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Tischgespräche

30.01.07 @ 22:54

Sarah wienert Französisch

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Normalerweise erspare ich mir Kochsendungen. Aber diese Serie auf ARTE ist ja schon irgendwie ein bissl anders. Und der Standard bracht am Beginn eine so große Seite drüber, dass ich doch mal reingeschaut habe.

Um es gleich vorwegzunehmen: ich mag Sarah Wiener. Nicht weil sie so eine tolle Köchin ist. Unlängst vermutete sogar ein hiesiger Koch, dass sie möglicherweise gar nicht kochen könne! Ich mag sie schon wegen ihrer Herkunft. Diese Wiener Kulturexilbande im Hintergrund. Und dann: sie war der erste Mensch, der Otto Brusatti in die Schranken weisen konnte. Bei einem dieser OE1-Samstagvormittag-Kulturgespräche. Otto Brusatti, der immer alle unterbricht, keine Widerrede duldet, das Tempo und die Richtung bestimmt, erlag dem Charme, der Natürlichkeit dieser Frau. Begann zu stottern, wand sich, ward sprachlos. Sie können sich nicht vorstellen, wie entzückt ich war. Um genau zu sein: ich bog mich vor Lachen. Und seither liebe ich Sarah Wiener.

Also diese Sendung: der Vorspann ist grauenvoll. Lächerliche Ästhetik, mit der hineingezeichneten Kochmütze und überhaupt. Und alles so ohne Übergang, raus aus dem roten Käfer-Cabrio, und schon sitzt sie am Tisch irgendwo und isst. Und muss dann die Zutaten beschaffen und nachkochen. Und die ganze Zeit das Mikro angeklemmt und ihr ausgeprägtes Lachen als Untermalung, bei allen Verrichtungen. Aber: sie ist nicht hergerichtet. Immer ganz locker. Genre-Trash schrieb irgendwer. Aber wie sie sich selbst vorstellt, dieses "Sarah Wienähr" - unnachahmlich! Und auch das müssen Sie zugestehen: man lernt was. Z.B. heute das Linsenpflücken. Grad erst unlängst wurde ich gefragt, wie Linsen eigentlich wachsen. Weil ich sie doch so gern zubereite. Und ich hatte keine Ahnung. Dass die Schoten so winzig sind. Puy-Linsen, die sind ja überhaupt winzig! Bei Inzersdorfer sähe das anders aus.

Ach und das Nase r u n z e l n heute angesichts der zu füllenden Schafskutteln: das muss ihr mal wer nachmachen! Der Bar en Croûte vor zwei Wochen war auch eindrucksvoll. Nur: wo bekomme ich so frisches feuchtes Meersalz her, dass ich kein Eiweiß für die Salzkruste brauch? Den Wolfsbarsch hol ich mir am Viktualienmarkt. Ob Frau Witte das Ausnehmen durch die Kiemen auch beherrscht?

ARTE, Mo-Fr 20.15

69 Kommentare | Kommentar abgeben

mazi, 04.02.07 @ 12:40

Subkekte, nicht üble!
Danke, Kubse, hast mir aus dem Herzen gesprochen - und da ich die Threads von vor 2 Monaten ja auch nicht kenne, ist es mir gut und wichtig, das auch (nochmals) zu lesen. Vor allem, weil ich mich ja nicht so sehr in der Gastrowelt auskenne (die Haute Cuisine ist aus mehreren Gründen nahezu verschlossen für mich...), muss ich sozusagen auf meine ganz persönliche, oftmals sehr laienhafte Subjektivität verlassen können. Dass dies auf dieser Site möglich ist, empfinde ich als sehr hilfreich und angenehm - DANKE! Genießen kann jeder in dem Rahmen, den er sich manchmal selbst steckt, der aber auch manchmal von den Umständen gesteckt wird. Aber sich zu öffnen für neue Dinge ist mal ein Grundprinzip, dem hier voll Rechnung getragen wird. Hätte ich dieses Gefühl nicht schon früh gehabt, hätte ich mich wohl nie dazu verleiten lassen, süchtig nach Speising zu werden;-))
Eine traurige Mitteilung an Kubse und 5622: Ich kann morgen nicht! Bin überraschend in die Bergwelt Oberösterreichs abberufen worden (was erst für Mittwoch geplant war...), bitte daher um Verzeihung und einen neuen Termin, wo dann vielleicht auch 5622 Zeit zur Verfügung hat:-) Kubse, check das mit ihm;-))) Spontan bin ich allemal, allein die Zeit ist manchmal nicht zu meiner alleinigen Verfügung (wer auch immer das behaupten kann - Neid und Missgunst!!). Hat jemand einen Restaurant-Tipp für Hinterstoder?? In Eferding, meiner geliebten Heimatstadt, hätte ich eine Konditorei zu empfehlen, sollte sich mal jemand dorthin verirren. Aber da muss ich erst Adresse und so recherieren, dann versuche ich eine Kritik, völlig subjektiv;-), zu basteln! In diesem Sinne ein schönes Wochenende, ich werd sicher eine Internetmöglichkeit finden, um dem Blog weiterhin meine Subjektivität aufzudrücken!

