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Das Weinlog

10.04.23 @ 22:40

NATURAL CHAMPAGNE

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Bei dem Wort NATURAL kriegen manche Weintrinker ja immer noch Schnappatmung. Dabei bemerkt man bei den richtig guten Naturals, dies gar nicht. Egal, was für viele Lebensmittel heute erwünscht ist, nämlich Bio oder natürlich, bereitet immer noch Probleme, wenn es um Wein geht. Spontanvergärung und wenig Schwefelung sind heute, bei vielen Top Weinen Standard.

In der CHAMPAGNE geht es diesbezüglich eh sehr gemässigt zu. Dabei haben dort Kunstdünger und schlechte Weingartenarbeit viel Unheil angerichtet. Erst die Bewegung der Winzerchampagner hat darauf geachtet, dies zu verbessern. Mit Natural ist hier Spontanvergärung bei den Grundweinen und Bio oder natürliche Arbeit im Weingarten gemeint. Maischesstandzeit gibt es da nicht. Vielleicht ist sie im Laufe der Zeit etwas länger geworden. Aber da geht es wohl nur um Stunden.

CHAMPAGNE CHARACTERS, mit dem größten Angebot an Winzerweinen aus der Champagne im deutschsprachigem Raum, hatte zu diesem Thema eine spannende Probe zusammengestellt.

ETIENNE SANDRIN VAL CHAMPIGNAT 100% Pinot Noir Non Dosé 2017
Biodynamisch und Ausbau im Stahltank. Ca 500 Flaschen, ein kleiner, jedoch sehr feiner Betrieb. Stahltank auch deshalb, weil man den Ausdruck der Parzelle nicht von Holz beeinflussen möchte. Eine dunkle Aromatik. Waldbeeren, Brotkruste, Strudel, Apfel kommt. Extrem präzise die Säure und Struktur. Sehr lang. Braucht Luft und auch noch einige Zeit in der Flasche.Orangen, Grapefruit, Melisse, dann auch Blutorange. Toller Stoff, sehr straight und mit viel Grip im Finale.

GEORGES BARADON SANS SOUFFRE AJOUTÈ 2013 40% PN 40% Meunier 20% CH 2gr Dosage
JANISSON BARADON ist quasi das Mutterschiff, unter dem anderen Namen werden seit einiger Zeit die Experimente und biodynamischen Trauben vermarktet. Man befindet sich in der Zertifizierungsphase. Hier wird immer ein Teil der Weine im Holz ausgebaut. Auch eine dünklere Nase, Beeren, Haselnuß, Kräuter, sehr vielschichtig. Etwas Rauch und Salzzitrone. Spannend. Später gehen die Apfelnoten in Richtung Cidre und auch Birne. Ein Touch Vanille vielleicht. Ziemlich am Punkt und gut zu trinken, wenn man die Stilistik mag. Etwas mehr Länge und Struktur wären nett.

MARIE COURTIN CONCORDANCE 2016 EXTRA BRUT 100% PN
Dominique MOREAU ist eine Meisterin der Biodynamie und ihr kleines Weingut ist sehr gefragt. Das Ergebnis sind sehr weinige, elegante Champagner. Meist ohne Dosage und Schwefel. Stahltank war hier im Einsatz und das ist cooler Stoff. Eigenständig und komplex die Aromen. Feigen, Apfel, Weißbrot, Sherry Fino, tolle Salzigkeit und Mineralität. Bergamotte im Abgang, der sehr lang ist. Feines Mousseux. Toll. Viel Luft von Nöten.

