir überall, besonders gut im Al Androna, fast genauso gut im Alla Pace und einfach gut bei bestem Service in der Pizzeria La Caina. Nicht mithalten konnten La Pescada und Al Balaor.

Weiters:
Ich bereue, nicht rechtzeitig in der Cooperativa Pescatori Grado einen Tisch reserviert zu haben. Da muss man hin.
Ich war schon wieder nicht im Ristorante Al Pontil de Tripoli essen. Zuviel Kinder für das eng gestellte Restaurant mit Blick in die Lagune.

Zusammenfassung
Italien hat nach wie vor unglaublich viel zu bieten. Besonders spannend sind jene Orte, die man nur vom Vorbeifahren kennt. Aber auch die Gassenhauer wie die Strada del Prosecco, Grado usw. sind ein regelmäßiges Wiedersehen wert.

Gregor Fauma

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1 Kritik | Kritik verfassen

Strasse, 26.02.14 @ 17:59

Treviso ist bestechend schön
Vielen Dank für die Tipps, Treviso sticht hervor, aber auch Sacile und die gesamte Prosecco-Region sind ideale "Schlechtjahreszeiten"-Destinationen.

Speising sagt

sehr gut

empfohlen am 16.06.11 @ 11:30

Stationen

1) Cantinetta Venegazzu (I - Treviso): Die Enoteca geht vor Angebot über. Es gibt so unglaublich viele Weine offen zu... [mehr]

2) Ristorante Vapensiero (I - Treviso): Es gibt in Wahrheit nur einen wirklichen Grund, ins Vapensiero zu gehen, und das... [mehr]

3) Locanda da Lino (I - Solighetto): Das Da Lino muss man erlebt haben. Gut versteckt, an einer Landstraße im... [mehr]

4) Ristorante Cellini (I - Sacile): Sacile ist von Flusskanälen durchzogen, entzückende Kapellen und trotzige... [mehr]

5) Hotel Ristorante Due Mori (I - Asolo): Asolo ist in etwa halb so groß wie St. Wolfgang, und auch ganz hübsch anzusehen.... [mehr]

6) Osteria Nr. 2 (I - Chioggia): An dieser Osteria gibt es kein Vorbeikommen - bereits von außen bestechend... [mehr]

7) Tavernetta all´Androna (I - Grado): Das Androna liegt mitten in der Altstadt, nützt eine Minipiazzetta für ihren... [mehr]

8) Fronte del Porto winebar (I - Chioggia): Die Fronte del Porto winebar bietet ein breites Sortiment an offenen,... [mehr]

9) Ai Ciodi (I - Porto Buso): Als erstes einen riesengroßen Dank an Andrea Riegl und den Bürgermeister für den... [mehr]

10) Hotel Regina (I - Grado): Das Regina wird familiär geführt und es gibt nichts zu bemängeln. Es ist... [mehr]

11) Pizzeria Spaghetteria La Caina (I - Grado): Diese Pizzeria besticht vor allem durch das durchdachte Service, wiewohl auch... [mehr]

12) Ristorante Pizzeria Alla Pace (I - Grado): Das Alla Pace gehört zu den besten Adressen, wenn Geschmack im Vordergrund... [mehr]

13) Ristorante Pescada (I - Grado): Wenn das All´Androna zu teuer, das Alla Pace voll und die Caina zu ist, kann man... [mehr]

14) Carlton Hotel (I - Treviso): Außen schmucklos, innen versucht modern und launschig - tadelloses Frühstück,... [mehr]

15) Hotel Regina (I - Grado): Das Regina wird familiär geführt und es gibt nichts zu bemängeln. Es ist... [mehr]

16) Ristorante-Trattoria alla Tripolitania (I - Refrontolo): Was man nicht sucht, findet man. An einem Kreisverkehr gelegen, umgeben von... [mehr]

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