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Christoph Wagner's Weblog
02.01.06 @ 03:19
Neujahrsvorsätze
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Lange habe ich mit mir gerungen, welchen meiner Neujahrsvorsätze ich den SpeisingerInnen, gewissermaßen als bürgermeisterliche Leitlinie, auf den Weg ins neue Jahr mitgeben soll. Weniger essen? Weniger trinken? Weniger rauchen? — Das wäre nicht nur unoriginell, sondern auch für eine hedonistische Freizeitseite völlig unangebracht.
Doch plötzlich fiel mir mein Neujahrsvorsatz wie die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen: Ich möchte 2006 „minimalistischer" werden. Man könnte auch schlicht sagen: positiver. Das Leben: ein Spaß. Die Seele: eine Formel. Die Technik: eine Chance. Die Innovation: ein Leitbild. Die Wirtschaft: eine Hoffnung.
Fort mit dieser miesepetrigen typisch altabendländischen Grübelei, mit der ich offenbar so mancher SpeisingerIn den weihnachtlichen Gabentisch nachhaltig versaut habe. (Entschuldigung für diese defätistische Luftgeschichte! Mea culpa, mea culpa, mea naxima culpa! Schreib ich nie wieder, sowas!)
Wir ziehen doch in Wahrheit in eine schöne Zeit mit hinreißenden KöchInnen, wunderbaren KünstlerInnen, aufstrebenden LiteratInnen, eine Welt voller Schönheit, ohne Rauch (nicht einmal mehr auf Bahnhöfen und frei von Dampflokomotiven), ohne störende Nebengeräusche, und die paar sozialen Probleme werden wir (jetzt wo WIR die EU sind, während DEUTSCHLAND nur PAPST ist) auch noch lösen.
In diesem Sinne meine erste minimalistische Neujahrsbotschaft: Das Chianina-Rind darf nach fünf Jahren Absenz und Abstinenz wieder geschlachtet und als Bistecca fiorentina serviert werden.
Freut euch also, fratres et sorores in gusto! Alles wird gut!
52 Kommentare | Kommentar abgeben
PICCOLO, 05.01.06 @ 16:50
@minimalist : Meine Bewunderung...
...da sieht man wieder die gemeinsame Abstammung, wir sind beide der Mutter nachgeraten, die meinte wer die Natur versteht ist ihr bester Freund. Und Herr Profiler: Ortolane und andere Singvögel sind durch den Menschen noch nie echt bedroht gewesen. Erstens schmecken sie nicht jedem und zweitens passiert das in Europa. Ich habe heute Birkhähne zerlegt, einwandfrei im Lungau erlegt.
Jamie: Es sollen mit den großen Ungeheuern ja auch ihre "Verwerter" eingegangen sein. Da könnte ich noch etwas detailreicheres liefern.
Grüße
jamiesolive, 05.01.06 @ 14:39
sanft
kann ich gut verstehen. ich möchte auch lieber unter sanften pastinakenhänden zu tapenade verarbeitet als gecuttert werden.
pastinake, 05.01.06 @ 14:25
Achtung Olive!
Schon manche politisch unkorrekte Olive wurde zu Tapenade verarbeitet ;-)
Nein, ohne Spass, denn der vergeht mir bei der sogenannten "Ernte" von Kaviar schon. Ich finde es ja nicht so schlimm, wenn der Stör ausstirbt, aber respektlosen, mit Qualen verbundenen Umgang mit Tieren finde ich äusserst appetitverderbend. I. G. zur Gänsestoffpleber habe ich es ja beim Kaviar leicht pc zu sein - er schmeckt mir nicht! Übrigens: es soll ja inzwischen neben der "guten" Gänsestopfleber, für die die Gänse einfach nur so viel fressen, wie sie wollen, auch Stör-Kaviar aus Frankreich geben, der wie Forellenkaviar nur sanft gemolken wird.
Minimalist, 05.01.06 @ 13:53
@jamiesolive
Zur Klärung: ich bin da gar nicht missionarisch.
Beim Lesen Ihres Beitrages ist mir ein Argument zu/gegen "Fritatten" eingefallen.
karlheinz, ein Missverständnis! Fritatten sind NICHT minimalistisch (weil minimaler Schaden im Geldtaschl eintritt).
Beluga Kaviar, mit ein paar Tropfen Limettensaft und 1/8 Wodka IST minimalistisch.
(das hat nichts mit meiner Ablehnung zu tun).
minimalistisch:= wenn weniger zu wenig und mehr zu viel ist.
jamiesolive, 05.01.06 @ 13:21
doch ein held
dieser minimalist ist ja doch ein held. weiss, dass kaviar selten wird - und hört, politisch korrekt, wie er nun einmal ist, auch schon auf, ihn zu verspeisen. gut so, bleibt mir mehr von dem raren rest. denn ich futtere diese paläozoische brombeermarmelade, so ich sie in bester qualität bekomme, gewissenlos, und zwar mit rahm und salzkartoffeln. gerade zu silvester erst wieder ein halbes kilo davon vertilgt (vom beluga, nicht von den kartoffeln). gott war das fein. bleib nur bei deinen linsen, apicius. wieder einer weniger, der mir meinen kaviar wegfrisst.
tja, und wenn die störe einmal ausgestorben sein werden, was dann? — dann werd ich ebensowenig kaviar essen wie heute schon dinosaurierfleisch. that´s life.

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