SPEISING Open

23.07.08 @ 20:18

Der Tubenschüttler

Da liegt es nun vor mir. Nackig, knackig, leicht geöffnet und auf weisser Unterlage. Ich hole meine Tube heraus, um diese Pracht zu vollenden - kurz geschraubt, und schon ist es passiert: Brauntrübe Flüssigkeit, mit Patzerln durchsetzt, flutscht auf die vormals blütenreine Unterlage und nimmt mir die Lust an der Befriedigung meiner Gier. Jedes Mal der gleiche Palawatsch, jedes Mal die kalte Wut an Stelle heißer Genusszufuhr. Kann denn bitte schön irgendwer Senftuben erfinden, bei denen vom ersten Druck an nur Senf und nicht diese wassrige Schlotze rauskommt?! Nichts bringt mich mehr in Rage, als diese Patzerei kurz vor dem Verzehr von einem Paar Sacherwürstel. Der Widerspruch meint, ich sollte die Tube halt schütteln, so wie beim Ketchup - aber wo kommen wir dahin, wenn wir jetzt auch schon Tuben schütteln sollen? Druckertoner, Cocktailshaker, Hände, Ketchupflaschen und seltsame Marker - alle wollen sie geschüttelt werden. Ich aber sage Halt dem Schütteln, das geht zu weit. Und Senf im Glas, fragt der Widerspruch, wäre das keine Lösung? Freund der Alternativen, nein, das hilft mir nicht. Denn Senfgläser sind nur im Supermarktregal schön und verlieren ihre Aura nach kurzem Gebrauch durch Verkledeltheit und wandern im Kühlschrank sukzessive bis zur Vergessenheit nach hinten. Daher mein Appell an die Tuberanten: Lasst Euch gefälligst was einfallen, diese Praecox-Geschichten machen mich sonst noch wahnsinnig ...

gf

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