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Tischgespräche

12.04.07 @ 11:21

Wie essen Sie?

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Die logische Frage, die nach dem Warum folgen muss. Nein, natürlich nicht, aber doch eine, die ich mir gelegentlich stelle, wenn ich die Tische beobachte und das, was sich auf den Tellern tut, mal aus anderem Blickwinkel betrachte. Passionierte Hobbypsychologen könnten wohl ganze Lebensgeschichten aus der Art und Weise ablesen, wie individuell verschieden gegessen wird. Das (amerikanische?) System, eine Scheibe Fleisch erst in lauter mundgerechte Häppchen zu zerteilen, um dann gemütlich nur mit der Gabel zulangen zu können, wär’ eine davon. Dann gibt es die Gatscher, die aus allem einen einzigen Brei zu machen verstehen. Und eine Kollegin aus dem früheren Leben blieb mir in Erinnerung, weil sie bei den Weihnachtsfeiern so eine unglaubliche Ordnung auf ihrem Teller hatte: sie nahm immer exakt gleiche Teile von jedem Bestandteil eines Gerichtes zu sich, sodass auch immer eine in etwa gleiche Menge noch auf dem Teller verblieb, und alles auch fein säuberlich voneinander getrennt. Oder kenne sie das: alle am Tisch starren auf die noch in anfänglicher Pracht auf dem Teller befindliche Köstlichkeit eines Mitessers, und erst als die vorsichtige Frage „Magst du das nicht?” kommt, erfolgt mit strahlend-bösem Lächeln die Antwort „Doch! Das heb ich mir bis zum Schluss auf!” Während der lustvolle Mensch sich zunächst auf das stürzt, was ihm am liebsten – und den weniger gewollten Rest so leichteren Herzens beiseite lassen kann.

Kennen Sie Ihre Angewohnheiten?

16 Kommentare | Kommentar abgeben

5622, 14.04.07 @ 19:25

liebe piccolina
da hast du schon recht.

der david byrne ist aber ein ganz lieber und formvollendeter englischer gentleman. er provoziert eben nur manchmal ganz gern (genau so wie ich ;-))

aber das mit dem rotweinfleck, das ist meiner erfahrung eben nicht so.
ich weiß schon: die liebe gastgeberin sagt sofort: "aber das macht doch gar nichts."

nur weiß ich leider, dass so was sehr wohl was macht. die arme rrau plagt sich, wenn ich weg bin, vielleicht stundenlang mit geheimmittelchen, um ihre lieblingstischdecke wieder sauber zu bringen. darüber denk ich dann immer noch während des abends nach. die frau tut mir ehrlich leid und ich habe sie im verdacht, sie denkt sich, ich sei ein tolpatschiger arsch, den sie sicher nicht mehr einladen wird.

meine these: je feiner und je mehr wert auf tischmanieren gelegt wird, um so mehr minenfelder hat man an einem abend vor sich liegen, die vom wahren genuss - der zwanglosen unterhaltung - ablenken.
ganz vergessen:
bussi auf alle bauchis
euer

piccolina, 14.04.07 @ 10:19

@ 5622
Stimme absolut zu, Bistro ist urgemütlich. Dennoch sind Manieren ein probates Mittel die Tischgesellschaft zu solidarisieren: "Aha, sind alle aus einem guten Stall." - oder eben nicht! Ich bin mehr als besorgt, wenn einer seinen Sprechsenf mit der Gabel "dirigiert" oder gar das spitze Steakmesser dazu verwendet. Geradezu appetithemmend sind andere unangenehme Angewohnheiten, wie Zahnpflege mit den Fingern, oder gar unaussprechlich... - Richtung Nase wandernde Pfoten!
Der Rotweinfleck ist ausgenommen, ich fürchte das ist jedem schon passiert.
Die wirkliche Kunst des guten Benehmens liegt ja darin, dass man seine Manieren der Situation anpasst. Würstelstand oder Gourmettempel und, wie alle Mütter wissen, möchte man nichteinmal zu Hause, dass die Kinder die Erbsen durch die Küche werfen und die Spaghettis sollten auch nicht an den Ohren hängen, oder?
Und "Byrne"? Bin froh, dass der nicht bei mir am Tisch sitzt!

5622, 13.04.07 @ 14:09

@piccolina
zum thema "tischmanieren" fällt mir zuerst immer david byrne von den talking heads ein. der ist zwar ein bekennender dandy, sagte aber mal: "Tischmanieren sind etwas für Leute, die nichts Besseres zu tun haben..." was meint ihr? steckt hinter diesem boshaften satz auch ein fünkchen wahrheit?

ich esse am liebsten an tischen, wie sie in pariser bistros üblich sind. nicht zu groß, sodass man gegenseitig nasenspitzen reiben kann, wenn man sich nach vor beugt, nicht so nobel, dass man kein schlechtes gewissen haben muss, wenn etwas rotwein auf das teure leinen tropft und das essen bitte nicht so intelligent, dass man eine einschulung benötigt, ab wo der uhrzeigersinn beginnt, dem ich beim futtern folgen sollte, damit ich nicht für die sprichwörtliche sau gehalten werde, die die perlen nicht kapiert...

piccolina, 13.04.07 @ 13:45

Wie?
Mit Dankbarkeit für alle guten Gaben, mit Freude und Bedacht und einem "Danke" an den Koch/die Köchin.
Von Tischmanieren abgesehen, langsam! Essen sollte nicht nur eine Lebenserhaltungsmaßnahme sein sondern Genuss!
Schade, dass die meisten Menschen nur am Wochende die Malzeiten genießen können... -

TomCool, 12.04.07 @ 23:03

.
Ein Mann.
Ein Topf.
Ein tiefer Teller.

3 Gänge.
Ein tiefer Teller.
So schön, schön war die Zeit.

Damals
bei Oma
war alles
ganz anders.

Mir is wurscht, wie's meine Gäste essen, solange es ihnen schmeckt und sie nachher abwaschen.

Oder war's vorher Gemüse putzen?

Oder so.

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