kubse, 04.02.07 @ 11:22

Hmm...
Da hat der kubse seine Hausübungen nicht gemacht...
Diese ganzen In-die-Suppe-gespuckt-Threads hab ich nur im Nachhinein überflogen, kam damals zu spät für die Diskussion (eh besser so ;-)). Hab auch jetzt auf die Schnelle keine Ahnung, ob über Ob/Subjektivität jemals gestritten wurde, also Verzeihung, wenn ich was Altes aufgewärmt hab. Das kann trotzdem manchmal gut schmecken...;-)

TomCool, 04.02.07 @ 08:21

Zeitreise
Fühle mich gerade um 2 Monate rückversetzt, als die eigentlich thema war hier. :-D

kubse, 03.02.07 @ 23:41

Hohelied der Subjektivität
Mazi hat die Rutsche gelegt: Ich warte schon ein Zeitl drauf, dass ich mal mein Hohelied der Subjektivität anstimmen darf. Womit ich tief ins Innere dieses Speisinger Raumes eindringe und auch den Sinn dieser Seite einmal in Frage stelle.

Es zieht sich wie ein roter Faden (oder eine Gelspur) durch dieses ganze Feinschmeckerdings, besonders arg erkennbar in den Blogs über des Gnaigers Buch mit allen Auswüchsen, aber auch in mancher Reaktion auf manche Kritik: Wenn mich jemand nach der Einzigartigkeit von speising fragen tät, würd ich sagen, dass hier endlich die subjektive Meinung gilt, nein, nicht gilt, besser: gelten darf, egal ob vom Irgendjemand oder vom Gastroprofi; dass nicht eine falsch herbeigeschleimte Objektivität beschworen wird wie in GM, Michelin usw., die ja in der einzelnen Kritik nicht weniger subjektiv sind.

Ein sehr gscheiter Mensch hat einmal gesagt, es gäbe überhaupt keine Objektivität, alles sei nur ein subjektives Wahrnehmen und Beschreiben. Und wenn hundert Prozent von irgendeiner Gruppe dieselbe Wahrnehmung haben, dass etwa, ich weiß nicht, ein weißer teller weiß ist, so ist das eben die subjektive Meinung von allen einzelnen. Aber deshalb keineswegs objektiv.
Die Restaurantführer maßen sich allerdings diese Objektivität an, ebenso diverse Weinverkostungsgremien etc. etc. Deshalb werden da auch pausenlos Ergebnisse angezweifelt, angegriffen, wiederlegt wo's nur geht. Wenn man aber dabei bleiben kann, dass alles, was einer über Wahrnehmungen (und nichts anderes ist es, wenn man bewusst isst und trinkt) mitteilt, seine subjektive, momentane Meinung ist, kann man es auch so stehen lassen ohne es anzugreifen, mit dem Bewusstsein, dass die eigene Meinung um nichts weniger subjektiv ist. Es lebe der Pluralismus!
Ob man jetzt einen Lottosechser oder grad die Regel (uups, Verzeihung...)hat, sollte dann kein Lokal mehr in den Ruin treiben können.

Bitte um Nachsicht, dass das so eine Wurscht geworden ist, war mir wichtig ... ;-)

mazi, 03.02.07 @ 22:40

@Sonjaa
Ja, tatsächlich! Ich bin eben ein Genussmensch von Scheitel bis zur Sohle, und wenn ich frankophil bin, heißt das natürlich nicht, dass ich nicht auch Pasta(lokale) liebe - ganz abgesehen davon, dass natürlich auch die Gesellschaft viel ausmacht... Überhaupt etwas, das mich bei aller Liebe zur Restaurantkritik schon lange beschäftigt: Kommt es nicht immer auch auf das Rundherum an, wenn man einem Lokal verfällt? Einmal is(s)t man launisch, dann sendet man schon bad vibes aus, bevor man vom Kellner angegrantelt wird. Dann wieder schmeckt die Suppe nicht, weil man beim Tischgespräch zuvor was Unangenehmes erfahren hat. Wieder ein anderes Mal ist man entzückt über alles, weil man zuvorkommend behandelt wird und gerade einen Haupttreffer im Lebenslotto gemacht hat... Subjektivität ist etwas, das ich sehr schätze (wir sind nun mal Subjekte!), daher versuche ich beim Lesen von Kritiken immer davon auszugehen, dass es auch nur ein Mensch ist, der hier am Werk ist. Offenheit ist da das Zauberwort - und eine gewisse Distanz zu allzu überschwenglichen Kritiken (da nehme ich mich selbst an der Nase;-)), sonst ist man am Ende beim Eigentesten enttäuscht, obwohl man es ohne höchste Erwartungen vielleicht sogar gemocht hätte...

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