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Tischgespräche

03.10.06 @ 15:13

Das Geheimnis des Gedeckes

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Damals, das war noch was: Italia, Adria, Pane e Coperto. Für eine Handvoll Lire mehr gab es Weißbrot (daheim: nur schwarz), Grissini (staubtrocken, aber sooo anders) und Cracker. Man durfte hemmungslos bröseln, anders ging es ja nicht. Daheim, in den Beisln, die immer gleich strenge Frage des Obers beim Kassieren: Wieviel Gebäck? Und die letscherten Semmerln waren immer zu teuer. Hin und wieder ein Salzstangerl, das war schon was!

Dann kam die Nouvelle Cuisine, und mit ihr das Gedeck. Und mit dem Gedeck – woher eigentlich der Name? Aufgedeckt ist ohnehin! – das Vor- und das Nachspiel: Amuse gueule und Petit fours. Grüße der Küche, wobei sich die Grußformen von der tatsächlichen Miniatur, dem Magentratzerl, bis hin zu Mini-Menüs entfalten. Ich hab ja nix dagegen: für € 2,50, das ist ein Drittel vom Suppenpreis, so ein kleines Appetithapperl, denn bis die Speisenkarte (siehe vorvoriger Beitrag) gründlich studiert ist, braucht’s seine Zeit. Und das Selbst(auf)gebackene und der Liptauer ... pardon, auch der, aber die Aufstrichkultur hat sich schon entschieden verbessert, nicht wahr? Es muss ja nicht vor dem Mittagessen ein gebackenes Hendlhaxerl mit Erdäpfelsalat sein, das aus dem Stand den Appetit wegnimmt!

Aber was derzeit in den eleganten Küchen grassiert, ist zwar meist berückend, aber irgendwie kontraproduktiv. Amuse bouche Nummer 1, thematisch zusammenhängende Miniaturen, fünf- oder sechsfach. Wunderschön, von allem hätt man gern mehr, Kleinkunst von hohem Niveau. Dann noch eine zweite Aufmerksamkeit, meist ein Zwiefacher, kleines Supperl mit Plus oder Ähnliches. Und das erste Mal die Frage: wieso hab ich überhaupt eine Vorspeise bestellt? Und die Ahnung, dass die folgenden vier oder fünf Gänge doch etwas mühsam werden könnten. Aber die Küche kennt keine Gnade: nach dem Dessert grüßt sie schon wieder, als ob das dazwischen nichts gewesen wär! Und auch wenn mir ein Dreierlei von einer Frucht lieber ist als die meist üblichen picksüßen Pralinen, bleibt erst recht die Frage: wozu noch Menüs bestellen? Ein Hauptgang, den Rest erledigt das Gedeck! Und das gesparte Geld steck ich lieber in eine richtig gute Flasche Wein.

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