Vienna (D - Hamburg)

Schnell mal den Koch vom Nil (Hamburg) gefragt, wo man denn in Hamburg noch zeitgemäß essen könne - und das Vienna als Antwort erhalten. Dort kann man zwar nicht reservieren, aber es fände sich immer im Platz.
Rückblickend kann ich das nicht bestätigen, auch wenn mir der Patron anfangs dieses auch signalisierte. Ich stand den gesamten Abend am Tresen und sah, wie Gäste nach mir kommend vor mir einen Sitzplatz zugeteilt bekommen hatten. War aber jetzt nicht tragisch.

Das Vienna scheint mir ein Szenebeisl zu sein. Es hätte mich nicht überrascht, wenn Falco, Helnwein oder der Friseur Erich hier aufgetaucht wären. Jeder wird vom Patron herzlichst begrüßt, sofort mit einem Trankl versorgt und bezüglich Sitzplatz vertröstet.

Zu essen gibt es mediterran, französisch, österreichisch und asiatisch angehauchte Gerichte. Jedes für sich ein kleiner Genuss, selbst im Stehen. Auch das Weinangebot ist entsprechend und die Stimmung im Lokal ist einfach großartig. Davon lebt die "Hütte" auch, von der persönlichen Zuwendung, der Unkompliziertheit, der Weinseligkeit und den vielen, vielen Gästen, die davon naschen wollen. Man ist Darsteller und Publikum in Personalunion.

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Zwei Fines de Claires (je 3.5) vorweg, mit Pumpernickel und Butter, immer gut, diesmal speziell weil top Qualität.
Gebackene Stockfischbällchen mit Hotbananasauce, Zuckerschoten und Mango (7.5): sehr lässiger Starter, gut an der Bar zu essen, sympathische Idee, den lokal angesehenen Stockfisch asiatisch zu verbrämen. Süß, scharf, fischig ...
Hirschkalbskeule auf Spitzkohlgemüse mit Pommes Berny (19.5): Sehr gut, speziell der Spitzkohl hatte es mir angetan. Die Pommes Berny waren ideale Saftsauger.

Großartiges, verstecktes Lokal, pieno di Stammgäste und voller Leben - so muss das sein!

Gregor Fauma

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