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SPEISING Open

08.04.20 @ 14:14

Der Tag X

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Er wird kommen, der Tag X. Der Tag, an dem die Gastronomie wieder aufsperren darf. Johanns werden die Gärten rausstellen, Köche die Messer schleifen und die Kellner werden gerührt ihr Wechselgeld zählen. Die Geschäftsführer teilen leise lächelnd die Tische zu, die Lieferanten schleppen glücklich feixend ihre Waren in die Kühlhäuser und die Abwäscher warten gespannt auf die erste Fuhre Dreckgeschirr. Was wird das schön!

Wir, die Gäste, können es nicht erwarten. Wir erstellen längst Listen, welche Restaurants wir zuerst heimsuchen müssen. Den Stammwirten am Abend natürlich zuerst, aus Treue verpflichtet, womöglich befreundet und voll Sehnsucht, lange nicht gegessene Speisen wieder schmecken zu dürfen. Aber wenn am Tag X wieder offen ist – dann soll man nicht bis auf den Abend warten müssen.

Selbstverständlich wird es einen Apero geben, am besten einen Apero-Ziager durch die üblichen Verdächtigen. Treffpunkt 16 Uhr beim Negroni eins von vier.

Jedoch, und das ist wichtig – man soll nicht hungrig in den Apero gehen. Also wird am Tag X auch ein Mittagstisch wo für einen frei sein müssen. Am Markt, in der Einkaufsstraße, im Wohngrätzel … . Irgendwo wartet ein Tisch auf einen, fein und dezent eingedeckt, der mit einer Grießnockerlsuppe, pünktlich mit dem Zwölfeläuten, seine Aufwartung macht. Ein leichtes Kalbsgulasch, eventuell ein Krautfleisch, oder ein Viertel Grillhuhn mit Risipisi … es spielt keine Rolle, so groß ist die Rolle der Wiedereröffnung am Tag X.

Wer sein Mittagessen jedoch zelebrieren möchte, soll nicht abgestrudelt vom Arbeitsplatz dort Platz nehmen. Am besten nimmt man sich am Tag X frei, um unbeschwert zu Mittag zu Tische zu schreiten. Womöglich kommt man vom Markt, wo ein kleiner Gabelbissen seinen Weg zum Kunden fand. Ein Russisches Ei, ein Tramezzino, eine feine Schinkenrolle in Aspik – oder Ei mit Ei beim Trzesniewski zum Pfiff Bier. Wie schön wird das Erwachen an den Stehtischen sein.

Der Entschluss zum Appetit anregenden Bummel über den Markt hat man beim Zeitungslesen des Morgens im Kaffeehaus getroffen. Beim zweiten Verlängerten und dritten Butterkipferl spürte man den Drang, dann doch auch ein paar Schritte zu gehen – warum nicht über den nahen Markt?

Am Tag X wird Wien explodieren. Es wird eine Stimmung über der Stadt liegen, die es so noch nicht gegeben haben wird. Erleichterung, Freude, Genusssucht, das dem Drang nach Öffentlichkeit Nachgeben, die Freude an der Freude, die Erfüllung im Schwüh, der Rausch der Bewegungsfreiheit, das Gieren nach ungehemmtem Konsum mit den Liebsten und den ebenso glücklich strahlenden Unbekannten, die im gleichen Strudel sich dem Sog der Gier hingeben.
So wird sich der Tag X gebären. Wer meint, nach dem Stammwirten am Abend noch seine üblichen Absackerhütten aufsuchen zu können, hat den Tag X bis zu diesem Moment nicht ernst genug genommen.

Meine Route des Glücks:
Frühstück im Café Schopenhauer, neu übernommen von einem alten Profi.
Gabelfrühstück am Kutschkermarkt bei Suat Takan, es wird ein Lachsbrötchen werden, vermutlich mit Rosé Prosecco.
Mittagessen beim Gemütlichen Weinhauser, unter den Platanen, gegenüber der Kirche.
Apero im Il Piccolo am Aumannplatz.
Abendessen im Zwischenbrückenwirt.

Absacker …? Geh bitte. Wir sehen uns im Stadtbahn.

Gregor "I kanns net erwarten" Fauma

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