ANDRÉ HEUCQ OEUF MEUNIER BETONEI ZERO DOSAGE
Auch hier wenig Schwefel und keine Filtration der Grundweine. Gerne im Holz, wird ebenso das Betonei und die Ton Amphore eingesetzt. Das ist intensiv und elegant zugleich. Hat die Runde leicht gespalten. Beton macht die Frucht einerseits puristisch, aber auch mit einer feinen Cremigkeit. Das steht im gut. Ich bin Fan der OEUFS. Sehr cool. Erdbeere, Lorbeer, Kamille, Honigmelone. Quitte und Geleefrüchte. Braucht auch Zeit und geht dann mehr in die Kräuterecke. Basilikum, wieder Lorbeer. Sehr schön. Hier wird das Produkt erst nach min 2 Jahren Flaschenreife auf den Markt gebracht. Trinkfreude und Niveau.

VINCENT BLIARD LIBRE COMME L’AIR ROSÉ 75% CH 25% PN 7% ROTWEIN ROSE D’ASSEMBLAGE
Wieder keine Filtration oder Schwefelgabe. Besonderheit, alles kommt ins kleine Fass. Die Famile hat ja einmal eine Küfferei betrieben. Walderbeeren, Ribisel, Weichsel, viel Würze vom Holz. Etwas unharmonisch noch. Aber da ist alles da. Man muß diesen Wein auch als Rotwein sehen und behandeln. Es wird im rasch Unrecht getan. Mit Luft im Glas, kommt mehr Harmonie und eine coole Struktur und Säure zum Vorschein. Rotweinnase, leichte Zuckerlnote, verfliegt wieder. Gerne in ein paar Jahren wieder und nicht zu kalt serviert.

DAVID LÉCLAPART L’AMATEUR 100% Chardonnay ZERO DOSAGE 2018
Mini- Betrieb, ein Vorreiter der Biodynamie vor Ort. Man könnte fast das Wort Kultwinzer strapazieren. Hat man nicht jeden Tag am Tisch. Der Basiswein des Hauses. Lange bleibt der Grundwein auf der Hefe und sonst passiert nicht viel. Puristisch und weinig. Vielleicht einer der weinigsten Winzer überhaupt. Das riecht eher nach Burgunder. Rote Äpfel, Weintrauben. Leichter Kellerton, ausgelüftet zeigt sich er präsent und straff. Säure und Struktur. Kräuter, Kümmel, Linsen. Dezent und fein das Mousseux. Cooler Stoff, sicher nicht für jedermann. Wenn die Flasche passt wie diese, ist das schon sehr fein.

LA PARCELLE LA PARCELLE 100% Meunier ZERO DOSAGE 2019
Recht gehypt in der letzten Zeit klassische, junge Wilde. Holzfass und Biodynamie und ca 3000 Flaschen nur. Man hat sich nach Arbeit bei anderen Winzern mit eigenen Vorstellungen selbstständig gemacht. Eine Ziegenherde trabt durch den kleinen Weingarten. Ich hatte schon den einen oder anderen Champagner des Hauses und sie sind schon fordernd und brauchen Reife. Diese Flasche ist sehr cool und fein. Rauchig, Braten, Würze. Heu, Sherry, Bratapfel. Dicht und engmaschig. Staubige Noten und Kirsche später. Balsamicolinsen, Speck, ziemlich komplex und abwechslungsreich. Mineralität und Säure. Tolles Paket, sollte sich gut entwickeln.

FRANCIS BOULARD PETRAE III RESERVE PERPETUELLE 100% PN ZERO DOSAGE 50% aktueller Jahrgang 50% SOLERA RESERVE
Ein Meister seines Faches, heute führt die Tochter das Gut. Wir haben hier eines der Flagschiffe des Hauses. Holzausbau. 4 Jahre Flaschenreife. Klein, Bio und Burgunderfässer. Lindenblüten und ein Touch Sherry Manzanilla durch die Soleramethode. Salzig und mineralisch frisch, und so cremig schön. Rauchig, Kräuter. Toffee, etwas Kaffee. Sehr präzise und lang am Gaumen. Toll im Moment und sicher für die kommenden Jahr. Eine Freude.
Danke.

www.champagne-characters.com
www.herbeck.wien

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