Rusterhof (Rust)

In den verwinkelten, mit viel Detailverliebtheit revitalisierten Stuben und Stübchen raucht es nun schon seit über vierhundert Jahren. Allerdings nicht immer nur aus blitzenden Kesseln und Töpfen. Ganz schön geraucht haben dürften nämlich auch die kleinen, wißbegierigen Köpfe jener Kinder, die im schon 1535 als Schule und Lehrerhaus errichteten „Rusterhof” auf den Ernst des Lebens getrimmt wurden.

Immerhin hat die engagierte Gastronomenfamilie Mooslechner hier seit einigen Jahren eine würdige und vor allem räumlich großzügiger gestaltete Wirkungsstätte gefunden. Mit einem leichten Augenzwinkern gen Süden serviert man neben Carpaccio und Garnelen vorwiegend Heimisches wie Bärlauchsuppe, Saibling, Lamm oder Rindsfilet. Gekocht wird— insbesondere beim vielgängigen „Menü Surprise” — leicht und zeitgemäß, eine gesunde Portion Deftigkeit darf jedoch dank Salzburger Knödelsuppe, einer herrlichen gebundenen Ganslsuppe und luftig-sündigen Salzburger Nockerln durchaus auch manchmal sein.

Dafür, dass das salzburgische Element hier mitten im Burgenland nicht allzu dominant wird, sorgen jedoch neben Gerichten wie einer echten „Ruster Tschalamade” (eine scharfe Eierspeis’ mit Debrezinern) oder äußerst wohlschmeckenden Beiträgen zum Thema Neusiedlersee-Zander die hervorragenden burgenländischen Weine, von denen uns bei unserem letzten Besuch ein Pinot Noir von Landauer aus Rust besonders positiv aufgefallen ist. Danach bettet man sich in den wunderschönen Designer-Appartements des Hauses (durchwegs mit See-, Stadtplatz- oder Kirchturmblick) gerne zur Ruhe.

Christoph Wagner

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