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SPEISING Open

25.10.12 @ 13:21

Leben, Töten, Essen ... eine Empörung.

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Ich muss es einmal runtertippen. Es stört mich einfach, dass ständig zwischen lebenwerten und weniger lebenswerten Lebewesen unterschieden wird. Oder besser, zwischen schützenswerten und weniger schützenswerten Lebewesen. Leben per se ist nämlich einfach da. Ohne Wert. Den Wert tragen erst wir Menschen hinein in die Lebewelt, die Welt der anderen.
Wobei, wieso der anderen? Es ist erst 150 bis 200 Jahre her, dass die Menschen Europas nicht wussten, ob sie Menschen aus Zentralafrika überhaupt als Menschen titulieren sollen. Die Kirche war da auch kein Vorbild. Und der Wert wurde diesen Menschen daher auch nicht zuerkannt. Aber da will ich nicht hin.

Ich will dorthin, wo unterschieden wird, welche Tiere denn zu schützen sind und welche man, salopp formuliert, ruhig dahinschlachten darf. Warum ist eine Robbe schützenswerter als eine Motte? Warum fangen wir mit Würmern als Köder Fische? Warum haben die Menschen mit einem Kalb mehr Mitleid als mit einer Ratte? Die Mehrheitsfähigkeit meiner Standpunkte sinkt dann noch mehr, wenn ich hinterfrage, warum pflanzliches Leben oder auch Pilze von geringerem Wert sind. Warum das Töten dieser Lebewesen kein Problem darstellen soll. Schon einmal eine pflanzliche Zelle und eine tierische Zelle unter dem Mikroskop gesehen? Ein paar Unterschiede, aber leben tun sie beide. Und überleben wollen sie beide. Die Strategien sind halt unterschiedlich. Also, was ist verwerflicher: Das Töten eines Schmetterlings oder das Töten einer Karotte? Und weshalb?

Eine der brauchbareren Antworten bringt das Konzept des Ichs. Wer ein Ich-Konzept von sich hat, der soll auch mehr Schutz oder gar Hinwendung bekommen. Da gibt es dann tolle Tests und als Ergebnis wird die Speisekarte kürzer. Was aber, wenn Experimente zeigen, dass auch Pflanzen analog dem Ich reagieren? Vieles deutet darauf hin. Die Ausrede, das sei nur analog, ist schon recht billig. Wer Gelsen und Motten erschlagt, Mäuse in Fallen tötet und Läuse im großen Stil vernichtet, darf der noch Kälber und Lamperl schützen?

Und überhaupt: Wie sieht es denn mit dem Töten aus? Soll man Lebewesen töten, bevor man sie zubereitet? Oder erst im Zuge dessen, es wäre wegen der Frische ...? Rohkostesser, überlegt Euch einmal, in was Ihr da hineinbeißt. Das Zeug lebt! Da ist mir schon ein durch Strom betäubtes und in Folge durch Ausbluten getötetes Schwein lieber. Und überhaupt: Hat sich schon wer Gedanken gemacht, wie das mit dem Meeresgetier so abläuft? Werden Calmare getötet? Ist das Rausreißen des Eingeweidesacks die ideale Tötungsmethode? Werden Fische getötet, bevor sie von Maschinen aufgeschlitzt, ausgenommen, geschuppt und portioniert werden? Wie sieht es mit den Krustentieren aus? Die meisten dieser Lebewesen werden einfach auf Eis gelegt, durch die Welt gekarrt, und ob sie tot sind oder noch leben, mein Gott ... so lange sie leben faulen sie wenigstens nicht.

Nicht, dass diese Gedanken weiterhelfen beim Problem, dass man sich auf Kosten anderer Lebewesen ernähren muss, aber zu leicht darf man es sich auch nicht machen.
Wer nimmt sich das Recht, zu unterscheiden, und wie kann es dann begründet werden?

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