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Peter Gnaiger's Sternen-Logbuch
20.05.07 @ 19:45
Kinder, Kinder
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So meine Lieben: Brav habt ihr die Diskussion über den "nackerten" Dorner angezogen und folgerichtig natürlich auch dort hingetrieben, wo nackte Tatsachen eben meistens hinführen: Richtig gerraten! Zu den lieben Kindern!
Am Thema "Kinder in Restaurants" entzünden sich ja nicht zuletzt seit der "Kinderverbot-Story" am Wolfgangsee die Gemüter (ich darf übrigens voller Stolz anmerken, dass es meine war ;-)). Auch unsere verehrte Gesundheitsministerin hat sich ja schon zum Thema "Sollen Kinder in Lokalen der gehobenen Kategorie essen gehen" zu Wort gemeldet. Eines zeigen all die Diskussionen mehr als deutlich. Unsere Gastronomie steuert mit Vollgas in eine Welt, in der die totale Spezialisierung angesagt ist. Es gibt Lokale für Nichtraucher, für Kinder, für Biker, für Arme, für Golfer, für Künstler, für Schachspieler, für Reiche, für Alte, für Jugendliche, für Singles und was weiß ich noch für wen alles...
Was ich aus Gesprächen mit Köchen immer wieder herausgehört habe: Kinder und Hunde sind ihnen irgendwie lästig. Singles übrigens auch (weil sie einen ganzen Tisch blockieren und somit den Wirt am Geldverdienen hindern). Als kleines Zuckerl habe ich für euch noch eine - wie ich glaube - süße Anekdote, die mir Karl Obauer kürzlich erzählt hat: Es war im Vorjahr, Mittagsgeschäft im Gastgarten. Ein Gast zündet sich unter freiem Himmel während des Essens eine Zigarre an. Ein Gast am Nachbartisch (Nichtraucher, aber dafür mit Hund da), bittet Karl Obauer sofort einzuschreiten. Karl O. trägt die Bitte feierlich vor. Antwort des Rauchers: "Für den da drüben würde ich es nicht tun. Aber weil sie es sind…" Kurz darauf verrichtet der Hund des Beschwerdeführers sein übel riechendes "Riesengeschäft" im Gastgarten. Ein Dritter Gast, Bankdirektor von Beruf, springt entnervt auf und flüchtet in das Restaurant (Zitat: "Tut mir leid Herr Obauer, das hält ja keiner aus…"). Er trampelt durch den Hundekot und verteilt ihn im Restaurant. Obauer dazu: "Es gibt Tage, da willst du als Wirt nur noch zusperren…"
Ich schau mich jetzt ein paar Tage in Paris um. Und wehe am Donnerstag ist die "80-Kommentar-Marke" nicht gefallen…"
111 Kommentare | Kommentar abgeben
mazi, 26.05.07 @ 19:12
Dresscode
Stimmt, dresscode ist schon auch wichtig. Aber wie bei allem anderen - er sollte nicht im Vordergrund stehen.
Erst kürzlich hab ich gehört, dass es Kulturen gibt, wo es als unhöflich gilt, als respektlos der Gastgeberin gegenüber, wenn man underdressed erscheint. Macht man sich das bewusst, ist es eigentlich eine Frage des Taktgefühls, wie man sich anzieht.
Auch overdressed kann schlimm sein, nicht nur peinlich, einfach auch daneben. Alles, wobei man sich selbst unwohl fühlt oder andere dazu bringt, sich gezwungen zu fühlen, ist nicht von Vorteil. Das bringt aber die nächste Frage auf: zwinge ich Gäste zu einem dresscode, ist das vielleicht ja auch eine Art Unwohlfühlen, die man erzeugt?
Alles nicht so einfach.
Bei den Kindern nicht anders: ich schau drauf, dass meine Burschen dem Anlass entsprechend angezogen sind (was manchmal regelrecht schlechte Laune erzeugt:-)). Und schimnpf aber auch nicht, wenn in der Einserpanier ein Riss oder Fleck zu verzeichnen ist. Das gehört dazu bei den Wilden:-).
dfw, 26.05.07 @ 15:28
die geschichte mit den benimm-regeln bringt mich auch auf den dress-code.
ich mag's halt noch immer nicht, wenn menschen um mich herumsitzen in einer dem anlass nicht entsprechenden kleidung. ich halte das für einen stilbruch, und - nicht bös sein - für mangel an respekt, auch kultur.
ist halt so.
mazi, 25.05.07 @ 17:11
Übrigens...
...lieber dfw, der Umgang miteinander als Maßstab der Gesellschaft: genial!!!
mazi, 25.05.07 @ 17:08
Vorbilder
Gestern in einem Freibad in Kinderösterreich. Ein paar Buben, zwischen sechs und acht Jahren alt, flohen vor der Hitze in die schattigen Garderoben (alt!), um dort ein bisschen Fußball zu spielen. Natürlich ist der Schall dort verstärkt, aber in dem proppevollen Bad war das nicht weiter auffällig.
Die Kinder hatten ihren Spaß, Tore fielen, Stimmen jauchzten. Mütter, unweit auf den Handtüchern, beobachteten die Szenerie und grinsten. Plötzlich eine leichte Anspannung: ein alter Mann mit nur einem Bein, Krücken. Langsam bahnte er sich seinen Weg, immer näher rückte die Gefahr.
Vor dem Garberobenschlauch blieb er stehen. Die Kinder vergaßen auf den Ball zu dreschen - was würde passieren? Der Mann schaute in die Runde, balancierte mit seinen Krücken und schoß den Ball gekonnt und mit irrer Wucht ins "Tor". Laut schallend lachend über die offenen Münder der Buben humpelte er weiter.
Plötzlich: ein bellernder Schrei.
"Heast! Schleicht's eich amoi do!". Ein eingeölter Mitfünfziger fühlte sich durch die Kinder gestört. Die Kinder liefen verstört zu den Mamis. Diese baten die Kinder zwei Kabinen weiter zu spielen und bemühten sich sichtlich, den Wohlstandsbeleibten höflich aufzufordern, etwas mehr Vorbildwirkung zu zeigen. Er verstand es nicht.
Auf mein helfendes "Sprachkultur!" schaute er mich nur verständnislos an (das Kleinformat neben dem Armanibadetuch hatte wohl grad andere Fremdwörter zu bieten).
Vielleicht hätte er das verstanden: "Oida, wonnst net onders redst mit de Burschis, scheiß'n 's da (hoffentlich) in 8 Joahr am Schädl."
Aber ich war zu höflich.
Im Gasthaus rennt das manchmal nicht anders ab. Ohne Badetuch eventuell. Aber die Variablen lassen sich munter einsetzen...
dfw, 25.05.07 @ 14:58
bald aktuell
Er, der Tom, der Hüttnwirt, soll gesagt haben: "Wenn's mir keinen Oscar verleihen, dann mach ich mir selber an."
In 20 Tagen so etwa ist es soweit.
Da wird er dann andere Menus zaubern müssen :-)); auch für seine Wirtin.

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