Home | Blogs | Peter Gnaiger's Sternen-Logbuch | 25.06.07

Peter Gnaiger's Sternen-Logbuch

25.06.07 @ 22:06

Goldene Kälber

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Von den Wurzelköchen zu den Sternguckern im k47, dem "keyclub" des "planet society". Wer dachte, der Hangar-7 sei revolutionär, der war noch nicht im k47. Das ist eine Art "Penthouse-Resti" für Wirtschaftsbosse, die unter sich bleiben wollen. Auf Speising steht noch nicht mal eine Kritik (dfw, das wird ein Fall für dich). Ich muss gestehen: Ich war noch nicht dort. Aber ein wichtiger Mensch eines österreichischen Konzerns erzählte mir, hier ließe es sich vorzüglich speisen. Zuerst müsse allerdings eine Mitgliedschaft in der Höhe von ein paar tausend Euro beantragt werden. Dafür gebe es aber spaßige Extraleistungen wie Shuttle-Dienst und hin und wieder habe es auch schon exklusive Konzertln von Sängern gegeben, deren Namen ich leider vorher noch nie gehört habe und leider auch schon wieder vergessen habe.

Und ihr werdet es nicht glauben: Die Gastgeber haben für Mitglieder sogar schon ein VIP-Abendessen mit unserer lieben volksverbundenen Nationalratspräsidentin Prammer anlässlich des Life-Balls organisiert. Ja, man kann sagen: Auch die Vertreter der Basis fühlen sich schon pudelwohl an der kulinarischen Spitze. Ein weiteres schniekes Beispiel für diese Art Erlebnisgastronomie ist natürlich der legendäre Frankfurter "Cocoon Club" mit dem Salzburger Crossoverkoch Mario Lohninger und seinem Geschäftspartner, dem DJ Sven Väth. Auch dort kann man heute schon wie morgen essen. Was beide Klubs gemeinsam haben, ist ihre nette Anmache potenzieller Kunden. So in der Art: "Nach einem geschäftigen Arbeitstag wollen Sie in angenehmer Atmosphäre..." Also ich frag mich: "Jo hom de koa dahoam, de gschaftigen Yuppies". Egal: Schaut euch bitte die beiden Lokale mal an. Würde mich interessieren, was ihr von diesen kulinarischen Zukunftsmodellen hält.

www.k47-keyclub.com/members/club.php

www.cocoonclub.net/main/de_swf.jsp

20 Kommentare | Kommentar abgeben

mazi, 01.07.07 @ 23:27

Also...
...ich find das ganz schön cool, das k47! Von den Fotos her zumindestens, drin war ich noch nicht:-)).
Ich glaub auch, dass das Konzept eher das des gut Essens im geschlossenen Kreise ist als ein sternegieriges Haubensüppchen - und Vielfalt hat noch nie geschadet.
Ich persönlich würd zwar zu einer Einladung nicht nein sagen (ich find den Blick über Wien auch schön!), aber richtig wohl fühlen tu ich mich beim Piraten wahrscheinlich eher... Aber Ausprobieren geht über Studieren!

PICCOLO, 29.06.07 @ 16:54

Goldene Kälber..
zeigt uns das biblische Beispiel bewegen die "Meute". Herdenmäßiges Denken verhindert überall den Individualismus, die Kunst schlechthin. Clubs sind die Gefängnisse der Herdentiere... lol

euer PICCOLO

sonjaaa, 27.06.07 @ 11:41

schoen
Piccolo, Tom - Euch ist absolut nichts hinzuzufuegen. Schwachsinn laesst sich mit Humor immer am Besten beschreiben,... und ich habe mich sehr gut amuesiert.

Uebrigens war ich bereits im K47 - bei so einem Kultur trifft Wirtschaft Ding - man trifft sich dann eh nie, aber das ist eine andere Geschichte. Obwohl ich den Ausblick ueber Wien doch sehr schaetze (auch den Donaukanal find ich geil) und die Raffinierie aus der Luft immer wieder fuer eine Miniversion Tokios halte (Heimweh nach Japan befluegelt die Fantasie) ist der Club im K47 alles andere als zeitgemaess oder sogar zukunftsweisend.

Die Architektur ist London chic der mittleren Neunziger. Die restrooms tatsaechlich im Keller (aber dafuer kann der Lokaleinrichter wahrscheinlich nix) und zum Essen gibt s auch die ueblichen Auslauefer der Nouvelle Cuisine: irgendwelche Krabben halberts asiatisch und aehnliche Auswuechse der Top Gun und dirty dancing Erwachsenen. Alles wirkt wie der gute Glaube an weltmaennisches Gehabe. Schade eigentlich, denn das Gebauede an sich ist wirklich ein Gutes.

Bin ja gespannt, ob sich irgendwann in Wien oder Oe tatsaechlich jemand trauen wuerde, Dinge auszuprobieren, die man nicht in den arrivierten Laeden echter Weltstaedte als zeitgemaess missinterpretierte,... jo mei

Aber wie gesagt: das Beste haben ohnehin Piccolo und Tom schon geschrieben.

PICCOLO, 27.06.07 @ 11:07

@tom
.. Du sprichts von Voyeurismus der zum Manierismus führt. Denn die Wirtschaft lebt von den Nachmachern. Daß es das Original schädigt ist jetzt ausgeschlossen, denn die besten Nachmacher sind die Phantasten ohne eigenes Geld. Da kann maximal verdient werden.
Die Damen die nicht ohne Höschen am Plüsch liegen, outen sich zwar nicht als Zicken, sind aber an der Seite eines "Prahlhanses" nichtg unbedingt lange zu sehen. Weil wenn er soviel kann - finanziell" kann sie sexuell nur nachlegen. Weil Beides -sagt Freud und Fendrich - hängt doch wohl zusammen.

