Winter (Wien)

Das Café-Restaurant Winter ist das Theater in der Josefstadt unter den Gastronomiebetrieben, mit dem Unterschied, dass ich gerne hingehe.Design gibt es keines, aber es ist ausgesprochen gemütlich. Alles wirkt gepflegt, es gilt, Stammkunden zu halten und neue Stammkunden zu gewinnen. Nach zwei Besuchen hat man das Gefühl, hier immer schon gewesen zu sein, es entsteht sofort eine angenehme Vertrautheit. Unprätentiös beschreibt dieses Restaurant am besten.

Die Küche bietet viel und weiss, was sie kann. Klare Hühnersuppe, Rindsuppen, Zuppa Pavese, usw. Kleine, kalte Vorspeisen und gute, österreichische Küche bei den Hauptgängen und den Deserts. Mittagsmenüs, Tagesspezialitäten und die Standardkarte lassen keine Langeweile, sondern Entscheidungsschwierigkeiten beim Bestellen aufkommen. Gegrillte Hühnerfilets mit Paprikarahm und Schinkennockerln, ein wunderbarer gewürzter, faschierter Braten mit Steinpilzsauce und Erdäpfelpureé, gebackene Hühnerleber, Zwiebelrostbraten, Gebackenes vom Schwein, Kalb und Huhn, Saiblingsfilets, Lachs etc etc.

Die offenen Weine schmecken nicht ihrem Preis entsprechend, sondern besser. Weinviertler Veltliner, Riesling von den Freien Weingärten Wachau, Chardonnay Classic vom Wieninger. Die Biere kamen schön gezapft, die Vogelbeere im klassischen Stamperl.

Das Service ist persönlich und der Vertrautheit, die in diesem Restaurant schwebt, angepasst. Herr Dragan ist umsichtig, flott und seine Freundlichkeit tut gut. Weder teuer noch günstig, sondern einfach in Ordnung stellen sich die Preise dar: Zu zweit je drei Gänge mit ca. 1 Liter offenen Wein und Mineralwasser Euro 70.

Das Winter ist wie ein Kuraufenthalt, wenn man zuviel an Neuen, Stylischem und Kandideltem konsumiert hat - ich fühle mich dort saupudelwohl.

Zu bemängeln? Der fehlende Kindersitz ...

Gregor Fauma

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