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Das Gastlog

02.07.06 @ 11:52

Evolution _ 2

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Zunächst muss ich mich entschuldigen - aus beruflichen Gründen war ich nicht in Wien und fand viel zu selten Zugang zu rechnenden Maschinen. Doch die Reise in s französische La Rochelle inspirierte mich zu einem umgedrehten Designgedanken: Mit viel Begeisterung genoss ich dort die Krustentiere - wohlschmeckende Früchte des Meeres und so kam mir eine Theorie in den Sinn, die ich vor Jahren im Geo gelesen habe:

Es ist eine Theorie vom Design der Menschen, eine story, die besagt, dass wir von unserer Nahrung gestaltet wurden. So soll der Mensch vor ein paar tausend Jahren begonnen haben, Muscheln, Krabben,... also sehr eiweishaltige Nahrung an den Stränden einzusammeln und zu verspeisen. Das Eiweis förderte die Ausbildung des Gehirns, doch dummerweise schwappte unseren vierbeinigen Vorfahren eine Welle nach der anderen in Mund und Nase. Richtete sich der Mensch deswegen auf? Verdanken wir den edlen Krustentieren unseren aufrechten Gang - und in Folge auch die Sprache? (aufrechte Tiere bewegen sich zu langsam und müssen sich deswegen gegenseitig vor Gefahren warnen).

Wurden wir vom Essen designed?

Sollten andere Theorien zu diesem Thema im Umlauf sein, so bitte ich um Anregungen. Die gemeinsame Evolution von Nahrung, Mensch und Behausung kann ich durchaus als mein ganz privates "main interest" bezeichnen.

Tja, und sorry für die lange Absenz.

5 Kommentare | Kommentar abgeben

PICCOLO, 05.07.06 @ 10:05

Gene - alogien..
Nach dem, was ich mir in den letzten 35 Jahren an gastronomischen Wissen "erlesen" habe, hat Essen immer recht wenig mit Design zu tun gehabt. Denn zum größten Teil der bekannten Geschichte war Essen wirklich nur Notdurft, und ist es auch immer noch bei einem großen Prozentsatz der Weltbevölkerung.

Das "Design" kam zuerst durch medizinische Rücksichten ins Essen. Denn wer sich gutes Essen leisten konnte - die Reichen Leute des Altertums - leisteten sich einen Koch - Arzt. Der wußte das Essen so zu gestalten, dass es dem Herrn gut ging und dass er alt werden konnte um seinen Luxus zu geniessen.

Fehlentwicklungen dieses Designs spürt man heute noch. Denn das meißte Essen heutzutage, wie ich es nach meinen Kenntnissen einschätze ist schlicht mehr schädlich als nützlich, weil sich Köche immer über das Wesen der Notdurft hinwegsetzen, um designerische Effekte zu erzeugen.

Daher so viele Fettbäuche in den kapitalistischen Industriestaaten und Krankheitsbilder die von dummen Kochinstruktionen wie sie der größte Teil modernen Kochbücher bieten erzeugt werden. Jeder Depp ein Koch und der Beruf weitgehend von unsinnigen technischen Raffinessen ruiniert. Man nennt es medial trotzdem Erfolg obwohl es das Gegenteil ist.

Damit kann die gastronomische Prahlerei losgehen, die Geld einbringt, weil das reiche essende Klientel auch ziemlich gastro - debil geworden ist. Sie verlassen sich auf modische Designer, wie es ja dank der vielen Lifestyle Gazetten und Gourmetbibeln genug gibt. Diese hängen an der nährenden Nabelschnur des materiellen Hedonismus.
Hat man bis vor etwa 20 Jahren nur dem Merzedes - Porsche - MAybachtypen erfogreichen Zuhältern und Immobilienspekulanten das "designed Food" der nouvelle cuisine vorgesetzt, gibt es das heute bereitd in jedem SPAR Laden.
Der Großteil der Köche sind ihrer Kunst verlustig gegangen und haben sich in einem Kreislauf eingefügt, der sie stetig auch dümmer werden lässt.

