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Tischgespräche
03.04.07 @ 18:42
Warum essen Sie (auswärts)?
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Der Nachruf zur Katze beinhaltete neben dem Dank auch eine nicht unwesentliche Feststellung: warum Menschen dorthin essen gingen. Bei einigen der Auf- und Erregungen zu besonderen Kochmethoden wollte ich schon einhaken: was immer zu einem „fortgeschrittenen” Kochmodus an auch begründeter Kritik anzubringen sein mag, es geht ja beim Besuch derartiger Lokale nicht um das „normale” Essen, sondern vor allem auch den Erlebniswert, das Andere, das Besondere. Während im Wirtshaus zwar vielleicht auch die bessere Fledermaus (oder überhaupt d i e Fledermaus, d a s Paprikahendl und was sonst noch verschwunden ist von den Karten) gesucht werden mag, vor allem aber ist es die Zugehörigkeit.
Die mit einem Kochstil verbundene Frage kann also nicht sein „derf der des?”, sondern: „Warum schau ich mir das an?” Warum schaut sich das irgendjemand an? Warum schauen Sie sich wann was an? Warum gehen Sie essen? Um auswärts daheim zu sein? Um ihre Geschmackserkennungsmöglichkeiten zu erweitern?
Ich, fragen Sie? Sowohl als auch. Am liebsten: Geschmackserlebnisse plus Heimeligkeit. Die immer wieder anders aussehen darf.
47 Kommentare | Kommentar abgeben
kubse, 06.04.07 @ 12:25
Ich trau mich.
Sagts amal, ihr lieben Speisinger, seids ihr wirklich alle so heilig? Toll.
Angeben. Einebrodn.
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war das wahrscheinlich der stärkste Grund essen zu gehen. Und nur danach wurden Lokale ausgesucht. Nicht nur nach Hauben, aber immer nach Hahnenkämmen, die mir wuchsen.
Und dann noch: Reiz.
Das nicht alltägliche Rausputzen. Die vermutete schöne Unterwäsche der Schönen gegenüber. Den wein probiert, Augen zu... Wieder auf! Denn: das Decolleté, noch a bissl tiefer als sonst, den Busen a bissl höher als sonst. Gemeinsam kosten, gemeinsam den Kitzel empfinden, vorerst noch am Gaumen. Wein riechen, schmecken, schlucken, nachspüren... Füße berühren sich unter dem Tisch. Zum Dessert den String am Ober vorbeigeschummelt. Den Wein gespürt. Zu spät. Diese Lippen gegenüber. Wein. Zu viel Wein. Wieder. Nicht schon wieder!
Wieder nix.
mazi, 06.04.07 @ 11:01
Gespräch im Angebot
Köstlich: Heute hätt ma "Wann besuch ma die Oma wieder mal" oder "Der XY kocht auch nimmer so wie früher" oder "Hast du ghört, der kann sich dieses Restaurant nimmer leisten, der Arme"!
5622, ein Genuss, genauso wie piccolo!
Damit wären wir wieder beim Thema: Die Begleitung, das Gespräch, die SEELE beim Essen trägt viel, wenn nicht sogar das meiste bei zum Gelingen des Essens bei.
Dann das Ambiente, der Wohlfühlfaktor,das "Normalseindürfen",die Liebe und Leidenschaft des Kochens und Kredenzens.
Alles zusammen ergibt dann etwas, das man zum Lieblingslokal erklären kann: öffentlich oder ganz im Geheimen, nur für sich.
Fehlt eine der Komponenten, kann man immer noch Lust- oder Luxusgewinn draus ziehen, wenn man nicht immer alles zusammen braucht. Oder meckern. Oder genießen, was man vorfindet.
Zusammenfassung:
Herz-Hirn-Bauch. Welche Komponente man welchem Teil zuordnet, ist je nach persönlicher Gangart verschieden.
Und das macht das Leben so spannend!
5622, 06.04.07 @ 08:57
auswärtsspiel
ich geh auswärts aus einem einzigen grund essen. damit ich in ruhe meinem partner gegenüber in die augen schauen und mich auf ein gespräch konzentrieren kann.
daheim geht das nicht. arbeit etc.
kurz: wirtshaus oder restaurant sind die letzten orte dieser gesellschaft, wo noch von mensch zu mensch kommuniziert wird, die braven helferlein (köche, kellnerinnen etc.) die das ermöglichen, sind die wahren helden des alltags...
deshalb find ich auch die erlebnisgastronomie so armselig. wenn ich noch einen zusätzlich kick beim essen brauche, dann würde das für mich bedeuten: meine beziehung ist eh schon so platt. jetzt brauch in nu a poar kasperl, die uns unterhalten.
erinnert euch an "der sinn des lebens" von monty python.
da kommt der kellner und reicht die "gesprächskarte": "heute haben wir ein tolles gespräch im angebot..."
