Stadtwirt (Wien)

Die normale Genese eines guten Restaurants funktioniert so: Es beginnt mit einem kleinen, engagierten Beisel, aus dem allmählich, bei ansteigenden Preisen, zunächst ein bürgerliches, dann ein gutbürgerliches und zuletzt — bei anhaltendem Erfolg — ein Luxusrestaurant wird. Beim „Stadtwirt” scheint es sich genau umgekehrt zu verhalten.

Er zählte als „Gottfried” unter Josef Fadinger zu Wiens drei, vier echten Spitzenrestaurants, nunmehr präsentiert es sich im besten Sinne des Wortes althergebrachtes als „Beisel vom Grund.” Dahinter steckt kein Geringerer als der in Beiselkreisen einschlägig gerühmte „Wickerl” aus der Porzellangasse (nicht zu verwechseln mit dem Gourmetwirtshaus „Vikerl” im 15. Hieb), genauer gesagt: die Wirtsleute Martin und Elfi Lang.

Auf der Habenseite des Hauses stehen vor allem Gerichte wie ein sehr feines Schulterscherzl mit Kren in der Rindsuppe, der Waller mit Paprikagemüse und Polenta, das — schon zu Wickerl-Zeiten weithin gerühmte — Backhendl, Lammstelze, Ochsenschleppgulasch, Wurzelfleisch oder ein Fleischtopf von Kalbszüngerl, Schulterscherzl und Schweinsbrüstl.

Meriten gibt es aber nicht nur von der Küchenfront zu vermelden: Über bestens gepflegtes Bier kann ebenso berichtet werden wie über guten Schankwein sowie eine Weinkarte, auf der von F.X. Pichlers Kellerberg über Bernhard Otts „Der Ott” bis zu Velichs Tiglat und Winkler-Hermadens „Olivin” kaum eine prominente Weinadresse fehlt.

Christoph Wagner

8 Kritiken | Kritik verfassen

Meidlinger12, 21.08.09 @ 10:30

@pewal2
Ich finde es recht witzig wie sich immer wieder Leute auf zahlreichen Homepages extra anmelden um ein einziges Lokal schlecht zu machen. Das hat so den leichten Beigeschmack einer beleidigten Leberwurst.
Aber seien sie versichert, das mich ihre Bewertung nicht von einem Besuch des Stadtwirtes abhalten wird und sicher auch die meisten anderen.
Ich möchte auch noch folgendes anmerken.
Hat es sich beim Teufelsfisch vielleicht um einen Seeteufel gehandelt?
Ich bin froh das solche Fische so teuer sind. Die könnten aber noch teurer sein. Vielleicht kommen dann einige Leute drauf das die Fische so selten geworden sind das sie so teuer sind und das das Meer keine unendliche Entnahmequelle ist.

pewal2, 20.08.09 @ 16:54

Mittagessen im Stadtwirt
Schreckliches Erlebnis, am 20.08.2009 zu Mittag im Stadwirt verweilt. Bestellung: Medaillons vom Teufelsfisch auf Vogerl/Kartoffelsalat. Ergebnis: 3 kleinste Stücke ( je ca. 3cm.) Fisch auf ca. 3 Esslöffel Kartoffelsalat mit untermischtem Vogerlsalat. Das Beste war noch der Geschmack des Kartoffelsalates, jedoch zu Wenig zum Geniessen. Das Ganze für €19,90.- Was denkt sich der Koch dabei wenn er so eine Miniportion auf den Tisch bringen lässt. In einem gutbürgerlichen Resataurant kann man erwarten, dass der Gast das Lokal nicht hungrig verlässt, auch wenn er keine Vor und Nachspeise bestellt und vor allem, für das viele Geld was bekommt. Resume: Nie wieder Stadtwirt. Auch wenn im Nebenzimmer der Minister Hundsdorfer mit Genossen auf Regierungskosten speist.

Hirn_mit_Ei, 25.10.06 @ 09:50

Was das Essen betrifft ist der Stadtwirt sicher eines der besten Lokale die Burgenländisch-Wiener - also regionale - Küche anbieten. Auch das Preis-Leistungsverhältnis ist durchwegs stimmig und empfehlenswert. Vorallem Zwiebelrostbraten, Blunzn, Kalbsbrust etc. ist wärmstens zu empfehlen. Auch die gebackenen Steinpilze und ander Pilzgerichte sind in der Saison über jeden Zweifel erhaben.

Kleines Minus. Leider hat sich seit der Übersiedlung aus der Porzellangasse auch das Publikum ein wenig verändert. Derzeit sitzen vorallem um die Mittagszeit ein bisschen zuviele schwarzblaue Minister herum und da schmeckt es mir nicht so. Das hängt aber natürlich mehr mit der allgemeinen politischen Situation als mit dem Lokal ansich zusammen.

Peter1977, 06.09.06 @ 10:54

Und wieder war ich im Stadtwirt. Alles in allem ein gelungener Abend. Ich habe ein Fiakergulasch bestellt und auch bekommen obwohl es nicht auf der Karte stand. Wirklich sehr toll. Leider habe ich aber auch ein paar kleine Beanstandungen. Die Gerichte mit Kalb sind für mein Gefühl immer viel zu trocken und einige Gericht sind etwas zuwenig intensiv gewürzt, aber ich denke, dass man das schnell in den Griff bekommen kann. Jedoch meine größte Beanstandung gilt den Toiletten welche erstens von der Optik überhaupt nicht zu dem Lokal passen und der Zustand lässt auch zu wünschen übrig (z.B. Seifenspender verbrannt). Es wurden auch schon mal Drogensüchtige von Wien Mitte dort angetroffen, ist aber schon länger her.
Ich hoffe das klingt nicht allzu negativ, da es wirklich ein tolles Lokal ist, ich komme sicher bald wieder.

Peter1977, 25.08.06 @ 15:07

Vor kurzem war ich wieder einmal im Stadtwirt und ich kann mich den positiven Kritiken nur anschließen. Als vorspeise Blunze mit Speckrösti und Krautsalat ein Traum, anschließend ein Kalbsfilet was etwas kürzer gebraten gehört hätte und etwas mehr Bratensaft wäre auch schön gewesen. Danach noch eine große Käseplatte mit einem Käse welcher in der Asche gereift wurde einfach perfekt. Ich kann das Restaurant nur weiterempfehlen.

kmmh, 19.02.04 @ 09:53

Für mich der Prototyp des guten Wiener Gasthauses (nicht Wirtshaus wohlgemerkt!). Sehr gute Küche, Speisekarte ganz nach dem österreichischen (meinem?) Geschmack. Angenehmes Ambiente, urig, nicht überfüllt oder hektisch, ein Platz, wo einem das Heimgehen schwer fällt. Und ein Wirt, der mit Freuden über Herkunft und Zubereitung der Speisen plaudert. Äußerst empfehlenswert!!

APscheid, 12.11.03 @ 11:49

zu guten Preisen bestens Speisen und dann auch noch einen guten Wein dazu bekommen

herrlich

snoarf, 29.10.03 @ 18:39

Bin regelmässig zu Martini beim Stadtwirt - ausgezeichnetes Gansl!

Besonders genial ist der Livingroom (im Stockwerk über dem Lokal angelegte Räumlichkeiten) der sich auch für private Feiern samt Catering und Kellner mieten lässt. (Photos auf der Website)