Das Weinlog

30.04.05 @ 19:40

Frostschäden

Ohne den philosophischen / religiösen / ideologischen Grundsatzdiskurs zur Ausrichtung des Weinbaus schon wieder harsch unterbrechen zu wollen - aber folgende Meldung macht, so sie sich bewahrheitet, der Dynamik sowohl im Anbau wie im Keller den Garaus, weil schlichtweg nichts wachsen könnte:

Die andauerenden frostigen Temperaturen des vergangenen Winters führen offenbar bereits jetzt schon zu sichtbaren Schäden und zu erwartenden Einbußen bis hin zu gröberen Ausfällen für den Jahrgang 2005! Das jedenfalls meldet ORF Burgenland unter

tinyurl.com/dzvvj

Sollen wir jetzt fleißig 03 und 04 horten?

8 Kommentare | Kommentar abgeben

alma, 08.05.05 @ 17:17

Muttertagsego
Die Reise einer Mutter ohne Kinder war genehmigt, weil eine rechtzeitige Rückkehr versprochen worden war, und führte in hochkulinarische Landschaften in jedwedem Sinne: Umbalfälle, Hochpustertal, Drei Zinnen und Großglockner. Osttiroler Heulamm, Brennesselschlipfkrapfen, Iselsaibling, Kitzbeuscherl.

Als Zugeständnis ans Weintrinkerinnen-Ego, und weil die preislich leistbaren Flaschen im besten Haus im Ort entweder aus oder zu jung oder zu uninteressant waren, leistete ich mir die Annahme des Liebsten-Offertes, einen 1985 Nuits St.Georges von Henri de Villamont. Genügend Tertiärablagerungen, eine berückende Filigranität und mit jedem Schluck ein erneutes Locken, das - wäre nicht noch eine längere Fahrt angestanden - ein anhaltendes Frohlocken hätte auslösen können.

ChristophWagner, 06.05.05 @ 09:55

Altersego
Ich kann noapino nur beipflichten. So mancher Wein entwickelt erst im Zustand zunehmender Morbidität eine völlig eigene, seiner ursprünglichen Persönlichkeit oft geradezu entgegengesetzte Individualität, ein eigenbrötlerisches, traumverlorenes und schon etwas entwurzeltes Alter Ego seiner selbst, das man durchaus auch als Altersego bezeichnen könnte.

noapino, 05.05.05 @ 23:35

Alterssüße
und nicht "Altersüße"

noapino, 05.05.05 @ 23:33

überwutzelt. oder: keine Angst vor Kellerleichen!
im Lauf der Jahre habe ich immer wieder Flaschen bzw. deren Inhalt gekostet, die den Reifehöhepunkt (euphemistisch gesagt) schon merklich überschritten hatten.

Und doch .... bereiteten diese vornehmlich aus Bordeaux und Burgund aber auch dem Piemont stammenden Kreszenzen nicht nur intellektuelles Vergnügen sondern auch Genuss: mit komplexen Tertiär- (Quartär?-) Aromen, Altersüße und einer bittersüße Melancholie verströmenden Aura.

Lieber ein paar solche als immer nur kraft- und fruchtstrotzende, ungelenke, ihre Komponenten schwerlich in Harmonie bringende Youngster.

Also: es lebe der wohlsortiere Keller und keine Angst vor Kellerleichen!

burnr, 04.05.05 @ 16:57

Wein trinken und nicht horten
Es gibt nix schlimmeres als einen Wein, der unbeachtet im Keller liegt, wenn er seinen Höhepunkt erreicht und überschreitet.

Außerdem kommen die besten 03er erst im Herbst in den Handel, da heißt es zuschlagen! Und die kann man ev. aufheben, aber ja nicht drauf vergessen!