PICCOLO, 05.04.07 @ 22:45
karlheinz geht aus...
..zum Guru. Der erst Wirt glaubt oh Wunder, wer kommt denn da daher.. Hose mit Stulpe und Bügelfalte, Krawatte, frisch rasiert, ein Dame von Welt dabei, klar: Geburtstag. Denn sonst sind wir leger unterwegs, Mausi 25 Jahre jünger usw.. ;-). Kann sein, muß aber nicht..
Andererseits die Blitzlichter im 19er Delikatessen- Emporium haben auch eine gewisse Heimeligkeit. Da kommt einer aus dem Volke - einmal in seinem Leben hin, seine Kreuzerln jenem Nexus opfernd, dann muß man sich mit der Patronne samt Barroso verewigen.
Ich gehe auch ähnlich aus. Nur zu denen wo man schon gehört hat der werkt nicht mehr lange , gehe ich nicht. Ich bin abergläubig, ich mag einfach ein Elend nicht sehen.
Ich gehe zu einfachen Wirtshäusern gut essen. Ich bestelle nichts von der Karte, sondern bespreche das Menü für unsere Familie immer ganz locker.
Erst vor kurzem war ich in Fucking - mein geheimer Wallfahrtsort; dort gibt´s den Waldwirt. Der hat eine Karte mit Zapfenkroketten und ein sehr gutes Wildragout. Das hat der aber nur am Sonntag. Wie das meißte auf der Karte. Aber Wiener Schnitzel hat er immer und einen schönen sonnigen Platz auch. Dort bin ich an Wochentage mit meiner Frau alleine, niemand fotografiert, und obwohl es nur weinge Kilometer weit entfernt ist, kennt mich dort auch niemand. Was ich überaus schätze, ist die Diskretion solcher Plätze.
Wenn ich weiter weg zum Essen fahre, dann gehe ich im Sommer immer nach einer guten Aussichtslage. Essen ist für mich kaum der Hauptgrund, weil ich sowieso immer etwas überfressen bin...
karlheinz, 05.04.07 @ 15:59
19 fotos
blöd ist es auch, in ein 19-punkte-gm-lokal zu gehen um sich gegenseitig beim essen zu fotografieren.
patronne X. hat freundlich dazu gestrahlt.
dubarry oder parker bowles ? - non olet pecunia.

--- 04.09.18 @ 20:56
Über eine Monokultur aus Klonen künstlich geschaffener Lebewesen – über den Weinbau / PICCOLO: Aus einem alten "Spiegel" Artikel 30.10.1978 - Deutsche Winzer ziehen der Biene wegen den Zorn des Waldgängers Wellenstein auf... [mehr]
--- 04.11.17 @ 09:30
Über würdige, reife Weine / schischi: Mein persönliches Highlight - Uns hatte einmal ein Winzer, das muss so um 2010 gewesen sein, einen Weißwein... [mehr]
--- 09.10.17 @ 20:27
Was Chemtrail-Glaube und Biodynamischer Weinbau eint / OberkllnerPatzig: Feuer - Was man womöglich noch hinzufügen kann ist, dass manche Winzer, die sich rühmen,... [mehr]
--- 18.04.17 @ 12:49
Rauf die Preise! / PICCOLO: Schnell kommt man ans Bildermalen... - Doch schwer an Leute die es bezahlen. So salopp sagen, die Preise sollen rauf,... [mehr]
--- 13.10.16 @ 13:42
Rauf die Preise! / Meidlinger12: Beisl - z.b. das Quell kann noch immer das große Gulasch um 6,90 anbieten. Muß aber... [mehr]

Peter Gnaiger's Sternen-Logbuch --- 04.08.07 @ 20:16
Tischgespräche --- 11.05.07 @ 11:48
Das Gastlog --- 04.09.06 @ 16:45
Das Weinlog --- 01.06. @ 21:16
Christoph Wagner's Weblog --- 04.02.06 @ 13:33