PICCOLO, 27.06.07 @ 10:52

Club kommt von Schlagstock...
Die ersten Clubs waren "schlagende Verbindungen". Die letzten sinds auch immer. Dann löst sich jeder Club wieder auf. Bis einer weitere Notwendigkeit aus der Zeit erwächst... Das Naturgesetz des Rhytmus.

Wie entsteht ein Club?
Wenn man zurück in die Geschichte sieht, war die Entwicklung von Clubs – früher gab es eigentlich Logen der Lebensfreude wo die Aristokratie der Gesellschaft sich völlig geheim traf um sich zu verbrüdern. Epikuräer diskutierten über die Götter und kamen drauf dass es keine geben kann... Unter Nero und Caligula gab es sie.. Mohammed in Medina brauchte einen.. Sogar Adolf mit dem Charlie Bart hatte einen Club wie man weiß...

Karl Martell hatte seinen... Clodwig hatte keinen.. usw..
Der Spießbraterverein des König Ludwigs (das Kind) war ja auch nichts anderes als eine Brutstätte der Politik in einer Zeit, wo das Geld Bedeutung erlangte, wo halb Europa von Gesindel bedroht wurde. Daraus wurde die Chainne de Rotisserie welche ab und zu gerade aus dem Grund verboten wurde, weil die normale Politik draufkam wie in den Geheimzirkeln politisiert wurde. Karl Marx war in einem Club.

Ebenfalls war die Zeit der Königin Viktoria in England der Anlaß elitäte Zirkeln zu gründen wo die Ausgrabungen aus Ägypten beispielsweise völlig anders dargestellt wurden als dann offiziell christlich erlaubt. Der Mathematiker und Erklärer weiterer Dimensinen Lewis Caroll ear in einem Club wo man ihn verstand...

Heute ist es ähnlich, man kennt die Angst gewisser Kreise sich zum Essen oder auch zum Sex in die „Öffentlichkeit“ zu begeben. Für den Sex hat man die geheimen Wohnungen und zum Diskutieren unter sich einen Club. Aber die oben genannten Clubs sind das nicht. Das sind bestenfalls die Substrate der richtigen Clubs. Solche die in keinem Firmenbuch stehen. Das sind dem echten Club interessierten bestenfalls öffentliche Onanierer.

Piccolo erzählt Euch, Besatzung des Raumschiffs Eierspeis, dafür habt ihr mich ja aus der Verganenheit hergebeemt, jetzt ein Märchen:

Es war einmal ein reicher Graf, einer der Blutsverwandten einer recht mächtigen Königin, wohnte in einem Bürogebäude Niedersachsens im fernen Deutschland, hatte Aktienanteile an führenden Weltkonzernen. Der besaß in der Steiermark, tief in einem Wald oberhalb eines recht unwegsamen Grabens eine alte Burg umgebaut. Oben wo keiner hineinsehen kann, war kreisrund wie der stenerne Turm ein Hubschrauber Landeplatz. Darunter, von außen nur raues verwittertes Gemäuer sichtbar, lagen wahre Prunkräume, zwei edle Salons mit allem was man sich an damalig neuester Technologie, nicht von Blödmänner ... vorstellen kann. Ein Erdwärmekraftwerk sorgt für die Energie, ein Küche aus Frankreich mit goldenen Tellern vom Tisch eines griechischen Tyrannen... und der Tisch aus dem Landgut eines Deutschen Kaisers, schwer, darum herum mächtige Stühle, jeder mit Namensschild, 24 an der Zahl. Dort saß nie ein Politiker der grassierenden Ochlokratie oder Schauspieler oder irgendwelche anderen Klatschbasen. Nie hat diese Räume einer gesehen der nicht auserwählt war sie zu betreten. Keine Internetseite prahlte mit drittklassigen Events „Schau her das ist mein Popo“. Die Öffentlichkeit war durchaus uninteressant. Man erzählte einige Jahrzehnte später ein großer Softwareentwickler und der Erfinder des Warp Antriebs waren dort öfters völlig alleine mit Frau und Kindern nur zum Ausruhen. Weil auch Terorristen konnten nicht so leicht in diesen Seitengraben eines wilden Bergtales…. Wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute…

So sind gute Clubs. Dort kocht ein alter Koch, ein Metaphysiker des Geschmacks, der die anderen überschaut, der nicht viel redet, weil er mit sich und allem zufrieden ist ab und zu ein Gansu Argali mit steirischem Sterz. Das Gansu Argali (Marco Polo Schaf 400kg schwer) ist irgendwo in Kirgisien in 4.500 Meter erlegt worden, so um gute 50000 Euro. Ein sibirischer Tiger wird von einem Kamtschatkischen Schamanen erklärt…. Der Pantschen Lama könnte dort sein, der Dalai Lama nie...
Gänseleber und in Blattgold gerollter Spargel, Kaviar aus den finstern Zuchttunnel und so weiter - das fressen die „Prolos Marke „Ich habe nichts und bin doch wer“ in einer abstrakt gestylten Flughafenhalle.. Oder in der umgebauten Gruft eines auferlassenen Doms.... So ist die Zeit, sie qualifiziert und quantifiziert. Sie dividiert und multipliziert. Aber es wird immer Menschen geben denen Mathematik nicht mehr ist als neun Zahlen. Solche gründen in Zeiten wie diesen gute „Clubs“.

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