Ottakringer Stub´n (Wien)

„Guten Tag, der Herr, alleine? Bitte, ein schönes Platzerl für Sie“ der sehr freundliche, aber nicht aufdringliche Kellner „weist mich freundlich ein“.

Die OTTAKRINGER STUB’N, in der Ottakringer Straße unweit vom Familienplatz, ist für mich die Wirtshaus/Beisl-Entdeckung.
Ja, ich kenne sehr viele Gaststätten in Wien mit sogenannter „gehobener Wirtshausküche“, ich erwähne hier nur Franz Seidl’s Gastwirtschaft im Dritten, die es ja leider nicht mehr gibt, - keine bestehenden, weil wahrscheinlich würde ich einige vergessen. Ja, dort bin ich immer gerne, aber hier im 16. ist es noch einmal eine andere „Kultur“.
Hier ist Wirtshaus noch wirklich Wirtshaus, hier sind vor allem Stammgäste aus dem Grätzl, hier kennt man einander, hier steht das Maggi-Flascherl am Tisch, hier gibt’s noch „Pensionisten-Preise.“

„Servus, wo is denn heit de Grete“ …
„Geh Maria, bring ma nu an Spritza“ …
„De Rindsuppn is so guad, owa er gibt se überall a Maggi eini, ins Beischl und ins Gulasch a“.

PensionistInnen und Mittagspausler füllen den mittaglichen Gastraum.
„Seit mei Frau nimma kocht, bin i fost jeden Tog do“ … „Es gibt nix Besseres in da Gegend“
Ein älterer Herr und zwei Damen würfeln und essen daneben ein Menü „Mir kumman jeden Dienstog“.

Die Speiskarten voller Raritäten, wie sie kaum wo so geballt zu finden sind: Fleischstrudlsuppe, Hirn gebacken oder mit Ei, Leber gebacken oder geröstet, geröstete Nierndln, Beuschl sowieso und manchmal auch Bries und auch Powidltascherl zum Nachtisch.
Darüber hinaus alles was Wirtshaus noch is(s)t – Schnitzel, Schweinsbraten, Grillteller, Rostbraten und und und, die Karte ist sehr umfangreich.
Gute, einfache Küche, zu Preisen, die auch für Pensionisten leistbar sind, das Achterl GrüVe um sagenhaft Euro 2,20, immerhin vom Weingut Reitmayer aus Herrenbaumgarten, auch kein Schlechter.

Frau Maria hat vor 30 Jahren hier als Kellnerin angefangen, vor 19 Jahren hat sie als Geschäftsführerin das Gasthaus, das es schon seit mehr als 100 Jahre gibt, übernommen und sie serviert noch heute voller Begeisterung.

„I kenn die Maria schon seit 30 Johr, die hatte die schönsten Beine von Ottakring“, raunt mir sein Stammgast zu. Da ich gleich ums Eck wohne, wenn ich in Wien bin, wird es mich wohl noch oft in die Ottakringer Stub’n ziehn zur Frau Maria wegen dem tollen Preis- Leistungs-Verhältnis, wie es so schön heißt … und nicht wegen der schönen Beine.

Franz („Herr Franz“) Prieler „Genussjäger“

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