Unter "designed" "berufen" versteht man heute soviel, dass man recht augenfällig anrichtet, das sieht man an den Sossenspritzer und Türmchen auf den Tellern,und Trockenblüten und kiloweise Staubzucker am Tellerrand mit den exakt bis zum Dodekaäder zugeformten Dessertstücken, alles artfremd und denaturiert mathematisch - um sich der gekünstelten stets nach neuen Effekten heischenden Meute anzupassen und natürlich auch der allgemeinen Beutelschneiderei des Wirtsstandes gerecht zu werden.

pilzkopf, 03.07.06 @ 23:36

Für einen Designer ist es schwer....
...aber die Natur "designed" nicht. Die Natur formiert ihreErscheinungsformen nach "Notdurft". Designer machen dort etwas dazu, ab und zu Brauchbares auch...

karlheinz, 03.07.06 @ 18:57

Das egoistische Gen
es ist schon eine crux mit diesem gen.
letztendlich müssen wir draufkommen, dass unser körper mit seinem wie auch immer gearteten habitus nur ein vehikel zur repro dieses gens ist.
es hat uns in seiner gefinkelten art derart ausgetrickst, dass wir es nicht einmal ansatzweise verdächtigen, weil wir es weder (wiewohl seine selbst konstruierte krücke seiend) schmecken, riechen, sehen, fühlen können.

post scriptum: proteinkonsumation muss nicht zwangsläufig zur entwicklung von nervengewebe führen, muskeln tuns bei vielen auch...

Minimalist, 03.07.06 @ 18:22

Das egoistische Gen?
O.K. jetzt wissen wir, dass die "Krustentier-Menschen" denken, aufrecht gehen und sprechen können. Und jene "Vormenschen", die nie ein Krustentier sahen, im zenralafrikanischen Gebirge, die "Pflanzen-Maden-Menschen"?
Ich muss so einer sein, denn ich bin sprachlos.
Fehlt nur noch die Köchin (eine Vor-Wagner-Bacher?), die uns das alles so mundgerecht her(hin?)gerichetet hat und auch noch das Wasser zeitgerecht schwappen liess, damit wir uns aufrichten.
Ich kann nur noch unartikuliert stammeln und schluchzen:
"bitte zumindest einen Blick in
http://www.simonyi.ox.ac.uk/dawkins/WorldOfDawkins-archive/index.shtml
werfen".

karlheinz, 03.07.06 @ 17:26

...aufrechte Tiere bewegen sich zu langsam...
...das ist ja unser problem, dass wir den haderlumpen immer hintan hängen!
aber wurscht!

intelligent design scheint immer leicht-logisch-fluffig erklärbar und daher stimmig. leider ist der so beschriebene weg ein sehr einfacher (zu verstehender??) und gerade gestrickter, ergo ultimus est.
die scientologen dieser welt (die in meiner nähe möchte ich jetzt garnicht ansprechen, der bits würden zu viele verschwendet) leben vielleicht recht bequem mit dieser machina ex deo, carl von linné hat irgendwie in die falsche richtung gearbeitet.

logo verarbeiten wir den gluco-gluteo-proteinsalat, den wir täglich konsumieren, zu uns selbst: aber f o r m ergibt sich daraus keine! selbige diktiert uns noch immer die uns ausschließende umwelt mit der wir seit 4 (2? 7? armin assinger?) mio jahren fetzen.

"...so hat der mensch z.b. während seiner embryonalentwicklung eine wirbeltiergrundgestalt, in der er sich kaum von den fischen, reptilien und vögeln unterscheidet. ..." (lsd, "biologie", deutike 1976)

werden wir ergo durch das fütterungsverhalten unserer eltern nicht eher zu d e r e n ebenbild?

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