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Christoph Wagner's Weblog

30.01.04 @ 10:24

Kaffee aus Katzenkot, wow!

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Es ist ja nicht so, dass es noch niemandem gelungen wäre, mich mit dem Kaffee, den er mir serviert hat, an die Grenzen des Erbrechens zu bringen. (Tatsächlich tut das jeder zweite Bürokaffee, den man mir anbietet). Nunmehr erfuhr ich jedoch, dass es Kaffeefreunde gibt, die vorsätzlich Kaffee trinken, der aus Katzenscheiße geröstet wurde.

Ich dachte zunächst, da hätte sich jemand einen blöden Scherz mit mir erlaubt. Doch es gibt ihn tatsächlich, den kanadischen Kopi Luwak, der aus Bohnen geröstet wird, die ein Paradoxurus hermaphroditis (eine wilde Schleichkatze namens Mungo oder Luwak) von den Kaffeeplantragen in Sumatra oder Jamaica zuerst abgefressen und dann unverdaut wieder dem Erdreich zurück gegeben hat.

Erzeugt wird der Kaffee, der es mittlerweile zum teuersten der Welt gebracht haben soll (das halbe Kilo kostet 420 €), in Vancouver, wo die Bohnen aus den Mungoexkrementen wieder herausgepickt werden. Die Magensäure und die Einwirkung der Enzyme in den Innerein des Mungos soll diesem Kaffee angeblich seine besondere Würze und einen Geschmack von Schokolade und Karamell verleihen.

Man kann den Kaffee übrigens bei www.eberlein.at gegen Vorauscash bestellen und auf dieser auch ansonsten bemerkenswerten Kaffee-Homepage eine hübsche Animation beobachten, die den Luwak dabei zeigt, wie er eine Kaffeetasse als Plumpsklo zweckentfremdet, in das er seine Bohnen fallen lässt.

Ich muss ehrlich gestehen, ich habe Kopi Luwak, obwohl ich über einen offensiv abenteuerlustigen Gaumen verfüge, nicht bestellt. Da bleibe ich lieber bei meiner geliebten Schlangensuppe.

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30.01.04 @ 00:57

Speising speiste in Speising

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Das ist weniger blöd als es sich anhört.

Tatsächlich rückte das gesamte Speising-Team gestern vormittag zu einer Exkursion an die Wurzeln dieser schönen Community aus. Am Bahnhof Speising gibt es nämlich nicht nur einen Bahnschranken, der öfter unten als oben ist, sondern gleich dahinter auch den guten alten Schlusche, ein Bilderbuchbeisl mit einstigem Kultstatus, das aber auch nach dem vor zwei Jahren erfolgten Besitzerwechsel mit viel Engagment geführt wird.

Die alte Frau Schlusche hätte zwar vermutlich keinem Victoriabarsch Zutritt in ihre Vorstadtküche gewährt und den Kalbskopf aus gutem Grund anderthalb Stunden länger gekocht. Doch die Grießnockerlsuppe mundete, wie es in einem Beisel dieser Art sein muss, der Erdäpfelsalat auch, die Kaninchenterrine ließ sogar so etwas wie Esprit erkennen, und die Weinkarte hält für Kenner ebenso was bereit wie für Schluckspechte, die jeden Güterzug, der draußen vorbei fährt, mit einem frisch eingeschenkten Achterl begrüßen wollen. (Was angesichts des Verkehrsaufkommens auf der Vorortelinie durchaus in Stress ausarten kann.)

Abends sah ich dann Jamie Olivers neue Show und lernte, wie man ein gefülltes Pizzabrot so in einem Blumentopf bäckt, dass am Schluss die Kruste über den Rand hängt und dafür die Fülle am Topfboden sitzen bleibt. Vielleicht kann der Typ doch besser Skateboardfahren als kochen.

Die größte Freude des Tages bereitete mir dann aber der Sozialmediziner Michael Kunze, der heute wieder einmal eine seiner stets erhellenden Ernährungsstudien präsentierte und diesmal vor „krankhaftem Gesundessen" warnte. Das ist ein neues Krankheitsbild, das auf den schönen Namen Orthorexia nervosa hört.

Die Krankheit fußt, so Kunze, auf dem pathologischen Bemühen, bei der Nahrungsaufnahme alles "richtig" (griech.: "ortho") zu machen sowie auf einer "übertriebenen Fixierung auf gesunde Nahrungsmittel."
Der Beginn der Orthorexia nervosa, so Kunze, sei meist der Vorsatz, "schlechte" Ernährungsgewohnheiten abzulegen.

Vor diesem Hintergrund hat mir der Kalbskopf von heute Mittag rückblickend gleich noch einmal so gut geschmeckt. Und mit meinen Neujahrsvorsätzen ist´s jetzt, zumindest fürs erste einmal, vorbei.

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