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Das Weinlog
17.09.04 @ 01:51
Oenophile conjugale
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Eheliche Zwiegespräche über Weine verlängern die Dauer der Ehe. Da ich von dieser Wahr- oder zumindest Weisheit überzeugt bin, versuche ich, derlei Dialoge mit der mir nun schon vor 26 Jahren Angetrauten möglichst häufig zu führen, und heute ging es um eine Cuvée Rosenberg 2000 von Markowitsch aus Göttlesbrunn.
„Das ist ein Rotwein, genau wie ich ihn mir vorstelle", sagte meine Frau. „Harmonisch, ohne jegliche Widerstände am Gaumen, einfach eine Freude, ihn zu trinken. Panta rhei. Alles fließt."
„Ähnliches hat", erwiderte ich, „wenn auch nicht ganz so sophisticated, der große Peter Moser schon 2001 im Falstaff geschrieben. Die Cuvée Rosenberg 2000 gilt als einer der besten Weine Österreichs. Kein Wunder, dass er Dir schmeckt."
„Und, schmeckt er Dir nicht?"
„Natürlich schmeckt er mir. Obwohl: Vielleicht fließt er mir ein bisschen zu sehr. Mir fehlt der Widerhaken, das Strenge, eigentlich ist er mir ein bisschen zu brav."
„Ich trinke nicht soviel Wein wie Du, daher brauche ich auch keinen Widerhaken. Ich freue mich, wenn er fließt."
„Ein großer Wein zweifellos, aber doch auch ein bissl fad."
„Dann trink ich ihn lieber allein weiter, und Du kannst Dir ja eine Flasche von Deinem Freund Pretterebner holen."
„Nichts gegen Pretterebner. Der ist das Gegenteil von Markowitsch. Vielleicht nicht immer harmonisch, aber nie fad. Und er fließt auch."
„Aber mitunter in die falsche Richtung."
Und so vergeht bei uns daheim die Zeit.
18 Kommentare | Kommentar abgeben
alma, 25.09.04 @ 00:44
brünnerstraße
wenn ich mit meinen weintrinkergewohnheitsanfängen konform gehen will, sollte ich laut ausrufen: brünnerstraße forever and whereever!
tatsächlich halte ich es nicht für unbedingt erachtenswert, wo die eigene sozialisation begonnen hat - hauptsache es gab eine solche!!
tastatour, 22.09.04 @ 18:34
alma hat natürlich recht.....
als inhaber einer mittelleichten musikgymnasiumsmatura bin ich beim thema mathematik/bruchrechnung auf milde und nachsicht der mitbürger angewiesen.
trotzdem ist noch immer genügend hass vorhanden, um die mathematik für die profane schwester der philosophie zu halten. sie ist das weniger begabte kind, welches man schon auch liebt. wirklich nämlich! sie ist der zweitwein, der - mal ehrlich - also wirklich auch sehr gut ist... kann man nix sagen....
zum thema heckenklescher: was bin ich froh, dass es auch in der steiermark eine brünnerstrasse gibt. handelt es sich um höhere physik?
steppenwolf, 22.09.04 @ 14:22
bis dat qui celer dat ...
Doppelt gibt, wer schnell gibt!
hat eine neue Entsprechung im Weblog:
doppelt klickt, wer schnell klickt.
-
ich entschuldige mich für die hier und auch anderswo gedoppelte Form meiner Einträge und verspreche in Zukunft mit Bedacht über die Tasten zu streicheln.
steppenwolf, 21.09.04 @ 21:57
@@ outing
Scio me nescire -
ich oute mich gerne als begeisterter 1900er. im 20. Jahrhundert gibt es eine ziemlich stetige Entwicklung mit den Meilensteinen Gödel, Turing, Heisenberg, Popper, Chaitin, die das, was wir als gesichert zu wissen glaubten, ziemlich zertrümmerten. Sei es jetzt, dass wir nicht feststellen können, ob etwas stimmt oder nicht, sei es, dass wir in der Auflösung unserer Wahrnehmung beschränkt sind, - überall kennen wir heute Grenzen an Stellen, wo uns die Grenzen undenkbar schienen.
Wenn heute in der numerischen Mathematik (quasi 2 + 2 = 4) von statistischen Ergebnissen gesprochen wird, ist das schon ziemlich erschütternd.
Wenn unsere bekannte Darstellung der Quantenmechanik mit "vernünftiger" Visualisierung nicht dargestellt werden kann (Feynman), wir aber mit den Effekten der Quantenmechanik bereits Atome abtasten und atomare Anordnungen abtasten können, müssen wir demütig hinnehmen, dass wir alle ziemlich beschränkt sind.
Ich oute mich daher am Ehesten als Phantast oder vielleicht doch besser als Platoniker, der aus seiner Höhle die phantastische Schönheit der Mathematik nur anhand ihrer Projektionen wahrnehmen kann.
Man vermeint einen Punkt zu sehen und sieht in Wirklichkeit nur auf die Spitze einer unendlich langen Geraden in die Unendlichkeit.
steppenwolf, 21.09.04 @ 21:54
@@ outing
Scio me nescire -
ich oute mich gerne als begeisterter 1900er. im 20. Jahrhundert gibt es eine ziemlich stetige Entwicklung mit den Meilensteinen Gödel, Turing, Heisenberg, Popper, Chaitin, die das, was wir als gesichert zu wissen glaubten, ziemlich zertrümmerten. Sei es jetzt, dass wir nicht feststellen können, ob etwas stimmt oder nicht, sei es, dass wir in der Auflösung unserer Wahrnehmung beschränkt sind, - überall kennen wir heute Grenzen an Stellen, wo uns die Grenzen undenkbar schienen.
Wenn heute in der numerischen Mathematik (quasi 2 + 2 = 4) von statistischen Ergebnissen gesprochen wird, ist das schon ziemlich erschütternd.
Wenn unsere bekannte Darstellung der Quantenmechanik mit "vernünftiger" Visualisierung nicht dargestellt werden kann (Feynman), wir aber mit den Effekten der Quantenmechanik bereits Atome abtasten und atomare Anordnungen abtasten können, müssen wir demütig hinnehmen, dass wir alle ziemlich beschränkt sind.
Ich oute mich daher am Ehesten als Phantast oder vielleicht doch besser als Platoniker, der aus seiner Höhle die phantastische Schönheit der Mathematik nur anhand ihrer Projektionen wahrnehmen kann.
Man vermeint einen Punkt zu sehen und sieht in Wirklichkeit nur auf die Spitze einer unendlich langen Geraden in die Unendlichkeit.

--- 04.09.18 @ 20:56
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--- 18.04.17 @ 12:49
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--- 13.10.16 @ 13:42
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Tischgespräche --- 11.05.07 @ 11:48
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