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Brasserie Casino Zögernitz (Wien)
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Schwierig. Ich tu mir echt schwer, aber versuche es in aller Knappheit:
Der Garten mit plättscherndem Brunnen in seiner Mitte und den hohen Kastanien ist fantastisch, einzigartig, eigentlich unfassbar. Die Terrasse ebenso. Der Gastgeber macht wirklich Laune, die Karte auch. Der Aperitif Pampelle Spritz (Pampelle ruby, Apero, Prosecco) erst recht. Das Gekochte an diesem Abend aber nur bedingt:
Das beste Gericht war die geschmorte Feige mit gratiniertem Ziegenkäse (4.5), das sagt eigentlich eh alles. Die gebackene Zucchiniblüte, mit Ricotta, Parmesan und Amalfizitrone gefüllt (6.5), schmeckte uns gar nicht, das oberste Blatt, vermutlich der Anschnitt, des 48 Monate gereiften Jamon de Bellota, war angetrocknet (8.5) - aber prinzipiell fein, das angeboten zu bekommen.
Mein Hauptgang, eine Bouillabaisse (27), kam in gebundener Form. Statt einer Suppe kam eine mehlige, grieslige Pampe, in der sich die Muscheln, der Scampo und die Branzino- und Schollefilets versteckten. Das war eine dicke Creme, auf Nachfragen durch Guarkernmehl gebunden. Texturmäßig brrrrr .... Die Rouille am gerösteten, grob gerissenen Baguette war top.
Filet und Rücken vom Spanischen Lamm (29): Ganz großartig die Maiscreme mit den Maiskörnern darin - wunderbar von Konsistenz und Aroma.
Leider in einem Keramik-Wok-Teller serviert: Unten die Maiscreme, darauf das Fleisch und Pimientos geschichtet. Für das Fleisch brauchte man wirklich ein sehr scharfes Messer, jedoch musste man auf der Creme schneiden und konnte das nicht daneben erledigen, da der Teller wok-artig zur Mitte abfiel. Es entstand ein Gatsch aus Pimientos, Fleisch und Maiscreme ... gut gemeint, eh hübsch, aber komplett ungeeignet für dieses Gericht. Des Weiteren war das Fleisch sehr auf der rosigen Seite, eh gut, aber methodisch hinterfragbar. Denn sämtliches Kollagen und auch das Fett blieben bei der angewandten Garmethode unverändert. Dazu kam, dass die Kotelett nicht zugeputzt waren, sondern den Fett-Kollagen-Deckel noch drauf hatten - leider ungenießbar und extrem mühsam bis unmöglich, hier das Fleisch herauszutrennen.
Die Weinkarte flaschenweise ist brauchbar aber ausgesprochen unhandlich - sie ist für einen Zweiertisch zu groß und kann nicht abgelegt werden. Bei den offen ausgeschenkten Weinen kommt die hauseigene Linie, von bekannten Weingütern abgefüllt, zum Tragen. Ich mag das nicht sehr. Dafür kann man Chablis offen aus der Magnum trinken - das mag ich umso mehr.
Sehr lässig war das Gedeck (4.5): Das wirklich fantastische Brot lag auf einem heißen Stein, dazwischen ein paar Zweige Rosmarin ... der Duft durch den "angebackenen Rosmarin" zum Brot und Olivenöl bezaubernd mediterran.
Die gesamte Liegenschaft ist beeindruckend. Innen ist es in erster Linie bunt, wenn die Beleuchtung aufgedreht wird und die Neoninstallationen an der Decke ihr grässliches Licht aussenden, erinnert es mich mehr an einen Eissalon.
Mein Fazit: Einerseits beeindruckt und begeistert, andererseits dann doch ein wenig Blues ... da ist noch viel Luft nach oben, toi toi toi!
Gregor Fauma

empfohlen am 18.08.21 @ 22:44

Döblinger Hauptstraße 76
1190 Wien
Telefon: 01.934 6190
Email: welcome@brasserie-zoegernitz.com
Ruhetag(e): Mo, So, Feiertags
Küchenzeiten: Di-Sa 17.30-21.30 Uhr
Menüpreis:
Inhaber: Marco Simonis
Küchenchef: Marian Link
Kreditkarten: Visa, Mastercard

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